Deutsche TV-Premiere: 27.12.2005 (Das Erste)
Alte Dörfer, weite Felder, Alleen, Wälder, die Ostsee, der hohe Himmel: Das ist Pommern, auch Pomorze genannt, das Land am Meer. Das östlich der Oder gelegene Hinterpommern gehört seit 1945 zu Polen. Seine Geschichte ist geprägt von Kriegen und Teilungen: Heere aus Schweden, Russland, Frankreich, pommersche Herzöge, brandenburgische Erbfolge, preußische Provinz. Es ist eine Region, mit der die Deutschen seit Jahrhunderten eng verknüpft waren. Im Mai 2004 - wenige Tage nach dem Beitritt Polens zur europäischen Union - beginnt die Filmreise von Volker Koepp und seinem Kameramann Thomas Plenert. Gemeinsam mit dem neunzigjährigen Adolf-Heinrich von Arnim, der seine Kindheit und Jugend auf einem der Güter in Hinterpommern verbrachte, kehrt der Film zurück in die Gegend um Stolp/Slupsk. Hier leben die Menschen seit jeher von der Landwirtschaft - so auch Halina und Janek, die mit ihren sieben Kindern ums tägliche Überleben kämpfen müssen, oder auch die achtzigjährige Luise, geborene Papenfuß, die als eine der wenigen Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg in Pommern blieb und einen Polen heiratete - eine Entscheidung, die sie nie bereut hat. Heute lebt die Witwe bei ihren Kindern. Es ist ein sehr einfaches Leben, ein festes Einkommen haben weder ihre Kinder noch ihre Enkel. Durch die politischen Veränderungen der letzten Jahre und den Zusammenbruch der Staatsgüter gibt es in der Region nur noch wenig Arbeit. Fast 75 Prozent der Menschen sind arbeitslos. So verlassen viele junge Leute diesen dünn besiedelten Landstrich. Aber es gibt auch idealistische Neuanfänge. Zehn Jahre lang haben Meggy und Gregor in Deutschland und England gelebt. Vor kurzem ist das junge polnische Ehepaar zurückgekehrt. Nun versuchen sie die brach liegende Landwirtschaft auf einem der alten Güter mit Hilfe von EU-Geldern wiederzubeleben. Liebevoll und detailgetreu restaurieren sie Stück für Stück den ehemaligen Gutshof. Dabei werden sie auch mit der deutschen Vergangenheit an diesem Ort konfrontiert. Volker Koepp zeichnet in seinem Film ein differenziertes Bild Pommerns zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Im filmischen Kontext von Landschaften und Lebensläufen öffnet sich der Blick auf eine andere Lebenswirklichkeit.
(hr-fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Volker Koepp
- Drehbuch: Volker Koepp
- Produktion: Vineta Film
- Produktionsfirma: SWR
- Musik: Rainer Böhm
- Kamera: Thomas Plenert
- Schnitt: Gudrun Steinbrück