Der preisgekrönte österreichische Regisseur Werner Boote ("Plastic Planet") bereist für seinen Dokumentarfilm unsere Erde, die 2013 mit sieben Milliarden Menschen bereits überbevölkert ist. Schwindende Ressourcen, giftige Müllberge, Hunger und Klimawandel sind die Folgen. Jedoch, wer behauptet eigentlich, dass wir zu viele sind, auf dieser Welt? Werner Boote untersucht ein jahrzehntelang festgefahrenes Weltbild. Am Ende seiner Reise durch fünf Kontinente stellt er wichtige Fragen, die nachdenklich machen. Die westliche Welt setzt auf Bevölkerungsreduktion - in den anderen Ländern. "Wollen wir nichts abgeben von der Energie, den Lebensmittelreserven, vom Raum, den wir zur Verfügung haben?", fragt der Regisseur in seinem Film. In Bangladesch müssen sich 1000 Menschen einen Quadratkilometer teilen. In der Hauptstadt Dhaka sind es unglaubliche 46 000. Wem es hier zu voll ist, kann sein Land nur verlassen, wenn er oder sie richtig viel Geld besitzt. Ob beim Generalsekretär der Vereinten Nationen Ban Ki-moon, bei einem Hochzeitspaar in China oder einer indischen Familie im Slum - überall wird klar: Es gibt nicht zu viele Menschen auf der Erde. Es ist nur alles ungerecht verteilt unter den Menschen, auch der Platz. Denn Geld kauft Platz. Autorin und Aktivistin Betsy Hartmann zu den Ungerechtigkeiten: "Das Pentagon verbraucht so viel Erdöl am Tag wie das gesamte Land Schweden. Die Ressourcenverteilung ist völlig aus dem Lot." Auch der österreichische Sozialwissenschaftler Wolfgang Lutz hält die Mär von der Überbevölkerung für reine Politik: "Man spricht über die Zahl der Menschen, aber nicht über ihre Fähigkeiten." Spätestens jetzt wird klar: Werner Bootes Kinodokumentarfilm von 2013 ist aktueller denn je, denn die Fragen: "Wem gehört unser Land? Wer darf hier leben? Wer darf an unserem Reichtum teilhaben?" werden angesichts aktueller Flüchtlingskrisen mit Hunderttausenden Schutzsuchenden aus Kriegsgebieten und armen Ländern täglich gestellt. Bootes filmische Weltreise auf der Suche nach den Ursachen von Katastrophenszenarien ist berührend, humorvoll und bringt verblüffende Erkenntnisse. Ausgezeichnet wurde die Produktion im Rahmen der Berlinale 2014 als "grünster Film". Cutterin Emily Artmann erhielt 2014 für den Schnitt der beeindruckenden Bilder von Dominik Spritzendorfer eine Nominierung zum Österreichischen Filmpreis.
(3sat)
Länge: ca. 90 min.
Deutscher Kinostart: 27.03.2014
Internationaler Kinostart: 20.09.2013 (A)
Deutsche TV-Premiere: 24.01.2016 (3sat)
gezeigt bei: Dok 1 (A, 2014)
Cast & Crew
- Regie: Werner Boote
- Drehbuch: Werner Boote
- Produktion: Nikolaus Geyrhalter, Markus Glaser, Michael Kitzberger, Wolfgang Widerhofer, Michael Meisterhofer, Daniela Patz, Nikolaus Geyrhalter Filmproduktion
- Musik: Karwan Marouf
- Regieassistenz: Linda Hambrusch, Myriam Loukili
- Ton: Jürgen Haiden, Andreas Hamza, Thomas Poetz
- Spezialeffekte: Ralf Ricker