In den 1920er-Jahren reist die junge Engländerin Adela Quested mit der Mutter ihres Verlobten nach Indien. Dort freunden sich die beiden Damen mit dem indischen Arzt Dr. Aziz an und beschließen, gemeinsam die berühmten Höhlen von Marabar zu besuchen. Doch der Ausflug endet katastrophal: Adela wird völlig verstört unterhalb der Höhlen aufgefunden und behauptet, Aziz habe sie vergewaltigt. Es kommt zu einem spektakulären Prozess, der einen Aufstand der indischen Bevölkerung gegen die britischen Kolonialherren auszulösen droht. Die junge Engländerin Adela Quested begleitet die alte Mrs. Moore nach Indien, wo deren Sohn Ronny als Richter in einer Provinzstadt tätig ist. Adela ist seine Verlobte. Die dünkelhafte Art ihrer Landsleute, die als Kolonialherren arrogant auf die indische Bevölkerung herabblicken, stößt die beiden Frauen ab, die sich für die ihnen fremde Kultur interessieren. Und so nehmen sie dankbar die Einladung des jungen indischen Arztes Dr. Aziz an, mit ihm die berühmten Höhlen von Marabar zu besuchen. Doch der Ausflug endet katastrophal, als Adela völlig verstört unterhalb der Höhlen aufgefunden wird und Aziz beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Während sich unter der indischen Landbevölkerung ein Aufstand anbahnt, muss der Arzt sich vor Gericht verantworten. Der Schuldspruch gegen ihn scheint festzustehen. Doch dann erhält der Prozess durch Adela eine sensationelle Wendung. Mit der bildgewaltig inszenierten Adaption von Edward Morgan Forsters 1924 publizierten Romans legte der britische Meisterregisseur David Lean 1984 seine letzte Kinoarbeit vor. Lean hatte insbesondere in den 1950er- und 60er-Jahren mit Filmen wie "Die Brücke am Kwai", "Lawrence von Arabien" und "Dr. Schiwago" Weltruhm erlangt und einige der erfolgreichsten britischen Kinoproduktionen inszeniert. Mit "Reise nach Indien", der zugleich Motive des Melodrams, des Reisefilms und des Gerichtsfilms vereint, entwarf er ein faszinierendes Panorama von kulturellen Gegensätzen und Konflikten. Visuelle Höhepunkte sind die sinnlichen und zugleich verstörenden Bilder indischer "Exotik", die zu Symbolen der zu Ende gehenden Kolonialherrschaft werden. Dies gilt insbesondere für den pompös inszenierten Ausflug zu den Höhlen: Vorweg schreitet majestätisch der geschmückte Reitelefant mit den britischen Damen und ihrem indischen Gastgeber, dahinter folgen die einheimischen Träger, die das Essen und die Korbsessel für die Herrschaften tragen müssen. Auch schauspielerisch ist das Spätwerk Leans wie gewohnt hervorragend realisiert. So erhielt Peggy Ashcroft für die Verkörperung der weltoffenen Mrs. Moore einen Oscar als beste Nebendarstellerin, Alec Guinness liefert ein Kabinettstück der Schauspielkunst als fatalistischer Brahmane.
(BR Fernsehen)
"Reise nach Indien" ist der letzte Film des großen englischen Regisseurs David Lean ("Oliver Twist", "Die Brücke am Kwai", "Lawrence von Arabien", "Dr. Schiwago"). Mit hervorragender Besetzung - Peggy Ashcroft erhielt für die Rolle der weltoffenen Mrs. Moore 1984 den Oscar als beste Nebendarstellerin, Alec Guinness liefert ein kleines Kabinettstück als fatalistischer Brahmane - zeichnet Lean ein faszinierendes Bild konfliktträchtiger kultureller Gegensätze. Optische Höhepunkte sind Beschwörungen verstörender indischer Exotik, die oft zugleich Sinnbilder der zu Ende gehenden Kolonialherrschaft werden. Das gilt besonders für den pompös inszenierten Ausflug zu den Höhlen: Vorweg schreitet majestätisch der geschmückte Reitelefant mit den britischen Damen und ihrem indischen Gastgeber, dahinter folgt das Fußvolk der einheimischen Träger, das Esskörbe und Korbsessel für die Herrschaften schleppen darf.
(ServusTV)
Länge: ca. 163 min.
Deutscher Kinostart: 26.04.1985
Original-Kinostart: 01.02.1985 (USA)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: David Lean
- Drehbuch: David Lean
- Produktion: John Brabourne, Richard B. Goodwin, John Heyman, Edward Sands, Rashid Abbasi, Jim Brennan, Shama Habibullah, Barrie Melrose, John Downes, Thorn EMI, Home Box Office
- Produktionsauftrag: A Passage to India) (Degeto
- Musik: Maurice Jarre
- Kamera: Ernest Day, Cliff Robinson, Leslie Tomkins, Herbert Westbrook, Ram Yedekar
- Schnitt: David Lean
- Szenenbild: Hugh Scaife
- Maske: Eric Allwright
- Regieassistenz: Patrick Cadell, Christopher Figg, Ajit Kumar, Nick Laws, Arundhati Rao
- Ton: Jeremy Baylis
- Spezialeffekte: Robin Browne
- Stunts: Richard Graydon