Das Leben, die Ziele, Verzweiflung und Träume von drei Teenagern an einer besonderen Schule. Kennen gelernt haben sich Sarah und Simeon bei einem gemeinsamen Besäufnis, das für beide mit Alkoholvergiftung endete. Seitdem kommen sie nicht mehr voneinander los. Beide gelten als schwer erziehbar, und wie Sarahs Zwillingsbruder Sven besuchen sie die 9. Klasse einer Schule für Erziehungshilfe. Sarah, Simeon und Sven haben schon einige Stationen im deutschen Sozial- und Erziehungssystem durchlaufen. Pädagogen und Sozialarbeiter sollen nun dafür sorgen, dass die drei trotz ihrer schwierigen familiären Verhältnisse nicht perspektivlos ins gesellschaftliche Abseits abrutschen. Simeon wurde vor Jahren von seinem Vater krankenhausreif geschlagen und kam in ein Heim. Damals begann er, sich zu bewaffnen und gab seinen Hass und seine Verzweiflung an jeden weiter, der ihm über den Weg lief. Seine Eltern hat er niemals wieder gesehen. Sarah und Sven leben zwar noch bei ihren Eltern, finden in ihrer auseinanderbrechenden chaotischen Familie aber keinen Halt. Die Mutter kann sich schon lange nicht mehr durchsetzen, der Vater ist die meiste Zeit abwesend. Sarahs Gefühle schwanken zwischen Wut und Hass auf ihre Eltern, dem Bedürfnis nach Liebe und Aufmerksamkeit, und immer wieder Selbsthass, der oft darin gipfelt, dass sie sich mit der Rasierklinge in ihren Arm ritzt. Ihr Zwillingsbruder Sven leidet eher still. Um sein Außenseiterdasein zu ertragen, hängt er sich umso mehr an seine Lehrer und spielt den Clown. Zwischen Alkoholexzessen, Campingausflügen und erster Liebe rückt die Prüfung für den Hauptschulabschluss näher. Genauso wichtig wie der Schulabschluss ist es für Sarah, Simeon und Sven, die traumatischen Erlebnisse ihrer Kindheit hinter sich zu lassen und erste Schritte ins Leben zu wagen. Ohnehin besteht für Hauptschüler auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland kaum Bedarf. Während andere Jugendliche noch ihren Träumen von einer Karriere als Popstar nachhängen dürfen, gelten für die Zwillinge Sarah und Sven Kfz-Mechaniker oder Pferdewirt schon als unerreichbare Traumberufe. Diejenigen, die den Abschluss nicht schaffen, stehen auf der Straße. Petra Mäussnest hat ihre Protagonisten über einen langen Zeitraum in ihrem schulischen und familiären Alltag begleitet. Dabei sind ihr Nahaufnahmen von den Jugendlichen, aber auch von den Lehrern und Erziehungsberechtigten gelungen, die eindringlich über Erziehung und Erwachsenwerden in der heutigen Gesellschaft erzählen.
(ZDF)
Länge: ca. 105 min.
gezeigt bei: Das kleine Fernsehspiel (D, 1963)
Cast & Crew
- Regie: Petra Mäussnest
- Drehbuch: Petra Mäussnest
- Musik: Thimo Sander
- Kamera: Knut Schmitz