In einem Hunsrück-Dorf wird eine US-Militärbasis errichtet. 6000 Soldaten leben nun in der Region. Obwohl niemand sie leiden kann, macht doch jeder sein Geschäft mit ihnen - auch illegal. Erst in den vergangenen Jahren wurde Helmut Käutners Film in all seinen Qualitäten und als Zeitdokument neu entdeckt. Meisterhaft gelingt Käutner mittels des Krimi-Genres eine genaue Zeitstudie von Orientierungslosigkeit und Gier im Nachkriegsdeutschland. Die neue US-Militärbasis im 250-Einwohner-Dorf weckt Begehrlichkeiten oder feuert sie zusätzlich an. Obwohl kaum einer die Amerikaner leiden kann, macht doch jeder seine Geschäfte mit ihnen. Teilweise skrupellos und illegal und mit dramatischen Folgen. So auch Robert Neidhardt, der als Lkw-Fahrer einem Ring von Betrügern angehört, die für einen Flughafen der Amerikaner bestimmtes Baumaterial abzweigt und schwarz weiterverkauft. Als er seine frühere Freundin Inge wiedersieht, die nun mit einem amerikanischen Offizier verheiratet ist, geraten Gefühle und illegale Geschäfte außer Kontrolle. Nach einem Unfall während einer der betrügerischen Fahrten geht es für ihn um die nackte Existenz. "Korruption und Prostitution bestimmen den Alltag in Sohnen. Straßenstrich und Amüsierbetriebe, Wirtschaftskriminalität und herzliche Abneigung zwischen Deutschen und Amerikanern prägen das Zusammenleben der Menschen. Junge und alte Generationen treffen aufeinander, wobei Käutner auf einseitige Figurenzeichnungen seiner Protagonisten verzichtet. Es ist ein düsterer Ort, den uns Käutner in 'Schwarzer Kies' präsentiert, ein tief pessimistischer Einblick auf die Jahre des Wirtschaftswunders." (Deutsche Welle online) Redaktionshinweis: 3sat zeigt Käutners Film "Schwarzer Kies" erstmals in einer HD-restaurierten Fassung und bietet online (www.3sat.de/film) zusätzlich ein alternatives Filmende an. Das alternative Filmende entstand für eine insgesamt überarbeitete neue Verleihfassung, die die Produktionsfirma Ufa nach der Premiere und diversen Vorwürfen (unter anderem wegen Antisemitismus) herstellen ließ.
(3sat)
Länge: ca. 117 min.
Deutscher Kinostart: 13.04.1961
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Helmut Käutner
- Drehbuch: Helmut Käutner, Walter Ulbrich
- Produktion: Walter Ulbrich, Manfred Dölle, Günter Flechtner, Karl Gillmore, H.J. Wieland, UFA Film Hansa
- Musik: Bernhard Eichhorn
- Kamera: Heinz Pehlke
- Schnitt: Klaus Dudenhöfer
- Regieassistenz: Klaus Dudenhöfer
- Ton: Heinz Garbowski