Originalpremiere: 2008
04.Deutsche TV-Premiere: 10.10.2009 (3sat)
Scorsese dokumentiert das Geschehen während und im Vorfeld zweier Konzerte der Rolling Stones, die am 29. Oktober und 1. November 2006 im New Yorker Beacon Theatre stattfanden: Eines war eine anlässlich des 60. Geburtstages des ehemaligen US-Präsidenten organisierte Benefizveranstaltung: Eine Konzertkarte erhielt nur, wer mindestens 60 000 US-Dollar für Clintons Foundation spendete, ab einem Betrag von 500 000 US-Dollar winkte ausserdem ein Backstage-Ausweis. Von diesem Drehtag ist im Film unter anderem Clintons Eröffnungsrede zu sehen, sämtliche Konzertaufnahmen stammen jedoch vom zweiten Konzerttag. Durch den Schnitt des Films wird der Eindruck vermittelt, als handle es sich um eine einzige Veranstaltung. Die Konzertaufzeichnung wird um vielfältiges Archivmaterial, Interviews und Episoden aus der Band-Geschichte ergänzt. Wiederholt thematisiert Scorsese im Film auf humorvolle Weise die Schwierigkeiten, den Dreh im Einklang mit Band-Chef Mick Jagger zu planen. Eine Sorge Jaggers war zum Beispiel, dass die vielen Kameras sich als hinderlich für die Musiker und störend für die Zuschauerinnen und Zuschauer erweisen könnten. Auch Scorseses Versuch, die Liste der Titel zwecks Planung der Kameraführung rechtzeitig von Jagger zu erhalten, war offenbar vergeblich. Die Darstellung in der Anfangssequenz jedoch, wonach Scorsese die Set-List erst im Augenblick des Auftritts in die Hand gedrückt bekommt, stellt eine augenzwinkernd überspitzte Inszenierung dar. Scorsese war davon überzeugt, dass das Publikum immer auch das hören sollte, was auf der Leinwand zu sehen ist. Auf seine Anweisung hin stellte die Produktionsfirma Clearmountain für den Kinofilm und die DVD Tonmischungen mit wechselnder Hörerperspektive her, die jeweils jenes Instrument akustisch in den Vordergrund rückt, welches im Film gerade zu sehen ist. Im Abspann wird der Film Ahmet Ertegün gewidmet. Der Mitgründer von Atlantic Records stürzte am ersten Tag der Konzertaufzeichnung hinter der Bühne des Beacon Theatre und erlitt schwere Kopfverletzungen, an deren Folgen er am 14. Dezember 2006 verstarb.
(SRF)
