Während eines mit Spannung erwarteten Boxkampfes in einem Casino in Atlantic City wird der amerikanische Verteidigungsminister ermordet. Der exaltierte Detektiv Santoro (Nicolas Cage) sitzt direkt vor dem Opfer, während sein bester Freund, Kevin Dunne (Gary Sinise), für die Sicherheit des Ministers zuständig, seinen Platz verlassen hat, um einer verdächtigen Rothaarigen zu folgen. In der vollgepackten Arena bricht Panik aus, und Santoro lässt sofort alle Ausgänge abriegeln. Seinen Freund Dunne findet er vor der Leiche des Attentäters wieder. Dunne macht sich Vorwürfe, seinen Platz an der Seite des Ministers verlassen zu haben. Mithilfe diverser Aufzeichnungen der Überwachungskameras rekapituliert Santoro die Situation des Mordes und entdeckt, dass der gleichzeitige K.o.-Schlag des haushohen Favoriten Tyler (Stan Shaw) nur vorgetäuscht war, um die Schusslinie auf den Minister freizumachen. Gleichzeitig sass neben Santoro zur Zeit des Mordes eine falsche Blondine (Carla Gugino), die aufgeregt auf den Minister einredete und nach dem Schuss das Weite suchte. So viele Zufälle gibt es für Santoro nicht, hinter dem Attentat muss eine Verschwörung stecken. Und obwohl Dunne ihn davon abhalten möchte, versucht Santoro, im vollgestopften Kasino die falsche Blondine zu finden. Brian De Palma eröffnet seinen Thriller mit einer furiosen, ungeschnittenen Kamerafahrt, die über eine Viertelstunde lang dauert. Die Steadycam verfolgt den exaltierten, korrupten Detektiv Santoro durch Korridore, Sitzreihen und versteckte Hintertüren bis zu seinem Platz in der vordersten Reihe der Arena. Der erste Schnitt ist erst nach dem Attentat zu sehen. Oscarpreisträger Nicolas Cage ist in diesen ersten Szenen, in denen er sozusagen nonstop am Sprechen ist, von elektrifizierender Intensität. Im panoptischen Blick auf die von Kameras überwachte Boxkampfarena zeigen sich Brian De Palmas Obsessionen als Regisseur: Der Hitchcock'sche Voyeurismus setzt die Kamera als eigentliche Hauptdarstellerin der paranoiden Verschwörungsszenarien ein. De Palma, der 2010 seinen 70. Geburtstag feiern kann, hat für "Snake Eyes", so der Orignaltitel, mit einem bewährten Team zusammengearbeitet: Für das Drehbuch war sein langjähriger Freund David Koepp zuständig, der unter anderem auch die Scripts von Brian De Palmas Kassenhit "Mission: Impossible" und Steven Spielbergs "War of the Worlds" geschrieben hat. Hinter der Kamera stand De Palmas langjähriger Begleiter Stephen H. Burum. Auch Gary Sinise, der in "Snake Eyes" den kaltblütigen Sicherheitsberater Dunne spielt, arbeitete zwei Jahre später im Weltraum-Spektakel "Mission to Mars" wieder für De Palma.
(SRF)
Mit seinem verschachtelten und visuell bestechenden Actionthriller um weit reichende Verschwörungen und Korruption beweist Regisseur Brian De Palma nach "Mission: Impossible" einmal mehr, dass er zu den innovativsten und experimentierfreudigsten Filmemachern Hollywoods gehört und glänzt erneut als Meister einer atemberaubenden Suspense-Story. Gleich mit der Eröffnungssequenz, einer ungeschnittenen 15-minütigen Kamerafahrt offenbart sich De Palmas optische Brillanz und sein Gefühl für perfektes Timing. Während Oscar-Preisträger Nicolas Cage ('Leaving Las Vegas') und Gary Sinise ('Apollo 13', 'Forrest Gump') schon durch ihr hervorragendes und intensives Spiel die Spannung stetig steigen lassen, sind es zudem De Palmas inszenatorische Kniffe, die den Film zu einem cineastischen Juwel machen. Pressestimmen: Dirk Jasper (CyberKino): 'Alfred Hitchcock-Epigone Brian de Palma hat zwei Jahre nach Mission: Impossible mit "Spiel auf Zeit" einen Suspense-Thriller voller Spannung und technischer Finesse geschaffen', Peter Halm: "Es bleibt dabei: Brian De Palma ist einer der besten Regisseure Hollywoods, wenn es um versierte bis atemberaubende Kamerafahrten und -einstellungen geht."
(Nitro)
Länge: ca. 94 min.
Deutscher Kinostart: 19.11.1998
Original-Kinostart: 07.08.1998 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Brian De Palma
- Drehbuch: David Koepp
- Produktion: Catherine Bérubé, Alain Gagnon, Margaret Hilliard, Jim Kontos, Kathleen McGill, Gilles Perreault, Marie Portelance, DeBart, Brian De Palma, Louis A. Stroller, Jeff Levine, Chris Soldo
- Produktionsfirma: Paramount Pictures, Touchstone Pictures
- Musik: Ryuichi Sakamoto
- Kamera: Stephen H. Burum, James Fox, Isabelle Guay, Réal Proulx
- Schnitt: Bill Pankow
- Szenenbild: Daniel Carpentier
- Maske: Fern Buchner, Claudette B. Casavant, Lucille Demers, Johanne Gravel, Catherine Lamey, Karine Letourneau, Danielle Ouellette, Benjamin Robin, Marie Régimbald, Allen Weisinger, Rosemary Zurlo
- Kostüme: Odette Gadoury
- Regieassistenz: Robert C. Albertell, Michelle Benoit, Lisa Bloom, Greg Hale, David Hamburger, Jono Oliver, Eric Schwab, Chris Soldo, Ian Stone, Dandy Thibaudeau, Jean-François Duplat
- Spezialeffekte: Guy Carriere, Thierry Craig, Greg Curtis, John J. Downey, Christian Eubank, Steven Carlton Ficke, Donald Frazee, William D. Kennedy, Jacques Langlois, Mark Noel, Bryan Phillips, Pierre 'Bill' Rivard, Jim Rollins, Philippe Roberge, David M. Sterner, Jon Thackery
- Stunts: Bill Anagnos
- Choreographie: Jimmy Gambina