Bereits Mitte der 1970er Jahre war Günter Wallraff einer breiten Öffentlichkeit als Undercover-Journalist bekannt. Er war dutzendfach in fremde Identitäten geschlüpft, um Missstände in Betrieben und Behörden, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen oder fragwürdige Geisteshaltungen (z.B. nationalsozialistisches Gedankengut) bei Industrievorständen und Politikern zu enthüllen. Mehrere Bücher waren so entstanden. Aber Versuche, auch öffentlich-rechtliche Fernsehredaktionen für seine Undercover-Aktionen zu interessieren, blieben zunächst erfolglos. Zu groß war die Furcht in den Redaktionsstuben und Chefetagen, in juristisch riskante Fahrwasser zu geraten. So griff Wallraff zu, als ihm das DDR-Fernsehen anbot, einen Film über ihn und seine investigativen Methoden zu drehen. Vermittelt hatte den Kontakt ein befreundeter Defa-Regisseur. Wallraff war auch in der DDR damals kein Unbekannter - einige seiner Enthüllungsgeschichten waren dort bis zur Ausbürgerung seines Freundes Wolf Biermann erschienen. Drei davon sollte der Defa-Regisseur Hans-Joachim Kunert 1975 verfilmen: "Fürstmönch Emmeram und sein Knecht W.", "Der Melitta-Report" und "Mahlzeit, Herr Direktor" über Wallraffs Einsatz als Pförtner beim Kölner Versicherungskonzern Gerling.
(WDR)
Cast & Crew
- Drehbuch: Gerhard Bengsch