Ein Film wie ein Gedicht über die Rivalität zwischen Mensch und Natur: Ein mächtiger Mann kauft hundertjährige Bäume, lässt sie entlang der georgischen Küste entwurzeln und sammelt sie in seinem Garten. In einem aufwendigen Prozedere werden Bäume aus Privatgärten und dem öffentlichen Raum gegraben, auf Laster verladen, ans Ufer auf eine Fähre verfrachtet, die sie über das Schwarze Meer zum Garten des Milliardärs bringt. Unter den Küstenbewohnern breitet sich eine Goldgräberstimmung aus. Sie haben einen Schatz in ihren Gärten entdeckt: uralte Bäume, in bare Münze verwandelbar. Während er nachsinnt, welche Gründe diesem einzigartigen Prozess zugrunde liegen, porträtiert der Film die Bedürfnisse und Werte der heutigen Gesellschaft Georgiens. Die universelle Thematik der Zwangsmigration, in der "die Wurzeln kappen" keine Metapher mehr ist, sondern eine Tatsache. Bei dem Milliardär handelt es sich um den ehemaligen georgischen Ministerpräsidenten Bidsina Iwanischwili. Er erscheint nie im Film, auch wenn immerzu von ihm die Rede ist. Mythen und Legenden ranken sich um ihn - eine gottgleiche, flüchtige Figur, die nie zu sehen ist und dennoch das Geschehen lenkt. Hauptfiguren des Dokumentarfilms sind jedoch die Bäume. Die Handlung spielt rund um ihre Zwangsmigration, vom Moment der Evaluierung bis zum Einzug ins große Unbekannte, den Privatgarten hinter den Hochsicherheitstoren. Die majestätischen Bäume führen uns zu ihren Besitzern und den Arbeitern, die sie ausgraben. Auf diese Weise beschreibt der Film soziale Dynamiken zwischen Arm und Reich, Mächtig und Schwach, politischer Willkür und kollektivem Widerstand.
(arte)
Länge: ca. 86 min.
Deutscher Kinostart: 18.11.2021
Internationaler Kinostart: 15.12.2020
Internationaler Kinostart: 31.01.2021 (USA)
Deutsche TV-Premiere: 03.04.2023 (arte)
gezeigt bei: phoenix dok.thema (D, 2019)
Cast & Crew
- Regie: Salomé Jashi
- Drehbuch: Salomé Jashi
- Produktion: Daniela Dieterich, Florian-Malte Fimpel, Ketevan Kipiani, Inna Margvelashvili, Mira-Film, Sakdoc film, Corso Film, Salomé Jashi, Vadim Jendreyko, Martin Roelly, Erik Winkler, Hercli Bundi, Anna Dziapshipa, Susanne Guggenberger, Ümit Uludag
- Musik: Celia Stroom
- Kamera: Goga Devdariani, Salomé Jashi
- Schnitt: Chris Wright
- Distribution: Film Kino Text