Deutsche TV-Premiere: 21.04.2011 (WDR)
Zu Beginn der 70er Jahre, im Aufwind des zweiten Vatikanischen Konzils, hatten moderne katholische Theologen den "Abschied vom Teufel" erklärt. Konservative Kleriker reagierten darauf mit dem schrecklichsten Exorzismus der jüngeren Kirchengeschichte: Zum Beweis seiner Existenz trieben sie der Studentin Anneliese Michel, einer Epileptikerin aus dem bayerischen Klingenberg, so lange den Teufel aus, bis sie tot war. Versuche von liberaler denkenden, deutschen Bischöfen, das gespenstische Exorzismus-Ritual abzuschaffen, scheiterten. Rom will von der Teufelsaustreiberei nicht lassen - heute ist das Thema aktueller denn je zuvor: Drei Jahrzehnte nach Klingenberg bietet die päpstliche Priesterhochschule Regina Apostolorum erstmals Exorzismus-Kurse an; Benedikt XVI. empfängt auf dem Petersplatz eine Exorzisten-Delegation und lobt als erster Papst öffentlich ihre nützlichen Dienste für die Kirche. Der Exorzismus-Ritus des Rituale Romanum, den deutsche Bischöfe abschaffen wollten, wird ihnen jetzt aus Rom als runderneuerter Teufelsaustreibungs-Ritus amtlich vorgesetzt. "Teufels Werk und Gottes Beitrag" zeigt mit bisher unveröffentlichten Tonbändern des Klingenberger Exorzismus wie Priester damals die an Epilepsie erkrankte Studentin gegen den Abschied vom Teufel instrumentalisierten - und an einem aktuellen Exorzismus-Fall, wie heute die Rückkehr des Teufels inszeniert wird. Wieder ist es eine junge Frau aus Bayern, die sich von Dämonen bedrängt fühlt und der der Teufel ausgetrieben wird.
(WDR)
Cast & Crew
- Regie: Helge Cramer