Ravn, der Eigentümer einer dänischen IT-Firma, gibt gegenüber seinen Angestellten die Existenz eines in Wirklichkeit von ihm erfundenen Chefs vor, den er für alle unpopulären Entscheidungen verantwortlich macht. Als die Firma an einen isländischen Investor verkauft werden soll, besteht dieser darauf, "The Boss Of It All" auch persönlich zu treffen. Daraufhin engagiert Ravn den Schauspieler Kristoffer. Doch der neigt zu einer besonders übertriebenen Darstellung seiner Rolle und gefährdet so Ravns Pläne. Mit "The Boss Of It All" hat Lars von Trier eine ungewöhnliche, intelligente Komödie in der Form eines raffinierten Spiels mit Manipulationen geschaffen. Kristoffer soll Ravn vertreten, und Ravn ist letztlich der Stellvertreter des Hauptmanipulators, Lars von Trier selbst, der auch im Film auftritt. Mit Leichtigkeit und Freude am Absurden treibt Trier mit diesem Trick die Inszenierungsweise von Serien wie "Schillerstraße" auf die Spitze und radikalisiert Büroserien à la "The Office", indem er die Gruppendynamik unter Kollegen humorvoll entgleisen lässt. Fast alle Szenen spielen an einem Ort, in einem Bürogebäude. Damit knüpft Lars von Trier an die eigene "Dogma 95"-Tradition eines einfachen, unaufwendigen Kinos an. Und entgegen seiner Vorbemerkung, der Film sei reine Unterhaltung und habe keine wichtige Aussage ("no preaching, no teaching") stellt Trier doch die ernsthafte Frage nach der Möglichkeit von Moral in einer geistig kranken und rücksichtslosen Welt.
(3sat)
Länge: ca. 99 min.
Deutscher Kinostart: 15.01.2009
Internationaler Kinostart: 21.09.2006
Original-Kinostart: 08.12.2006 (DK)
Deutsche TV-Premiere: 05.10.2011 (3sat)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Lars von Trier
- Drehbuch: Lars von Trier
- Produktion: Meta Louise Foldager Sørensen, Peter Aalbæk Jensen, Vibeke Windeløv, Zentropa Productions
- Produktionsauftrag: 3sat
- Musik: Mikkel Maltha
- Kamera: Claus Rosenløv Jensen
- Schnitt: Molly Marlene Stensgard
- Regieassistenz: Kristoffer Nyholm
- Distribution: Alpha Medienkontor