Originalpremiere: 2003
23.10.2003
FSK 12
Ein kleines Dorf - mit dem "sprechenden" Namen Dogville - in einem abgelegenen Tal der Rocky Mountains, nur mit ein paar Kreidestrichen auf einer großen dunklen Bühne markiert. Erstaunlich schnell richtet sich die Vorstellungskraft des Zuschauers in diesem schwarzen Nichts ein, wie selbstverständlich ersteht aus den zeichenhaften Andeutungen eine Kleinbürgerwelt, die nur von wenigen realistischen Geräuschen auf der Tonspur unterstützt wird. Dem Regisseur und Autor Lars von Trier gelingt auf diese Weise eine cineastische Entrümpelungsaktion, eine formale Gratwanderung zwischen Brechtscher Verfremdung und einem Spiel mit sparsamen Repräsentationsmitteln. Die Botschaft kommt in neun Kapiteln einer Fabel daher: der Mensch im Allgemeinen und der Amerikaner im Besonderen sind ziemlich schlecht, und der christliche Erlösungsgedanke hat längst ausgedient.
(WDR)