Traumfabrik Kabul

Afghanische Polizisten haben sich zu einer Fortbildungsveranstaltung versammelt, alle in Uniform, ausschließlich Männer. Doch vor ihnen steht eine Frau, stellt sich namentlich als Saba Sahar, Polizistin und Filmemacherin, vor. Sie zeigt ihren selbstproduzierten Film: Signalrot gewandet kämpft sie darin in östlicher Selbstverteidigungsmanier gegen das arrogante Machtgehabe und die Gewaltattacken einer männlichen Übermacht. So beginnt "Traumfabrik Kabul" die Erzählung über eine afghanische Ausnahmefrau, die in der stark männerdominierten afghanischen Gesellschaft um ihre emanzipatorische Utopie kämpft. Der Film begleitet sie zunächst beim dem schwierigem Versuch, ein neues Filmprojekt in Kabul zu verwirklichen. Gespräche mit möglichen Geldgebern und Hoffnungen, wenigstens ideelle Unterstützung von westlichen Hilfseinrichtungen zu bekommen, skizzieren die Positionen der westlichen Welt sowie die machtpolitische Strukturen im Land. Stück für Stück zeigt er ihre bisherigen Filme und erspürt hinter ihrer kämpferischen Grundeinstellung die autobiographischen Erfahrungen. Ihr utopischer Traum von der Selbstbestimmtheit der Frau wird eingebettet in Erinnerung und Hoffnung, wenn Sahar zum Lied eines alten afghanischen Sängers den Rhythmus auf die Schläfe ihrer kleinen Tochter klopft. Selbst jetzt jedoch dröhnen die Militärflugzeuge in die sanften Bilder - es ist eine der versteckten Realitäten des Krieges, die den gesamten Film unterfüttern. Seit dem furchtbaren Terrorangriff auf das World Trade Center in New York am 11. September 2001 produziert der "Krieg gegen den Terror" täglich neue Nachrichten über Anschläge und Kämpfe. Jenseits dieser Schlagzeilen gibt es aber ein Afghanistan, das weniger im Fokus der Öffentlichkeit steht. Ein Afghanistan im Umbruch, ein Afghanistan mit Widersprüchen, in dem sich die Menschen immer wieder von neuem zurechtfinden müssen.