Nach den weltlichen, Stätten führt der kommende Reiseabschnitt zu Gotteshäusern und Pilgerstätten, die damals wie heute von verschiedenen religiösen Strömungen zeugen. Vom Glauben an die Macht des technischen Fortschritts erzählt die Geschichte des Canal du Midi in Frankreich. Einst lag es mitten in Europa, am Schnittpunkt wichtiger Handels- und Heereswege, das Kloster St. Johann im Schweizer Val Müstair . Einzigartige Freskenzyklen aus der karolingischen Gründungszeit des Klosters gibt es hier zu bewundern. Außerdem erzählt das Kloster eine tausendjährige Geschichte. Weiter führt die Reise zur barocken Klosterkirche von St. Gallen, das sich im 8. Jahrhundert zu einem bedeutenden geistigen Zentrum des europäischen Abendlandes entwickelte. Der Film zeigt die Kostbarkeiten der Bibliothek und taucht ein in das Klosterleben der damaligen Zeit. Auch der königliche Steuerbeamte und Hobbytüftler Pierre Paul Riquet war von Glauben erfüllt, jedoch weniger von dem Glauben an einen Gott, denn an die Ingenieurskunst. Der Canal du Midi zwischen Mittelmeer und Atlantik ist eine technische Meisterleistung des ausgehenden 17. Jahrhunderts. Der Film erzählt die Geschichte des Kanals und zeigt faszinierende Eindrücke von den schönsten Landschaften Südfrankreichs. Von Frankreich aus geht es auf den über 1000 Jahre alten Jakobsweg gen Spanien. Es ist ein mühsamer Weg: nachdem er die Pyrenäen überwunden hat, wendet er sich nach Westen, bis er nach über 800 Kilometern in Galicien am Ziel ist. Millionen Menschen sind ihn bis heute gegangen, mit einem Ziel vor Augen: die Kathedrale von Santiago de Compostela. Die Kathedrale von Santiago de Compostela, das macht dieser Film deutlich, ist kein totes Kulturobjekt, sondern ein Gotteshaus, in dem sich die Menschen wohlfühlen und dessen Schönheit schon auf Erden etwas vom Glanz des Himmels sichtbar werden lässt.
(3sat)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 01.11.2002 (3sat)
gezeigt bei: Schätze der Welt (D, 1995)