Die 18-jährige Traudel läuft aus dem Heim weg, um endlich das Leben kennen zu lernen. Und natürlich die Liebe. Auf ihrem Weg trifft sie den jungen Lehrer Wolfgang und seinen Freund Hannes, den Volkspolizisten. Zwischen ihnen muss sie sich entscheiden. "Vergesst mir meine Traudel nicht", steht auf dem Zettel, den die 18-jährige Traudel (Eva-Maria Hagen) bei sich trägt, als sie in einer dunklen Mainacht aus einem Heim auf und davon läuft. Nun steht Traudel auf der Landstraße, fast ein Kind noch, das viele Selbstverständlichkeiten des Lebens nicht kennt, andererseits aber unwahrscheinlich selbstsicher die unmöglichsten Dinge anstellt. Das bekommt der junge Lehrer Wolfgang Auer (Günter Haack) zu spüren, der sie nach Berlin bringt und ihr eine Unterkunft verschafft. Mit seinem wohldurchdachten Erziehungsplan erleidet er Schiffbruch und muss zusehen, wie er durch sein mangelndes Vertrauen Traudel an seinen Freund Hannes (Horst Kube), den Volkspolizisten, verliert. Hannes gelingt es, etwas über die Geschichte ihrer tragisch ums Leben gekommenen Eltern zu erfahren. Er verhilft Traudel nicht nur mit einem ordnungsgemäßen Personalausweis zu mehr Geborgenheit und Schutz in ihrem Leben. "Vergesst mir meine Traudel nicht", eine der schönsten DEFA-Komödien, gehörte zu den Kinohits der Fünfzigerjahre. Den Autoren Kuba (Kurt Bartel) und Kurt Maetzig gelang es, einen Stoff mit historisch-tragischem Hintergrund komödiantisch umzusetzen, ohne die Helden zu brüskieren oder Vergangenes zu leugnen. In der damaligen Schauspielschülerin Eva-Maria Hagen fanden sie für die Darstellung der kratzbürstigen Traudel die ideale Besetzung. Sie begeisterte das Publikum mit ihrer Kessheit, ihrem umwerfenden Jargon und natürlich auch mit ihrem Sex-Appeal, der damals in DEFA-Filmen selten zu finden war. In einer kleinen, aber beeindruckenden Rolle als Gast im Café glänzt Fred Delmare, der am 24. April 95 Jahre alt geworden wäre. Der gelernte Werkzeugmacher wirkt schon als Jugendlicher bei einer Bauernbühne im thüringischen Sonneberg mit, bevor er in Weimar und West-Berlin Schauspielunterricht nimmt. 1950 wechselt er an das Leipziger Schauspielhaus, dem er bis 1970 angehört. Bekannt wird der nur 1,60große Delmare aber vor allem durch seine Rollen in mehr als 200Als Pippig in "Nackt unter Wölfen", Enno Kluge in "Jeder stirbt für sich allein" oder Reifenhändler Saft in "Die Legende von Paul und Paula" wird Delmare zu einem der populärsten Filmschauspieler in der DDR. Als Friedrich Steinbach in der Fernsehserie "In aller Freundschaft" spielt er sich auch in den 1990er-Jahren noch einmal in die Herzen der Zuschauer. Um 23:05 Uhr ist Fred Delmare in einer seiner bekanntesten Rollen im MDR FERNSEHEN zu sehen, als Reifen-Saft in "Die Legende von Paul und Paula".
(MDR)
Länge: ca. 86 min.
Original-Kinostart: 15.11.1957 (DDR)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Kurt Maetzig
- Drehbuch: Kurt Maetzig, Kurt Barthel
- Produktion: Hans-Joachim Schoeppe, Lothar Klunter
- Produktionsfirma: DEFA Studio für Spielfilme
- Musik: Hans Hendrik Wehding
- Kamera: Erwin Anders
- Schnitt: Ilse Peters
- Regieassistenz: Bernd Braun
- Ton: Erich Schmidt