Victor Hugo veröffentlicht 1862 im Alter von 60 Jahren sein Epos "Die Elenden". Jean Valjean, für den Diebstahl eines Brotes als junger Mann zur Galeere verurteilt, kehrt nach 19 Jahren Strafanstalt nach Frankreich zurück. Ein Bischof nimmt ihn auf, und als Jean der erneuten Versuchung nicht widerstehen kann und seinem Wohltäter Tafelsilber stiehlt, vertuscht dieser den Diebstahl vor der Polizei. Überwältigt von so viel Güte, beschließt Valjean, fortan ein anständiges Leben zu führen. Er nimmt eine neue Identität an, gründet eine Glasfabrik, wird ein vermögender Mann und unterstützt mit seinem Geld arme und entrechtete Menschen. So setzt er alles daran, die todkranke Fantine, eine junge Arbeiterin, und ihre kleine Tochter Cosette zu retten. Doch da holt ihn die Vergangenheit ein: Polizeiinspektor Javert möchte ihn wieder hinter Schloss und Riegel bringen ... Dass das Buch die Gesellschaft und soziale Fragen thematisiert, ist ein Skandal. Wie konnte Victor Hugo, einst doch ein Konservativer, nur einen Roman verfassen, der die bestehende Ordnung derart torpediert? Die Kritiker verreißen das Buch. Das Volk jedoch erkennt sich in dem Buch wieder, die Menschen reißen sich darum. Es gibt immer neue Auflagen. Kaum veröffentlicht, wird "Die Elenden" zum weltweiten Bestseller - heute würde man von einem "Harry-Potter-Phänomen" sprechen. "Die Elenden" ist später unter dem Originaltitel "Les Misérables" auch als Film und Broadway-Musical sehr bekannt. Die Dokumentation beleuchtet die Entstehung des Romans, Hugos Wandel vom Konservativen zum Linken sowie aktuelle Adaptionen des Werks. Sie nimmt die gesamte Entwicklung des Romans zum vielfach adaptierten Stück Weltliteratur - zum Jahrhundertroman - in den Blick.
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Weiterer Titel: 'Les Misérables' und Victor Hugo - Im Namen des Volkes
Länge: ca. 54 min.
Deutscher Kinostart: 28.09.2022
Deutsche TV-Premiere: 28.10.2020 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Grégoire Polet