Die junge Benediktinernonne Hildegard hat eine seherische Begabung. Göttliche Visionen enthüllen ihr die Geheimnisse der Natur und der Elemente. Ihre Gabe spricht sich herum, und Hildegard wird berühmt. Doch die Vorstellung, eine Frau könnte Gott näherstehen als ein Mann, verunsichert manche ihrer Zeitgenossen. Sie vermuten, dass die Seherin mit dem Teufel im Bunde steht. Die aus adliger Familie stammende Hildegard lebt seit ihrem achten Lebensjahr im pfälzischen Benediktinerkloster Disibodenberg. Ihre "geistige Mutter" Jutta von Sponheim vermittelt ihrer gelehrigen Schülerin die Bildung der damaligen Zeit und fördert ihre musikalische Begabung. Nach dem Tode ihrer Mentorin nimmt Hildegard deren Platz als Oberin ein. Der Benediktinermönch Volmar ermutigt sie, die Erlaubnis der Kirche einzuholen, damit sie ihre Gottesvisionen veröffentlichen kann, in denen sie die Menschen im Einklang mit der Natur erlebt. Bald suchen Gelehrte und sogar der künftige Kaiser den Rat der berühmten Seherin, die jedoch immer häufiger mit ihrem Abt Kuno aneinandergerät. Wenn die Unbeirrbare mit blitzenden Augen streitet, ist sie zuweilen nur um Haaresbreite vom Vorwurf der Ketzerei entfernt. Schließlich setzt sie 1150 die Gründung eines reinen Frauenklosters durch. Rupertsberg bei Bingen wird zu einem Mittelpunkt geistigen Lebens und zu einer Schule für adlige Mädchen. Doch Hildegards Mission ist noch nicht beendet. Mit diesem Historiendrama setzte Regisseurin Margarethe von Trotta der Mystikerin Hildegard von Bingen ein filmisches Denkmal. Ihr feinfühliges Porträt würdigt die Benediktinernonne, die 2012 von Papst Benedikt XVI. heiliggesprochen und in den Rang einer Kirchenlehrerin erhoben wurde, als Visionärin, die sich gegen die streng patriarchalisch organisierte Kirchenhierarchie behauptet. Die international gefeierte Schauspielerin Barbara Sukowa verkörpert Hildegard als konsequente "Macherin", die Spiritualität mit taktischer Intelligenz vereint - und immer das letzte Wort hat. Von Trotta versammelt um ihre charismatische Hauptfigur mit Hannah Herzsprung, Heino Ferch, Devid Striesow und Lena Stolze ein großartiges Ensemble. "'Vision' ist ein gelungenes Frauenporträt, das eine Sprache und einen Schauspielgestus findet, mit dem die fromme Hildegard, die vor tausend Jahren lebte, als vital und 'körperfreundlich', als gelehrte Klosterchefin, starke Verhandlungsführerin und Taktikerin dargestellt wird." (epd Film)...
(BR Fernsehen)
Weiterer Titel: Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen
Länge: ca. 110 min.
Deutscher Kinostart: 24.09.2009
Internationaler Kinostart: 04.09.2009
Deutsche TV-Premiere: 06.04.2012 (Das Erste)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Margarethe von Trotta
- Drehbuch: Margarethe von Trotta
- Produktion: Markus Zimmer, Christian Baute, Hengameh Panahi, Manfred Thurau, Richard Bolz, Celluloid Dreams
- Produktionsfirma: ARD Degeto, Clasart Film + TV Produktions GmbH
- Musik: Chris Heyne, Hildegard von Bingen
- Kamera: Axel Block
- Schnitt: Corina Dietz
- Ton: Michael Busch, Jochen Fenzl, Michael Gerlach, Monika Gussner, Magda Habernickel
- Spezialeffekte: Christian Burggraf