Der Dokumentarfilm öffnet die Tür zu den geheimen Laboratorien der künstlichen Intelligenz. Beeindruckend, was die Technik heute schon kann. Amüsant, wie sie noch an vielem scheitert. Fragwürdig, worauf sie hinaus will. Joseph Weizenbaum, Computerpionier und Kritiker des technologischen Größenwahns, tritt an zu seinem letzten Duell mit den Männern, die das nächste Produkt der digitalen Revolution entwickeln: den Roboter, der uns ersetzen soll. Wissenschaftler und Ingenieure auf der ganzen Welt arbeiten an der Entwicklung von intelligenten Robotern, die Einzug in alle Lebensbereiche des Menschen halten sollen. Roboter sollen die Wohnung putzen, auf die Kinder aufpassen, die Hilfsbedürftigen pflegen ... Doch die ultimative Vision geht noch viel weiter: Die Verschmelzung von Mensch und Maschine soll uns ermöglichen, die biologischen Fesseln der Evolution abzulegen und schließlich unsterblich zu werden. Der Film taucht ein in eine Welt, in der Computertechnologie, Robotik, Biologie, Neurowissenschaft und Entwicklungspsychologie verschmelzen. Doch ausgerechnet einer der Pioniere der Computerentwicklung und der künstlichen Intelligenz, der ehemalige MIT-Professor Joseph Weizenbaum, hat sich zum schärfsten Kritiker dieser technologischen Allmachtsvisionen entwickelt. Als Schöpfer von Eliza, dem ersten Spracherkennungsprogramm überhaupt, wurde er Zeuge, wie der Mensch innerhalb weniger Jahrzehnte dem Computer immer mehr Aufgaben und sogar Entscheidungen anvertraute. Unbeeindruckt von einem durch grenzenlose Fortschrittsgläubigkeit geprägten Zeitgeist fragt er: Brauchen wir das alles? Welches Menschenbild liegt diesen Ideen zugrunde? In "Von Computern und anderen Menschen" eröffnet Regisseur Jens Schanze einen Dialog zwischen den euphorischen Forschern und dem altersweisen Professor über die Frage, worin Menschsein eigentlich besteht, der schließlich in ein eindringliches Plädoyer für Humanität und die Ehrfurcht vor dem natürlichen Mysterium von Leben und Tod mündet. Bei der Verleihung des Bayerischen Filmpreises 2010 erhielt Jens Schanze für "Von Computern und anderen Menschen" die Auszeichnung in der Kategorie Dokumentarfilm.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 91 min.
Deutscher Kinostart: 11.11.2010
Deutsche TV-Premiere: 18.01.2012 (Bayerisches Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Jens Schanze
- Drehbuch: Jens Schanze
- Produktion: Judith Malek-Mahdavi, Jens Schanze
- Musik: Rainer Bartesch
- Kamera: Börres Weiffenbach
- Schnitt: Jens Schanze, Jörg Hommer