When Silence Sings - Wenn stumme Bilder singen

"When Silence Sings - Wenn stumme Bilder singen" begleitete Aljoscha Zimmermann zu Proben und Aufführungen, zu Konzertreisen nach Berlin, Moskau, Paris, wo er solo oder mit seinem Ensemble gastierte. In Berlin fand die Weltpremiere einer musikalischen Neuvertonung des Films "Der letzte Mann" (1924, F.W. Murnau) mit dem großen Klarinettisten Giora Feidmann statt. In Moskau begleitete er mit seinem Ensemble, in dem seine jüngere Tochter Sabrina seit Jahren als Geigerin mitwirkt, die restaurierte Neufassung von "Metropolis". Die Stadtbilder der Konzertreisen verbinden sich in assoziativer Montage mit Stummfilmszenen aus Filmen wie "Berlin - die Sinfonie der Großstadt" (1927, Walter Ruttmann) und vermitteln die schöpferische Welt des Komponisten. In Zimmermanns Atelier in München gibt der Film Einblicke in die Kompositionsarbeit, wenn sich Zimmermann dramaturgisch in die Geschichten der Klassiker einmischt und die Stummfilme durch seine Musik zu neuem Leben erweckt. In einer Begegnung mit dem Stummfilmexperten und Restaurator Enno Patalas, mit Szenen im Tonstudio und beim Open Air Festival in Bonn belegt der Dokumentarfilm, wie die Musik als Vermittlerin zwischen den stummen Bildern und dem modernen Publikum wirkt. Tochter Irina Goldstein, HFF-Absolventin, begleitete ihren Vater auf Konzertreisen, war bei den Proben und bei dem kreativen Prozess Zeugin - Road Movie und Porträt, Familiengeschichte und Werkstattbericht zugleich. Seine Uraufführung erlebte der Film auf dem Filmfest München 2005 - dem Festival, dem Aljoscha Zimmermann mit seinen Stummfilmaufführungen immer wieder Glanz verleiht. Zimmermanns letztes großes Werk war der Gegenpol zu Lubitschs Heiterkeit: die Musikbearbeitung zu Pabsts düsterem Meisterwerk "Die freudlose Gasse" für eine neue DVD-Fassung, die drei Monate vor seinem Tod auf den Markt kam. "Ein hartes, trostloses Zeitstück, Wien Anfang der Zwanziger im Griff der wirtschaftlichen Depression. Aber die Musik ist überhaupt nicht pathetisch, sondern behutsam und locker, fast heiter, wie sie Greta Garbo und Asta Nielsen zärtlich folgt, in einem verträumten Pas de deux. ... " (Fritz Göttler, SZ 24.12.2009). Am 19. Dezember 2009 ist Aljoscha Zimmermann nach schwerer Krankheit im Alter von nur 65 Jahren gestorben. Die Stummfilmfreunde in aller Welt, das Filmfest München und seine Besucher haben einen herben Verlust erlitten: Aljoscha Zimmermanns Stummfilmpräsentationen mit eigener oder fremder Musik, "live" dargeboten, gehörten zu den Höhepunkten des beliebten Festivals in der bayerischen Hauptstadt.