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TV-Kritik/Review: "Das Signal": Deutsche Mystery-Serie mit Florian David Fitz hängt zu sehr durch

von Christopher Diekhaus
(06.03.2024)
Verschwinden einer ISS-Astronautin macht Ehemann und Tochter stutzig
Sven (Florian David Fitz, r.) muss sich den Fragen der BKA-Ermittlerin Friederike (Meret Becker, M.) und ihres Kollegen stellen.
Netflix/Anika Molnar
TV-Kritik/Review: "Das Signal": Deutsche Mystery-Serie mit Florian David Fitz hängt zu sehr durch/Netflix/Anika Molnar

Schon witzig, wie sich Stoffauswahl und Programmplanung der großen Streamer manchmal gleichen können. Exakt zwei Wochen nach Veröffentlichung der Mystery-Scifi-Serie  "Constellation" bei Apple TV+ schickt Netflix mit dem deutschen Original  "Das Signal" eine inhaltlich ganz ähnliche Produktion ins Rennen. Hier wie dort löst die Heimkehr einer Astronautin von der Internationalen Raumstation (ISS) ein große Fragen berührendes Verwirrspiel aus, das mit einem familiären Drama verbunden wird und sich auf unterschiedlichen Zeitebenen vollzieht. Eine reizvolle Grundidee, eine passende Auflösung und eine löbliche Botschaft reichen im Fall des Netflix-Vierteilers allerdings nicht aus, um das Interesse am Geschehen konstant aufrechtzuerhalten.

Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen. Diese Aussage, die der SPD-Legende Helmut Schmidt zugeschrieben wird, würde wohl auch Geschichtslehrer Sven (Florian David Fitz) unterschreiben. Noch jede große Idee habe der Mensch kleingekriegt oder gar pervertiert, merkt er in "Das Signal" bei einem Gespräch unter Freunden an. Generell sprüht seine Weltsicht nicht gerade vor Optimismus. Böse Vorahnungen scheinen ständige Begleiter zu sein. Und, um seine leicht paranoide Haltung zu unterstreichen, weist ihm die Serie eine Abneigung gegen moderne Handys zu. Wo heutzutage fast jeder ein Smartphone sein Eigen nennt, greift Sven auf einen Nokia-Knochen zurück, um nur ja nicht allzu viele Datenspuren zu hinterlassen.

Ein ungutes Gefühl hat ihn offenbar auch beschlichen, als Ehefrau Paula (Peri Baumeister) mit Unterstützung der indischen Milliardärin Benisha Mudhi (Sheeba Chaddha) zu Forschungszwecken einen längeren Aufenthalt auf der ISS beginnt. Umso mehr freut es Sven und seine gehörlose Tochter Charlie (Yuna Bennett), dass die Astronautin endlich wieder ihre Rückreise antritt. Die gespannte Erwartung am Flughafen schlägt allerdings in grenzenloses Entsetzen um. Denn plötzlich ist die Maschine verschollen, mit der Paula von ihrem Ankunftsort in der Atacama-Wüste nach Hause reisen sollte. Und nicht nur das: Verzerrte Tonbandaufnahmen, die das sofort aktiv werdende BKA Sven präsentiert, legen nahe, dass seine Gattin den Absturz des vollbesetzten Fliegers verschuldet hat. Doch warum nur?

ISS-Rückkehrerin Paula (Peri Baumeister, l.) wirft einen Blick auf ihre Unterstützerin Benisha Mudhi (Sheeba Chaddha, vorne r.)
ISS-Rückkehrerin Paula (Peri Baumeister, l.) wirft einen Blick auf ihre Unterstützerin Benisha Mudhi (Sheeba Chaddha, vorne r.) Netflix/Anika Molnar

Verärgert über die Verhörmethoden der Ermittler und von Trauer übermannt, zieht sich Sven mit seiner Tochter zunächst in das geräumige Holzhaus der Familie zurück und begeht den Fehler, Charlie die traurige Wahrheit vorzuenthalten. Es kommt, wie es kommen muss. Aus dem Fernsehen erfährt sie von der Katastrophe und ist auf ihren Vater erst mal nicht so gut zu sprechen.

Zusammenraufen müssen sich die beiden trotzdem, da schnell klar wird, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Hat Paula bei ihrem Anruf kurz nach der Landung auf der Erde ihrem Mann einen versteckten Hinweis gegeben? Ist sie auf der ISS über eine vielleicht bahnbrechende Entdeckung gestolpert? Vieles deutet darauf hin - weshalb Vater und Tochter Licht ins Dunkel bringen wollen.

So stellt sich die Ausgangslage der Miniserie dar, die, wie erwähnt, einige Parallelen zu Apples "Constellation" aufweist. Entstanden ist "Das Signal" nach einer Idee Nadine Gottmann und Sebastian Hilger, die - sie als Autorin, er als Regisseur - bereits im Mystery-Science-Fiction-Drama  "Wir sind die Flut" von rätselhaften Vermisstenfällen und Verlustschmerz erzählten. Die von Gottmann, Kim Zimmermann ( "ZERV - Zeit der Abrechnung") und Hauptdarsteller Florian David Fitz verfassten Drehbücher versuchen einen interessanten Spagat: Große, die Menschheit seit jeher faszinierende Themen wie die Frage nach außerirdischem Leben werden mit gelegentlichen Actionakzenten kombiniert und sollen über das Schicksal einer Kleinfamilie emotionale Wucht entfalten.

Ob das auch funktioniert? Leider nicht durchgehend. Immer mal wieder blitzt aber das Potenzial des Stoffes auf. Vor allem gegen Ende der Einstiegsfolge, wenn der nach  "Oskars Kleid" und  "Wochenendrebellen" erneut in einer herausfordernden Vaterrolle agierende Fitz und die überzeugende Kinderdarstellerin Yuna Bennett die Trauer ihrer Charaktere stark zum Ausdruck bringen. Eine Szene, die ganz ohne Worte allein über Blicke und die Gebärdensprache ungemeine Kraft erzeugt.

Was hat Paula (Peri Baumeister) im All entdeckt?
Was hat Paula (Peri Baumeister) im All entdeckt? Netflix/Anika Molnar

Rückblenden in das Leben vor Paulas Aufbruch in den Weltraum offenbaren nach und nach das Bild einer Familie, die nicht nur Sonnentage hat. Beim Besuch eines Spiegelkabinetts auf einem Jahrmarkt kommt es zu einem einschneidenden Ereignis, das sich auch wie ein Schatten über Paulas ISS-Aufenthalt legt, den die Serie regelmäßig in den Blick nimmt, wobei eine sich rotierende Kamera das Gefühl der Schwerelosigkeit transportieren soll. Die Astronautin, von Peri Baumeister häufig leicht entrückt verkörpert, wirkt manchmal fast wie eine Getriebene, will sich nicht nur an die Erde binden, sondern fühlt sich berufen, den Mysterien des Alls nachzuspüren. Immerhin könnten sie Schlüssel für eine bessere menschliche Zukunft sein. Ziel ihrer Forschung ist es dann auch, abgestorbene Hörzellen zu regenerieren, quasi den Tod aufzuhalten, wie es an einer Stelle recht pathetisch heißt.

Von Bildgestalter Jan Prahl ansprechend fotografiert, kommt "Das Signal" vor allem auf Ebene des Verschwörungsplots ins Stottern. Rätselhafte Dinge passieren genug. Eine Grundneugier wird geweckt. In der zweiten und der dritten Folge läuft Svens und Charlies Suche nach Antworten allerdings oft etwas behäbig ab. Weniger Nervenkitzel als möglich erzeugen auch die Konflikte auf der ISS. Und wie ein notdürftiger dramatischer Anheizer fühlt sich der vor Svens Haus formierende Mob an, aus dem die Wut einiger Menschen spricht, die bei dem Flugzeugunglück Angehörige verloren haben. Ein Fehler, den viele Mystery-Werke begehen, sucht auch diese betont enigmatische Serie heim: Katharina Thalbach spielt eine verschwörungsaffine Prepperin, die mit ihrem Erscheinungsbild und ihrer Gestik unmissverständlich "Achtung, geheimnisvoll!" signalisiert. Überinszenierung ist selten ratsam.

Ohnehin fällt beim Blick auf die Nebenfiguren auf, dass sie eher in die Kategorie Füllmaterial gehören. Weder Paulas Freund und ISS-Kollege Hadi (Hadi Khanjanpour) noch seine Ehefrau Mira (Nilam Farooq), BKA-Ermittlerin Friederike (Meret Becker), Mäzenin Mudhi oder deren Assistentin Nora (Katharina Schüttler) erhalten von den Drehbüchern sonderlich viel Luft zum Atmen. Stereotype Muster herrschen vor. Und mancher Sinneswandel kommt beinahe aus dem Nichts.

Charlie (Yuna Bennett) und Vater Sven (Florian David Fitz) wirbeln bei ihrer Spurensuche zu viel Staub auf.
Charlie (Yuna Bennett) und Vater Sven (Florian David Fitz) wirbeln bei ihrer Spurensuche zu viel Staub auf. Netflix/Anika Molnar

Auch wenn Glaubwürdigkeit für eine Mystery-Serie gewiss kein entscheidendes Kriterium ist, lassen sich manche Brüche in "Das Signal" schwerlich übersehen. Nach der Landung auf der Erde beispielsweise kann Paula gleich erstaunlich gut laufen und stehen und darf sich postwendend auf den Weg nach Hause machen. Im Vergleich dazu zeichnet "Constellation" bei der Rückkehr der Protagonistin aus dem All ein deutlich realistischeres Bild, nimmt sich Zeit, zu zeigen, dass es eine Weile dauert, bis sich der Körper wieder an die Schwerkraft gewöhnt hat.

Die Schlussepisode legt spannungstechnisch etwas zu, hat ein paar Überraschungen zu bieten und serviert uns eine recht zufriedenstellende Auflösung samt schöner Botschaft. Unfreiwillige Lacher ruft vielleicht der Anblick eines bizarren Treffens im Wüstensand hervor. Und melodramatisch hätte man einige Szenen runterdimmen können. Am Finale liegt es jedoch nicht, dass die Netflix-Produktion nur mittelprächtig unterhält. Die Krux ist der Vorlauf, der die in der Geschichte angelegte Spannung zu selten ausschöpft.

Dieser Text basiert auf der Sichtung aller vier Folgen der Miniserie "Das Signal".

Meine Wertung: 2.5/5

Die Miniserie "Das Signal" ist ab dem 7. März bei Netflix abrufbar.


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Leserkommentare

  • BigApple schrieb am 21.03.2024, 12.17 Uhr:
    Die Serie hatte zwar ein paar interessante Momente, aber ingesamt fand ich es eher ermüdend. Die Astronauten waren für ihren Job ungeeignet, der "Killer-LKW" ist immer genau da, wo er gerade gebraucht wird und beim Signal wusste ich gleich, was das ist.
  • Abacab63 schrieb am 08.03.2024, 15.48 Uhr:
    Wieder mal eine typisch deutsche Produktion. Da wird genuschelt, geflüstert und teilweise viel zu schnell gesprochen. Habe nach einer Folge aufgegeben. Daher schaue ich mir lieber synchronisierte Serien u Filme an, da wird darauf geachtet, dass alles verständlich ist. Als Regisseur oder Produzent würde ich die Schauspieler erst mal mal zum Sprachtraining schicken. 😉
  • User 65112 schrieb am 07.03.2024, 10.31 Uhr:
    Ich habe auch noch einen Nokia-Knochen. Solche Menschen gibt es tatsächlich. Der Vorteil: Mann starrt nicht den ganzen Tag aufs Handy, sondern hat Zeit für andere Dinge :-)
  • Old School schrieb am 07.03.2024, 09.03 Uhr:
    Zitat von oben: "Nach der Landung auf der Erde beispielsweise kann Paula gleich erstaunlich gut laufen und stehen und darf sich postwendend auf den Weg nach Hause machen."
    BRÜLLER! 🤪 🤣 🥳 🤡 🤪
  • User 1653680 schrieb am 07.03.2024, 09.09 Uhr:
    ja, witzisch! Aber...siehe unten!
  • User 1653680 schrieb am 07.03.2024, 08.37 Uhr:
    "If you judge a book by the cover
    Then you judge the look by the lover"
    ...sang schon ABC...
    Vielleicht sollte man mal alle 4 Folgen sehen und dann gerecht urteilen - wäre ne Idee...!
  • Torsten S schrieb am 07.03.2024, 08.02 Uhr:
    Mysterie-Serie aus Deutschland. Das sagt doch schon alles. Langeweile pur. Wie immer, wenn es um einen eigentlich interessanten Stoff oder auch Handlung geht, schöpft man das nicht aus, behandelt mehr Nebensächlichkeiten oder zähes und eben langweiliges Familienleben. Da sieht man auch immer den Unterschied zwischen US-Produktionen und die aus Deutschland. Wo sich allgemein US-Serien strickt an die Grundstory halten und dies gut durchziehen, wird in deutschen Serien viel zu viel über das eigentliche Privat- oder eben wie hier, das Familienleben und deren Probleme erzählt. Würde man sich einfach konsequent um die eigentliche Mysterie-Handlung halten, wäre es ein guter Stoff und die vier Teile sicherlich einen Blick wert. Doch so, kann man der Farbe beim trocken zusehen und bekommt mehr Aufregung und Spannung geboten. Is so!
  • Oli M schrieb am 07.03.2024, 00.25 Uhr:
    Der Trailer war schon super schwach. Da wundert mich die  Wertung nicht.