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TV-Kritik/Review: "Solos": Stargespickte Sci-Fi-Anthologie-Serie über das Menschsein und unser Verhältnis zur Technik
von Christopher Diekhaus(25.06.2021)

Wie wichtig die Begegnung von Angesicht zu Angesicht ist, haben die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Lockdown-Maßnahmen gezeigt. Nach mehrmonatigen Kontaktbeschränkungen und dem Herunterfahren des sozialen Lebens tut es gut, Verwandte und Freunde einmal nicht nur auf Monitoren zu sehen. Die Technik mag uns heute vieles ermöglichen, was früher undenkbar schien. Ersetzen kann sie den echten, direkten Austausch allerdings nicht. Zumindest bis jetzt. Wie aber wird es in der Zukunft sein? Könnte das Zwischenmenschliche dramatisch an Bedeutung verlieren? Werden wir irgendwann vielleicht nur noch auf unsere digitalen Geräte starren? Und die meiste Zeit abgekoppelt sein von allen anderen? Diese schon lange durch das Science-Fiction-Genre geisternden Fragen prägen auch die von Amazon Prime in Auftrag gegebene Anthologie-Serie
Schon vor Veröffentlichung kamen Vergleiche mit der britischen Fernsehproduktion
Der Clou, den sich Schöpfer und Showrunner David Weil (

Besonders ausgeprägt ist das klaustrophobische Empfinden im auf Sasha (Uzo Aduba) fokussierten Abschnitt, der deutlich erkennen lässt, dass "Solos" während des realen Pandemiegeschehens entstand. Erzählt wird hier von einer Frau, die nach einem Virusausbruch seit zwanzig Jahren in einem vollständig durchtechnisierten Heim die Sicherheit der Isolation genießt. Ausgerechnet an ihrem Geburtstag will die Künstliche Intelligenz des heimischen Systems sie dazu bewegen, nach draußen zu gehen. Denn dort sei es inzwischen nicht mehr gefährlich. Paranoia, Angst, Desinformation und der Glaube an dunkle Verschwörungen - Dinge, die uns inzwischen seltsam vertraut vorkommen - brechen in dieser Folge ungebremst hervor. In die überschaubare Laufzeit von rund 24 Minuten packen die Macher allerhand Stoff. Genügend Raum zur Vertiefung steht ihnen jedoch nicht zur Verfügung, was auch Uzo Aduba mit ihrer temperamentvollen, wenngleich etwas bühnenhaft anmutenden Performance nicht kaschieren kann.
Dass bei Ein-Personen-Stücken die Gefahr groß ist, in pathetisches Deklamieren abzudriften, beweist die Story der jungen Jenny (Constance Wu), die, gekleidet in ein Engelskostüm und den Blick in die Kamera gerichtet, schildert, wie es zum schlimmsten Tag in ihrem Leben gekommen ist. Je länger ihr Bericht dauert, umso mehr redet sie sich in Rage. Constance Wu überschreitet dabei mehrfach die Grenze zum Overacting. Fairerweise muss man aber sagen, dass es Headautor Weil an dieser Stelle auch auf eine gigantische Gefühlsexplosion anlegt.
Melodramatische Elemente spielen in allen der ersten fünf Episoden, die für diese Kritik gesichtet wurden, eine Rolle. Mal kommen sie allerdings plakativer daher, mal dezenter. Wie eindringlich ein auf eine Location reduziertes Kammerspiel mit einer, höchstens zwei anwesenden Personen sein kann, wenn man über gute Darsteller verfügt, demonstriert die anfangs noch Verwirrung stiftende Folge, in der sich der dem Tod geweihte Tom (Anthony Mackie) mit einem ihm aufs Haar gleichenden Roboter (ebenfalls verkörpert von Mackie) trifft, der seine Aufgaben in der Familie nach seinem Ableben übernehmen soll. Was macht unsere Persönlichkeit so einzigartig? Und wie gewinnen wir einen Platz in den Erinnerungen unserer Liebsten? Einmal mehr reißt "Solos" reizvolle Gedanken an, ohne sie ausschöpfend diskutieren zu können. Toms Kapitel hinterlässt dennoch einen bleibenden Eindruck, da Mackie die breite Gefühlspalette seiner Figur - von Verärgerung über Trauer bis hin zu einer positiven Einsicht - nuanciert vermittelt.

Fast schon erwartungsgemäß effektiv und facettenreich präsentiert sich auch Helen Mirren, die in der Rolle der 71-jährigen, in einem kleinen Raumschiff einsam durch das Weltall treibenden Peg zu sehen ist. Ähnlich wie Sasha tauscht sie sich mit einer KI, in diesem Fall dem Bordcomputer, aus und berichtet ihr von verpassten Chancen in ihrem Leben und dem Grund, an dieser Reise ohne Wiederkehr teilzunehmen. Eine Brücke - so viel darf man verraten - lässt sich von dieser Episode zum Tom-Kapitel schlagen. Zwischen Euphorie und Schmerz pendelt die Folge rund um die ehrgeizige Physikerin Leah (Anne Hathaway), die um jeden Preis in die Zukunft reisen möchte. Am Ende ihrer Story wird man jedoch das Gefühl nicht los, dass die aufs Tapet gebrachten Themen - Verlustängste und eine kräftezehrende Verantwortung - allzu oft von lustigen Popkulturreferenzen durchbrochen werden.
So anregend es sein kann, versierte Schauspieler bei ausgedehnten Monologen zu beobachten, so sehr wünscht man sich manchmal, Weil würde seinen engen Blick hier und da etwas öffnen, um dem Zuschauer ein noch präziseres Gespür für die entworfene Zukunftswelt zu schenken. Zwischen den Zeilen erfahren wir zwar einiges über die Gepflogenheiten und Eigenschaften des jeweiligen Zeitabschnitts, "Solos" könnte aber ruhig noch etwas häufiger unter die Oberfläche schauen. Ihren großen Ambitionen wird die Prime-Serie jedenfalls nur stellenweise gerecht.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten fünf Folgen von "Solos".
Die Serie "Solos" ist ab dem 25. Juni 2021 bei Amazon Prime Video zu sehen.
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