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ARD und ZDF kontra SES-Astra

von Jutta Zniva in Vermischtes
(20.06.2006, 00.00 Uhr)
'Grundverschlüsselung ist Etikettenschwindel'

In einer Stellungnahme an die Rundfunkkommission der Länder haben ARD und ZDF die geplante "Grundverschlüsslung" durch den Satellitelbetreiber SES-Astra als "Etikettenschwindel" bezeichnet und sich dagegen ausgesprochen.

In dem Positionspapier der öffentlich rechtlichen Sender werden die Pläne der SES-Astra, das TV-Angebot der RTL- und der ProsSiebenSat.1-Gruppe ab 2007 nur noch "grundverschlüsselt" digital per Satellit auszustrahlen, als Einstieg in weit reichende Pay-TV-Geschäftsmodelle bezeichnet. Der gewünschten Digitalisierung des Fernsehens in Deutschland werde dadurch ein schlechter Dienst erwiesen, sagten ARD-Vorsitzender Thomas Gruber und ZDF-Intendant Markus Schächter.

Eine "Grundverschlüsselung" bedeute eine potentielle digitale Spaltung der Bevölkerung und verändere das deutsche Mediensystem mit dessen bislang vielfältigem Free-TV-Angebot.

Weitere Argumente von ARD und ZDF:

  • Die "Grundverschlüsselung" sei nicht zum Schutz vor Piraterie erforderlich. Urheberrechtliche Vorschriften eröffnetenn gerade die Möglichkeit zur grenzüberschreitenden Verbreitung von Rundfunk.
    Gebietsabschottungen widersprächen grundlegenden europäischen Prinzipien.
  • Die "Grundverschlüsselung" bürde jedem Zuschauer die Kosten einer für die Nutzung von pay-tv-Angeboten notwendigen Infrastruktur zwangsweise auf.
  • Die Adressierbarkeit der Endgeräte werfe erhebliche, u. a. datenschutzrechtliche Risiken auf (Steuerung des Verbrauchers und Überwachung seines Verhaltens).
  • Die Freischaltung von Free-TV-Angeboten beweise, dass eine "Grundverschlüsselung" nicht notwendig sei. Schon heute könnten digitale Entgeltangebote individuell adressiert und abgerechnet werden.
  • Auch in Nachbarstaaten gäbe es keineswegs eine "Grundverschlüsselung" von Free-TV gegen gesondertes monatliches Entgelt. Dessen ungeachtet sei die Situation in anderen europäischen Staaten nicht mit der deutschen vergleichbar.
  • Dem Jugendschutz komme bei der "Grundverschlüsselung" nur eine Alibi-Funktion zu: Alles, was technisch und programmlich möglich ist, soll nutzbar werden, ohne dass zuverlässig verhindert werden könnte, dass Minderjährige Zugang zu sie gefährdenden Inhalten haben.
  • Die "Grundverschlüsselung" hemme Ausbau und Nutzung aller digitalen Verbreitungswege. Die Einführung einer Verschlüsselung begünstige nicht die Einführung neuer Entwicklungen, sondern neuer Geschäftsmodelle.
  • Die "Grundverschlüsselung" sei auch unter wettbewerbsrechtlichen Aspekten bedenklich: Es sollen technische Standards durchgesetzt werden, ohne dass die Spezifikation nachvollziehbar ist. Decoderhersteller würden behindert, kleinere Sender diskriminiert.
  • Die "Grundverschlüsselung" ziele auf eine Marktabschottung und schaffe Abhängigkeiten sowohl der Endgerätehersteller als auch nicht beteiligter Programmanbieter.
  • Die "Grundverschlüsselung" sei nicht erforderlich, um Investitionen zu finanzieren.
  • Der Verweis auf Entgeltmodelle im Bereich der Kabelweiterverbreitung sowie über DSL verfange nicht.
  • Die "Grundverschlüsselung" würde der Medienkonzentration aufgrund der zunehmenden vertikalen Integration der Beteiligten weiter Vorschub leisten.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse für jeden frei, ohne zusätzlichen wirtschaftlichen oder technischen Aufwand empfangbar sein. Er könne daher weder auf eine verschlüsselte Verbreitung noch auf verbleibende Verbreitungswege verwiesen werden.

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Leserkommentare

  • nicetry schrieb via tvforen.de am 25.06.2006, 03.12 Uhr:
    Naja, für den Empfang von Digital-TV brauch ich auch Zusatzgeräte. In unserem Fall waren das der Digitalreceiver, ein neuer Hausverstärker und ein neuer Übergabepunkt seitens Kabel BW.
    Mit dem Argument muß mf auch weiterhin analog senden!
    Ansonsten haben die aber recht, hoffentlich halten die uns die Grundverschlüsselung vom leib!
  • Anonymer Teilnehmer schrieb via tvforen.de am 21.06.2006, 11.42 Uhr:
    "Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse für jeden frei, ohne zusätzlichen wirtschaftlichen oder technischen Aufwand empfangbar sein. Er könne daher weder auf eine verschlüsselte Verbreitung noch auf verbleibende Verbreitungswege verwiesen werden."
    Den Satz habe ich nicht verstanden. Was hat der im Kontext zu suchen?
    Ob die Privaten verschlüsseln, ist mit gleichgültig.
    Ein Problem wird es erst dann, wenn die Zusatzeinnahmen so sprudeln, dass sie den ÖR noch mehr Inhalte wegkaufen können / bzw. die Einkaufspreise weiter steigen. (schönes Beispiel war die Bundesliga - das ist für Kirch zwar schiefgegangen, aber die Preise haben sich dennoch multipliziert)
  • tomgilles schrieb via tvforen.de am 20.06.2006, 19.58 Uhr:
    Danke ARD und ZDF für die vorbildliche Stellungnahme. Die Grundverschlüsselung wird sich ohnehin nicht rechnen, solange es genug frei empfangbare Programme gibt - damit meine ich nicht nur die öffentlich-rechtlichen Sender sondern auch kleine Privatkanäle wie "Das Vierte", "Tele 5","XXP" und "Terra Nova" die den Vorteil, der ihnen aus die Verschlüsselung der kommerziellen Platzhirsche erwächst, wohl zu nutzen wissen werden. Spätestens wenn die Zahl der Abonennten gering bleibt, wird auch die Werbeindustrie abspringen und die RTL/ProSieben-Connection darf den peinlichen Rückzug antreten. Doch dann sind die entscheidenden Marktanteile wahrscheinlich schon verlorengegangen. Vielleicht denken die Verantwortlichen aber auch noch einmal über die drohenden Konsequenzen nach und lassen die Verschlüsselei. Möglicherweise will man ohnehin nur die öffentliche Meinung testen und lässt das heiße Eisen bei allzu viel Widerstand wieder fallen, denn wenn sich nicht alle Sender an dem Codierungsprojekt beteiligen ist die Pleite schon vorprogrammiert. Schließlich leben die großen Privaten nahezu ausschließlich von der Werbung...
  • Mike (1) schrieb via tvforen.de am 20.06.2006, 19.49 Uhr:
    Dann müssen halt wieder ARD und ZDF amerikanische Serien zeigen, wie damals schon Dallas un Denver! :D
    Mike
  • xy schrieb via tvforen.de am 20.06.2006, 20.01 Uhr:
    Ich gebe dem Thesenpapier von ARD und ZDF Recht. Die "Grundverschlüsselung" ist ein reines Geschäftsmodell. Es geht RTL und ProSiebenSat.1 nicht um eine Verbesserung oder Aufrechterhaltung des Programmangebotes, sondern lediglich um höhere Einnahmen, die durch drei Maßnahmen erreicht werden.
    1. Monatliche Pauschale für die Entschlüsselung des TV-Programms
    2. Weniger Ausgaben durch Abschaltung der analogen Signale
    3. Weniger Ausgaben durch Beschränkung der Sendelizenz auf das Bundesgebiet
    Also nur zusätzliche Einnahmen bzw. Einsparungen und dafür ist keine Gegenleistung von den Privaten zu erwarten.
  • experte schrieb via tvforen.de am 21.06.2006, 10.34 Uhr:
    xy schrieb:
    3. Weniger Ausgaben durch Beschränkung der Sendelizenz auf
    das Bundesgebiet
    Falsch. RTL und ProSiebenSat.1 sind längst in Österreich und der Schweiz aktiv. Die Ausgaben bleiben gleich, grundsätzlich ist das Thema Gebietsbeschränkungen so oder so fraglich. In den Niederlanden sind z.B. BBC 1 und BBC 2 flächendeckend im Kabel empfangbar - die Einschaltquote ist extrem vernachlässigbar. Warum sollten also deutsche Sender in Europa der Hit werden? Es ist vielmehr so das der mehrheitlich Zuschauer brav bei seinen Heimatsendern bleibt, selbst wenn er Zugang zu anderen Angeboten hat.
    Also nur zusätzliche Einnahmen bzw. Einsparungen und dafür
    ist keine Gegenleistung von den Privaten zu erwarten.
    Vergiss nicht die Einnahmen durch den Verkauf von Kundendaten.
  • Anonymer Teilnehmer schrieb via tvforen.de am 21.06.2006, 11.26 Uhr:
    Vergiss nicht die Einnahmen durch den Verkauf von Kundendaten.

    Ja. Über die "Entanonymisierung" der Zuschauer kann auch Werbung "effektiver" gestaltet werden
    Da werden dann die Scoring-Tabellen der Schufa benutzt.
    Schlechte Wohngegend: Klappmesser, Klingeltöne und Unterhaltungselektronik :-)
    Das könnte aber schnell zum Bummerang werden - je nachdem, wie sich das Publikum zusammensetzt.
  • xy schrieb via tvforen.de am 22.06.2006, 00.00 Uhr:
    experte schrieb:
    Falsch. RTL und ProSiebenSat.1 sind längst in Österreich und
    der Schweiz aktiv. Die Ausgaben bleiben gleich, grundsätzlich
    ist das Thema Gebietsbeschränkungen so oder so fraglich.
    Ja gut, Beschränkung auf den deutschsprachigen Raum meinte ich. Nach Aussage von RTL & Co. fallen zusätzliche Lizenzkosten dafür an, dass ihre Programme auch in anderen europäischen Ländern (außer Deutschland, Östrerreich und Schweiz) über Satellit zu empfangen sind. Inwiefern das wahrheitsgemäß ist, ist mir nicht bekannt.