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TV-Kritik/Review: "The Passage": Ungewöhnlicher Vampir-Thriller mit starken Helden
(28.01.2019)
Wem kommen folgende Szenarien bekannt vor? Ein geheimes von der Regierung finanziertes Experiment. Ein von Wissenschaftlern geschaffenes Virus, das eigentlich Menschen retten sollte, diese aber nun auszurotten droht. Ein nach außen hin stark wirkender aber emotional angeknackster Ex-Soldat, der ein taffes junges Mädchen unter seine Fittiche nimmt, die die letzte Hoffnung für die Menschheit bedeuten könnte. All diese Teilstücke könnten aus Geschichten stammen, die man so oder so ähnlich schon einmal gehört hat.
Im Jahr 2016 forschen Wissenschaftler fieberhaft an einem Mittel, dass den Mensch immun gegenüber jeglicher Krankheit werden lassen soll. Das Anliegen gewinnt an Dringlichkeit, als eine besonders aggressive Vogelgrippe-Epidemie in Asien ausbricht und seinen langsamen, aber unaufhaltsamen Zug gen Amerika beginnt. Bisher hat der Wirkstoff jedoch noch einen entscheidenden Haken: zwar macht es die Probanden, zum Tode verurteilte Straftäter, krankheitsrestistent, verwandelt sie jedoch auch in blutrünstige Bestien. Zudem entwickeln sie - zumindest für den Zuschauer klar ersichtlich - auch ausgeprägte mentale Fähigkeiten, die es ihnen beispielsweise erlauben, in die Träume von anderen Menschen einzudringen. Da die nachteiligen Folgen mit zunehmendem Alter der Testpersonen schneller eintreten, wird als nächster logische Schritt empfunden, das Mittel an einem Kind zu testen.
"The Passage" steht und fällt mit der Dynamik der beiden Protagonisten - und die gestaltet sich überaus sehenswert. Auch die stellenweise sehr düstere Atmosphäre und die Frage danach, ob der Zweck stets die Mittel heiligt, wird gut transportiert, dürfte allerdings noch weiter ausgebaut werden. Denn sonst driftet die Serie zu sehr Richtung Familien-Actiondrama ab. Während die erste Folge noch sehr schnell die Exposition der Serie abhandelt, gestaltet sich die zweite Folge etwas entschleunigt. Dadurch bleibt Zeit, um auch die Nebenfiguren ausführlicher zu charakterisieren, zum Beispiel Dr. Jonas Lear, einer der leitenden Forscher (Henry Ian Cusick,
Die stimmige Chemie der Hauptdarsteller wird aber auf Dauer nicht ausreichen, um das Drama zu tragen. Wenn sich die Serie an die Buchvorlage hält, könnte diese nochmal eine ganz andere Richtung einschlagen: "The Passage" basiert auf der gleichnamigen Romantrilogie (im deutschen "Der Übergang") von Justin Cronin. Darin wird die Handlung auf zwei Zeitebenen erzählt: In der Gegenwart steht die zehnjährige Amy im Zentrum, die anscheinend besondere Fähigkeiten hat. In einer zweiten Handlungsebene, viele Jahre später, berichtet Amy von den Ursprüngen des Virus. In der Zukunft hat haben die sogenannten Virals die Erde übernommen und nur noch wenige Menschen kämpfen um ihr Überleben.
Die Zukunfts-Zeitebene klingt schon mehr nach einem Zombie-Apokalypse Setting. Nur eben mit 'Vampiren' oder Virals anstatt Zombies. Somit wird "The Passage" vielleicht eine der Serien werden, deren Fans darauf schwören, dass diese ab einem bestimmten Zeitpunkt erst richtig gut wird. FOX kann allerdings nur hoffen, dass bis dahin nicht zu viele Zuschauer aufgrund des übersättigten Serienmarktes bereits abgesprungen sind.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten zwei Episoden der Serie "The Passage".
Jana Bärenwaldt
© Alle Bilder: FOX
Die Serie "The Passage" wird in den USA seit dem 14. Januar 2019 beim Sender FOX ausgestrahlt. Eine deutsche Heimat ist noch nicht bekannt geworden. Das Format wird von 20th Century Fox TV produziert, mit dem die ProSiebenSat.1-Gruppe einen Rechtevertrag hat.
Leserkommentare
Devilina schrieb am 03.02.2019, 08.52 Uhr:
Vom Aspekt der Obsession der Regierung, das Ganze geheim haltenzu wollen, mal abgesehen.Ich verstehe nicht so ganz, weshalb unbedingt DIESES EINE Kind so von Bedeutung sein soll.
Als ob genau dieses eine Kind, das einzige alleinstehende Kind, ohne familiären Hintergrund im ganzen Land wäre.Sentinel2003 schrieb am 28.01.2019, 21.06 Uhr:
Nun, wenn du so willst, ist der Markt an Krimi/Thriller, Action oderr Comedy schon lange übersättigt!
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