Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung
Anmeldung zur kostenlosen TV-Termin-Benachrichtigung für
- E-Mail-Adresse
- Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
- Fragen & Antworten

Am 28. Februar 2000 begann in Deutschland eine neue TV-Ära: Die erste Staffel von
Heute, 25 Jahre später, regt sich niemand mehr über "Big Brother" auf, das den Reality-TV-Boom im deutschen Fernsehen einläutete. Vielmehr ist das Format inzwischen kein Massenphänomen mehr, sondern mittlerweile beim Streamingdienst Joyn beheimatet, wo es ohne große mediale Aufmerksamkeit fortgeführt wird. Allein in Deutschland wurden bisher über 2.400 Folgen in 14 Staffeln produziert. Weltweit sind inzwischen mehr als 600 Staffeln in rund 70 Ländern mit über 10.000 Bewohnern ausgestrahlt worden. Zum 25-jährigen Jubiläum blickt TV Wunschliste zurück auf die Geschichte von "Big Brother" in Deutschland.
Die erste Staffel: "Menschenzoo", Hysterie und Zlatko-Kult
Der Name "Big Brother" geht zurück auf George Orwells Roman "1984", in dem es um eine Dystopie eines totalitären Staates geht, in der ein Diktator namens Big Brother der alles sehende, aber selbst nie sichtbare Anführer ist. Das TV-Format adaptiert die Grundidee: Eine Gruppe von Menschen lebt zusammen in einem Haus, in dem 24 Stunden am Tag jedes Wort und jede Handlung von Kameras und Mikrofonen in allen Räumen aufgezeichnet werden. Die Bewohner leben in völliger Isolation, haben keinen Kontakt zur Außenwelt und keinen Zugang zu Fernsehen, Internet oder Printmedien. Das Regelwerk besagt, dass jeder Bewohner in regelmäßigen Abständen einen oder auch zwei seiner Mitbewohner nominieren muss. Diejenigen, die die meisten Stimmen erhalten, landen auf der sogenannten Nominierungsliste und müssen sich anschließend der Abstimmung des Publikums stellen. Die Zuschauer entscheiden dann per Telefonanruf oder SMS darüber, wer das Haus verlassen soll.
Nachdem "Big Brother" in den Niederlanden weltweit zum allerersten Mal im Herbst 1999 lief, dauerte es nicht lange, bis das Format nach Deutschland kam. Hierzulande hat der Große Bruder gleich zwei Väter: Ende der 1990er Jahre traf sich Borris Brandt, damals Programmdirektor von ProSieben, mit dem damaligen Endemol-Chef John de Mol und kaufte als weltweit erster Programmdirektor das revolutionäre TV-Format "Big Brother" ein. Zur geplanten Geburtsstunde auf ProSieben kam es allerdings nicht, da nach dem Zusammenschluss des Senders mit Sat.1 und Kabel Eins der neue Vorstand Ludwig Bauer nichts mit dem Format zu tun haben wollte:Reality ist kein Fernsehen, das will keine Sau sehen, soll Bauer laut Brandt gesagt haben - selten lag jemand mit einer Einschätzung derart daneben. "Big Brother" landete dann schließlich bei RTL II, wo die erste Staffel am 28. Februar 2000 auf Sendung ging. Als späterer Geschäftsführer von Endemol war Borris Brandt dann zwischen 2001 und 2008 maßgeblich mitverantwortlich für die Entwicklung der weiteren Staffeln.

Erstmals sollte das Leben von ganz normalen Menschen rund um die Uhr von 28 Kameras und 60 Mikrofonen aufgezeichnet werden, die in einen 153 Quadratmeter großen Container in Hürth bei Köln zogen. Begleitet wurde "Big Brother" in Deutschland von Anfang an von negativer Presse unglaublichen Ausmaßes. Unzählige Gazetten berichteten vor dem Start mit Schlagwörtern wie "Menschenzoo", "TV-Gefängnis" und "Psycho-TV" über das geplante Vorhaben von RTL II und der Produktionsfirma Endemol. Die Aufregung reichte bis in die Politik und zahlreiche Parteienvertreter riefen zum Boykott gegen das vermeintlich menschenunwürdige Reality-TV-Experiment auf. Der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) wollte "Big Brother" direkt verbieten lassen und zog Vergleiche zu Experimenten mit Ratten. Bis heute haftet dem Format der Vorwurf an, primitiv oder gar sittenwidrig zu sein. Von diesem schlechten Image konnte sich die Sendung nie wirklich befreien und viele Menschen verurteilen das angebliche Unterschichtenformat aufs Schärfste, ohne je auch nur eine Folge gesehen zu haben.
All diesen negativen Vorschusslorbeeren zum Trotz wurde die erste Staffel für RTL II ein riesiger Erfolg. Täglich zur Primetime um 20.15 Uhr war das Format zu sehen und erreichte traumhafte Einschaltquoten und Marktanteile von regelmäßig 20 Prozent in der Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. In der ganz jungen Zielgruppe der 14- bis 29-Jährigen wurden gar Marktanteile an die 40 Prozent erreicht. In der Spitze waren bis zu 4,7 Millionen Zuschauer dabei. Zusätzlich konnte das Geschehen per Livestream in damals noch krisseliger Qualität 24/7 im Internet verfolgt werden. Als Moderator führte Percy Hoven durch die wöchentlichen Live-Shows am Sonntagabend, unterstützt von Außenreporterin Sophie Rosentreter.
Konzeptuell bot die erste Staffel noch wenig Spektakuläres: Die Bewohner mussten auf Luxus und Komfort verzichten und hingen die meiste Zeit im Container herum. Nach dem Motto "Back to Basic" mussten sie selbst Brot backen und Gemüse ernten. Bei erfolgreich absolvierten Wochen- und Tagesaufgaben konnten sie Essen, Musik und andere Goodies gewinnen. Alle 14 Tage mussten die Bewohner nominieren und in der Woche darauf musste der Kandidat den Container verlassen, der im Televoting von den Zuschauern rausgewählt wurde. Die im Vorfeld befürchteten und skandalisierten Verletzungen der Menschenwürde blieben aus. Die Bewohner hatten immer genug zu essen, konnten sich an Fitnessgeräten betätigen - oder auch einfach den ganzen Tag auf der faulen Haut liegen. Später eingeführte Matches und getrennte Wohnbereiche gab es noch nicht.
Im Verlauf der 100 Tage entwickelte sich ein echter Hype um die Sendung und Bewohner wie Zlatko, Jürgen, Alex, Kerstin, Manu, Sabrina und Co. Der Titelsong "Leb!" von der 3. Generation landete auf Platz 1 der Musikcharts. Am Kiosk erschien wöchentlich das "Big Brother"-Magazin. Das TV-Format wurde zu einem derart großen Medienereignis, dass Prominente wie Friseur Udo Walz, Fußballer Toni Polster und Werbe-Ikone Verona Feldbusch (samt eigenem Dixi-Klo) den Bewohnern einen Besuch abstatteten.
Legendärster Moment der ersten Staffel war, als die beiden Publikumslieblinge Zlatko Trpkovski und Jürgen Milski nominiert waren und "Sladdi" schließlich am 9. April 2000 das Haus verlassen musste. Empfangen wurde er von einer Menschenmenge aus rund 10.000 Fans vor dem Container, die den Industriemechaniker wie einen internationalen Popstar feierte. Mit
Zlatko Trpkovski wurde zu einem regelrechten Medienstar, tingelte durch die TV-Shows von Harald Schmidt, Stefan Raab und Günther Jauch, war auf den Titelblättern von Zeitschriften zu sehen und nahm mehrere CDs auf. Sein gemeinsamer Song "Großer Bruder" mit seinem damaligen Best Buddy Jürgen Milski stand wochenlang auf Platz 1 der deutschen Charts - wie bereits zuvor schon sein Solo-Hit "Ich vermiss' dich... (wie die Hölle)". Mitbewohner Alex Jolig schaffte es mit "Ich will nur dich" immerhin auf Platz 3.
Das Finale der ersten Staffel sahen bis zu sieben Millionen Menschen - bei den 14- bis 49-Jährigen erreichte RTL II unglaubliche 39,7 Prozent Marktanteil. Bei den 14- bis 29-Jährigen wurde laut GfK gar ein Spitzenmarktanteil von 71,7 Prozent verzeichnet. John Milz, der als Sieger 250.000 D-Mark gewann, verschwand recht schnell wieder aus dem Rampenlicht.
Zlatkos kurzzeitiger Hype nahm ein jähes Ende, als er im Frühjahr 2001 am Vielen herzlichen Dank, ihr Fotzköppe!
von der Bühne und zog sich anschließend aus der Öffentlichkeit zurück.
2019 kehrte er als Kandidat von
auch interessant
Leserkommentare
Johannes Braun schrieb am 21.02.2025, 18.33 Uhr:
Vielen Dank für diesen unglaublich beeindruckenden Rückblick auf Big Brother! Ich kann nur erahnen, wie viel Zeit es gekostet hat, das alles zusammenzustellen. Ich bin BB-Fan der ersten Stunde und wurde durch diesen Artikel an viele Dinge erinnert, die ich schon vergessen hatte. Die Staffeln bei RTL2 waren wirklich so viel besser als das, was heute unter dem Namen Big Brother verkauft wird.
TobiasS0810 schrieb am 21.02.2025, 18.52 Uhr:
Gibt vieles davon auf YouTube 😉
Meistgelesen
- "ZDF-Fernsehgarten": An diesem Tag startet die neue Saison 2025
- "Wer weiß denn sowas?": Das sind die Gäste vom 24. bis 28. März 2025
- Rolf Schimpf ("Der Alte") im Alter von 100 Jahren gestorben
- "9-1-1: Notruf L.A." und "9-1-1: Lone Star": An diesem Tag starten die neuen Folgen im Free-TV
- Start von "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)": So funktioniert die neue Show von Joko & Klaas
Neueste Meldungen
Specials
- Dennis Quaid als "Happy Face"-Killer: Wenn der Vater ein Serienmörder ist
- "The Residence": Ein "Knives Out" für zwischendurch
- "Unschuldig: Mr. Bates gegen die Post" wird sogar nüchterne Menschen bewegen
- "Hacks": Weiblich, witzig, Vegas
- Wie empfange ich den Free-TV-Sender Starke Frauen?
- Weihnachts-Highlights 2024 bei Netflix, Prime Video, Disney+ und Co.
- Matthias Distel alias Ikke Hüftgold über Partyschlager: "Wer glaubt, dass es so einfach ist, der hat es noch nicht versucht"
Neue Trailer
- Update "Étoile": Ballett-Drama von "Mrs. Maisel"-Machern findet veröffentlicht Trailer
- "Überkompensation": Trailer zur Collegecomedy von A24 um Exzesse und Selbstfindung
- "Andor": Frischer Mitreißender Trailer zur besten "Star Wars"- Serie
- Update "This City is Ours": Gangster-Thriller mit Sean Bean erhält Starttermin und Trailer
- "The Four Seasons": Trailer zu Tina Feys prominent besetzte neue Netflix-Comedy
Die Vorschau - Unser neuer Podcast
