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TV-Kritik/Review: "Die Neue Zeit": Bauhaus-Serie präsentiert erhellende Parallelen zur Gegenwart
von Marcus Kirzynowski(05.09.2019)

In unseren politisch unruhigen Zeiten, in denen die AfD Rekordwahlergebnisse erzielt und in deutschen Parlamenten plötzlich wieder sechs oder mehr Parteien sitzen, ist die Warnung vor "Weimarer Verhältnissen" naheliegend. Erstaunlich ist dennoch, wie stark sich Vergleiche der Gegenwart zu den gesellschaftlichen Auseinandersetzungen in der Weimarer Republik aufdrängen, wenn man eine Serie wie
Nach dem kurzen Vorspann, der mit an die Bauhaus-Optik erinnernden grafischen Elementen spielt, beginnt die Auftaktfolge zunächst mit einer Rahmenhandlung. 1963 bekommt der gealterte frühere Bauhaus-Direktor Walter Gropius (August Diehl in schlechter Maske) in New York Besuch von der befreundeten skandinavischen Journalistin Stine Branderup (Trine Dyrholm,

Während die junge Frau lernen muss, sich von ihrer bürgerlichen Herkunft zu emanzipieren, um eine wahre Künstlerin zu werden (und dabei immer wieder mit Gropius und Itten aneinandergerät), stoßen die neuen Lehren des Bauhauses im altehrwürdigen Weimar von Anfang an auf Widerstand. Ein Bürgerausschuss agitiert gegen Gropius und auch im eigenen Kollegium bilden sich starre Fronten. Als es im März 1920 zum Kapp-Putsch gegen die Weimarer Republik kommt, müssen sich Lehrer und Studenten entscheiden, ob ihre Schule unpolitisch bleiben soll oder es an der Zeit ist zu kämpfen.
Spätestens an dieser Stelle in der dritten Folge sind die Parallelen zu unserer Zeit nicht mehr zu übersehen. Gut, bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen Rechten und Linken sind heute zum Glück noch nicht an der Tagesordnung, aber die politischen Weltsichten stehen sich wieder ähnlich unversöhnlich gegenüber wie damals. Auf der einen Seite die weltoffenen Kosmopoliten, die von einer grenzenlosen Welt ohne Kriege und Diskriminierung träumen, auf der anderen Seite die konservativ-reaktionären "Wutbürger", die die eigene Nation für überlegen halten und Frauen, Fremde und Juden in ihre Schranken weisen wollen. Dabei zeigt die Serie, dass auch das Bauhaus selbst keineswegs so monolithisch geeint war, wie es aus heutiger Sicht oft erscheint. Ideologische Kämpfe verliefen auch dort quer durch Lehrer- und Studentenschaft: zwischen den und innerhalb der Geschlechter, zwischen älteren und jüngeren Semestern, zwischen wirtschaftlichen Interessen und esoterischen Weltanschauungen, zwischen politisch Engagierten und denen, die rein für die Kunst leben wollten. Einige der eingeschlagenen Wege erscheinen als für heutige Zuschauer schwer verständliche Irrwege: von Studenten, die sich abends gemeinsam mit ihrem Lehrer selbst kasteien, bis zur Verpflichtung der Studentinnen zur Feld- und Küchenarbeit, während sie gleichzeitig nur noch Fächer wie Weben studieren dürfen.

Inhaltlich ist das also alles hoch interessant, was Lars Kraume (

Das Ensemble versammelt viele große Namen, wobei es vor allem dem Hauptdarstellerpaar August Diehl und Anna Maria Mühe gelingt, die Chemie der ungewöhnlichen und wechselhaften Lehrer/Schülerin-Beziehung zu vermitteln. Ludwig Trepte (
Insgesamt ist "Die Neue Zeit" eine gelungene Dramaserie, die sich vor einem historischen Hintergrund mit höchst aktuellen Fragen beschäftigt. Damit ist sie weit von den üblichen deutschen "Event"-Mehrteilern zu ähnlichen Jubiläen entfernt. Es bleibt zu hoffen, dass Kraume und seine Mitstreiter die Gelegenheit bekommen, die wechselhafte Geschichte des Bauhauses in weiteren Staffeln fortzusetzen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der kompletten ersten Staffel der Serie "Die Neue Zeit".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: ZDF/Julia Terjung.
Der Sechsteiler "Die Neue Zeit" wird ab dem 5. September 2019 an zwei Donnerstagen jeweils ab 20.45 Uhr bei arte ausgestrahlt und steht danach in der dortigen Mediathek zum Abruf bereit.
In der ZDFmediathek liegen die Folgen 1 und 2 ab dem 8. September, die Folgen 3 und 4 ab dem 9. September und die Folgen 5 und 6 ab dem 10. September auf Abruf bereit, die lineare Ausstrahlung im ZDF erfolgt vom 15. bis 17. September immer um 22.15 Uhr mit je zwei Folgen am Stück.
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Leserkommentare
chrisquito schrieb via tvforen.de am 05.09.2019, 18.58 Uhr:
Lustiger Weise nennt das ZDF seine Serie "Die Neue Zeit". Der Unterschied ist natürlich nur marginal, aber ich denke, dass der Sender damit etwas transportieren möchte.faxe61 schrieb via tvforen.de am 05.09.2019, 19.46 Uhr:
chrisquito schrieb:Lustiger Weise nennt das ZDF seine Serie "Die Neue
Zeit". Der Unterschied ist natürlich nur
marginal, aber ich denke, dass der Sender damit
etwas transportieren möchte.
Nicht beim ZDF. Das Bauhaus hat künstlerisch eine neue, erkennbare Phase eingeleitet.
Ich werde mal reinschauen, ob es mehr "Liebesdrama" oder doch die anderen, politischen Ansätze auch so gibt - von der Darstellung im Film her. Also mit Hinweisen auf den aktuellen Zeitbezug.
Die letzten beiden Folgen, werden lt. der Kritik, nichts für mich werden.
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