(K)Ein Einzelfall: 40 Jahre 'Aktenzeichen XY...ungelöst'

Schon Jahrzehnte bevor  "Niedrig und Kuhnt",  "Lenßen & Partner" oder die Kommissare von  "K 11" anfingen, im Privatfernsehen lediglich realitätsnahe Kriminalfälle zu beackern, jagte ein Mann im ZDF echte Verbrecher: Unter dem  "Aktenzeichen XY…ungelöst" suchte Eduard Zimmermann 300 Folgen lang Kriminelle via TV-Gerät. Als Zimmermann 1997 nach 30 Jahren "Aktenzeichen" verließ, übernahm Dr. Butz Peters die Moderation. Seit 2002 ist Ex-Sportmoderator Rudi Cerne das Gesicht der Sendung, die heute Abend zum 400. Mal ausgestrahlt wird (wunschliste.de berichtete).

Seit dem Start 1967 wurden insgesamt 3727 Verbrechen behandelt, und von 2017 gesuchten Personen konnten 1255 festgenommen werden. Das entspricht einer Aufklärungsquote von mehr als 40 Prozent. Den anhaltenden Erfolg der Sendung erklärt ZDF-Fernsehspielchef Hans Janke so: "'XY' ist auf angemessene Weise unterhaltsam. Dass die Reihe ihre Fälle krimispannend aufbereitet und so ihr Millionenpublikum gewinnt, geht nie auf Kosten der Seriosität."

Das Konzept funktioniert auch im Ausland: an "XY" angelehnte Shows gibt es seit den 80er Jahren auch in den Niederlanden, in Großbritannien bei der BBC, in Israel, Polen, Ungarn, Neuseeland und in den USA und Kanada ( "America's Most Wanted"). Und wann kommt es schon mal vor, dass die USA ein deutsches Fernsehformat adaptieren?

Der österreichische ORF und das Schweizer Fernsehen beteiligten sich viele Jahre lang mit eigenen Studios in Wien und Zürich an der Suche nach den Tätern. Der ORF stellte die Zusammenarbeit jedoch 2002 ein und der SF DRS folgte 2004.

Seit 2002 gibt es den "XY-Preis – Gemeinsam gegen das Verbrechen". Unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministers werden mit ihm jedes Jahr Personen oder Organisationen ausgezeichnet, die sich besonders couragiert zur Verhinderung einer Straftat oder für ein Opfer eingesetzt haben.

Eduard Zimmermann, der Erfinder der Show, erhielt 1977 das Bundesverdienstkreuz und engagiert sich bis heute für die von ihm ins Leben gerufene Opferhilfsorganisation "Weißer Ring".