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Ohrfeige von Will Smith für Chris Rock überschattet Oscar-Verleihung

von Bernd Krannich in News international
(28.03.2022, 10.49 Uhr)
Unfeiner Witz sorgt bei 94th Academy Awards für körperliche Gewalt
ABC/AMPAS
Ohrfeige von Will Smith für Chris Rock überschattet Oscar-Verleihung/ABC/AMPAS

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hatte gehofft, dass die Vergabe der  94th Academy Awards nach #OscarsSoWhite (2015), Envelopgate (2017) und zwei Corona-Jahren eine Rückkehr zur Normalität bringen würde. Während im Vorfeld über die Vergabe von acht Auszeichnungen schon gerungen wurde, bevor die Live-Übertragung startete, wird in die Annalen sicherlich eine Ohrfeige eingehen, die Will Smith an Chris Rock austeilte, nachdem jener einen unfeinen Witz bezüglich Smiths Ehefrau Jada Pinkett Smith auf der Bühne gemacht hatte.

In der diesjährigen Show (ohne festen, durchgehenden Moderator) war es an Comedian Rock gewesen, die Vergabe des Preises für die beste Dokumentation vorzunehmen. Dabei witzelte er von der Bühne aus unter anderem: Jada, Ich liebe dich. 'G.I. Jane 2', kann es kaum erwarten, kommentierte er Pinkett Smiths extreme Kurzhaarfrisur - anspielend darauf, dass viele US-Soldaten das Haar auf wenige Millimeter kurzgeschoren tragen, wie auch Demi Moore sich für den Film  "Die Akte Jane" (1997; Originaltitel "G.I. Jane") die Haare schor. Pinkett Smith trägt das Haar jedoch nicht aus freien Stücken so, sondern infolge einer Erkrankung mit einer Autoimmunstörung, die bei ihr die Haarwurzeln angreift. Pinkett Smith, die regelmäßig in Talkshows auftritt und auch bei Facebook ein eigenes Format hat, geht mit ihrer Erkrankung sehr offen um - es ist unklar, ob Chris Rock um die Hintergründe ihrer Frisur wusste.

Während Will Smith in den ersten Bildern nach Rocks Ausbruch noch lächelnd zu sehen ist, überraschte er die Anwesenden damit, dass er zur Bühne schritt - Chris Rock reagierte auf die ungeplante Situation mit freundlichem bis nervösem Lachen - und Chris Rock dort eine saftige Ohrfeige gab. Danach ging Smith zurück zu seinem Stuhl. Show-Veteran Rock ließ sich von der Attacke nicht aus der Ruhe bringen und sammelte sich - weiterhin ein Lächeln zur Schau stellend kommentierte er: Wow. Will Smith just slapped the shit out of me - wohl der Moment, in dem den Anwesenden im Saal klar wurde, dass das kein einstudierter Gag war.

Auf seinen Platz zurückgekehrt rief Will Smith sichtlich verärgert gen Bühne: Nimm den Namen meiner Frau nicht in deinen f***ing Mund. - Es war ein Witz über 'G.I. Jane', bemühte sich Rock zu rechtfertigen. Während Rock sich per Blickkontakt zu orientieren versuchte, wie die Moderation weitergehen solle, überbrückte er mit dem Kommentar Das war.... die größte Nacht in der Fernsehgeschichte.

In den USA, wo Award-Shows seit der Wardrobe-Malfunction von Janet Jackson in einer Super-Bowl-Halbzeitshow mit einigen wenigen Sekunden Zeitverzug gesendet werden, wurde während der Obszönitäten der Ton ausgeblendet.

An seinem Platz wurde Smith nach Angaben von Personen im Saal von mehreren Schauspielern beruhigt. Binnen einer Stunde bekam Smith den Academy Award als herausragender männlicher Hauptdarsteller in  "King Richard" überreicht.

In seiner Dankesrede, während der Will Smith Tränen über das Gesicht liefen, versuchte sich Smith indirekt zu rechtfertigen. Er sprach davon, dass man im Unterhaltungsgeschäft verbalen Angriffen ausgesetzt sei und das ertragen müsse, deutete aber an, dass ihn der Angriff auf seine Ehefrau überwältigt habe: Liebe lässt einen verrückte Dinge tun. Schließlich sagte der Schauspieler: Ich möchte mich bei der Academy entschuldigen. Ich möchte mich bei den Mitnominierten entschuldigen. Augenscheinlich entschuldigte er sich dabei nicht bei Chris Rock. Auch stand Smith nicht - wie bei Gewinnern sonst üblich - in einem Raum hinter der Bühne für weitere Pressefragen zur Verfügung.

Nach der Verleihung wurde bekannt, dass Chris Rock von einer durchaus für die Attacke möglichen Anzeige absehen wird - laut Deadline beträgt die Verjährungsfrist, nach der keine Anzeige mehr möglich wäre, sechs Monate. Das Höchstmaß für diese Art körperlichen Angriffs betrüge eine Strafe von 100.000 US-Dollar und bis zu sechs Monaten Haft.

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences kommentierte via Twitter, dass man jede Form von Gewalt nicht gut heiße, gab aber keinen weiteren Kommentar ab.

Während Will Smith für seine lange Dankesrede eine Standing Ovation erhielt - oder vielleicht auch gerade weil - war das Echo in den sozialen Netzwerken weniger positiv.

Der eher konservative Polit-Journalist Michael Steele kommentierte passend: Was für ein trauriger Zustand, wenn du jemanden live im Fernsehen vermöbelst, einen Oscar überreicht bekommst, eine Standing Ovation erhältst und dann in deiner Rede von 'Liebe' sprichst. Da ist so viel falsch an diesem Moment.

Medienjournalist David Leavitt warf die Frage auf, warum Will Smith nach der Ohrfeige nicht von der Academy aus dem Saal eskortiert worden war und Schauspieler Mark Hamill konstatierte: #UgliestOscarMoment_Ever.


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Leserkommentare

  • Marcus Cyron schrieb am 06.04.2022, 22.19 Uhr:
    Schade, dass diese Sache zwei viel wesentlichere Dinge überdeckt hat: es war ein mieses Filmjahr, in dem am Ende wieder nur die Pseudo-Kunst über die Unterhaltung (was für eine Ironie bei dem Preis) gewonnen hat. Denn der beste Film - und der hatte durchaus mehr als genug Anspruch - war "Dune". Zum anderem war die Oscar-Show so schlecht wie nie. Das outsource vermeintlich unbedeutenderer Kategorien, die nur noch als Einspieler kommen ist respektlos bis zur Grenzenlosigkeit. Das Abwürgen von Dankesreden ist es schon immer (es sei denn man ist ein großer "Filmstar", dann darf man labern soviel man will). Als Show war das unerträglicher Bockmist.
  • Fritz Bergrath schrieb am 04.04.2022, 11.27 Uhr:
    Es ist ja amüsant, dass sich diese Website nun selbst zensiert (allerdings nicht beim Wort "shit", das von ABC auch überdeckt wurde). Pro7 hat zum Glück die unzensierte Version gesendet (auch in der Wiederholung). Zudem ist kaum verstänbdlich, warum Ihr hier das Wort "fucking" esrt unkenntlich macht und dann als englisches Wort in eine deutsche Übersetzung hineinsetzt. Smith sagte (zweimal): "Don't take my wife's name into your fucking mouth!", was man etwa übersetzen könnte mit: "Nimm den namen meiner Frau nicht in deinen verfickten [wörtlich: fickenden] Mund!"
    Übrigens: Hat schon jemand darüber nachgedacht, wie dieser Zwischenfall ausgelegt worden wären, wenn die Beteiligten unterschiedlichen Rassen angehört hätten? Wäre es dann wieder zu Rassismusvorwürfen wie im Fall Floyd gekommen? Wäre dann tatsächlich jemand aus dem Saal geholt worden (von der Polizei etwa?). Ein interessantes Gedankenspiel...
  • User 1444810 schrieb am 02.04.2022, 17.09 Uhr:
    Daß der Komiker bei seinem ersten Auftritt danach dann Standing Ovations bekommen hat, finde ich total daneben
  • OStD Dr. Gottlieb Taft schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 23.58 Uhr:
    Sehr schlechte Reaktion. Möchte nicht wissen, wie viele Möchtegern-"Gangsta" sich jetzt in ihrer Meinung bestätigt fühlen, dass Gewalt manchmal angebracht sein kann, insbesondere wenn es um die sogenannte "Ehre" geht - ein ohnehin sehr problematischer Begriff. Smith hat hier in seiner Vorbildfunktion klar versagt.
  • Spenser schrieb via tvforen.de am 29.03.2022, 00.29 Uhr:
    Die Kommission untersucht derzeit den Vorfall...könnte also noch Folgen haben - für wen auch immer. Aber wohl eher für Smith, weil er cooler hätte reagieren können, und das wiederholte "F-Wort" war ja fast schlimmer als die Ohrfeige. Mit Ruhm bekleckert hatte sich jedenfalls keiner der beiden....
  • Anonymer Teilnehmer schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 16.46 Uhr:
    Ich mache da auch keine Unterschiede, siehe Text. Viele machen sie und da kann ich auch den Unmut mancher Männer verstehen.
  • Kate schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 16.29 Uhr:
    Ich glaube, da passiert einiges im Hintergrund, von dem wir nichts wissen.
    Die Ehefrau von Will Smith leidet an einer Haarausfall-Krankheit, die "harmlos" ist (rein medizinisch betrachtet). Ein Comedian macht bei der Oscar-Verleihung einen dummen Witz darüber. Das soll schon reichen, um Smith dazu zu bringen, auf die Bühne zu stürmen und dem Kerl eine Ohrfeige zu geben?
    Da hat entweder jemand einen wunden Punkt getroffen oder die beiden sind bereits vorher aneinander geraten. Dazu wäre auch die Frage spannend, ob der Witz so auf dem Teleprompter stand, dann hätte er von vornherein die falsche Person geohrfeigt.
    Ich dachte zuerst, das wäre fingiert, aber dazu passte die Reaktion und die Dankesrede nicht.

    Jeder verliert hier. Chris Rock hat einen dummen Witz gemacht, Will Smith falsch reagiert.
    Wäre es anders gewesen, wenn einer der Beteiligten eine Frau gewesen wäre? Für mich nicht.
  • Kristin schrieb am 28.03.2022, 20.53 Uhr:
    Chris Rock soll wohl schon öfters Witze über Smith Frau deswegen gemacht haben. Vielleicht ist ihn deswegen der Kragen geplatzt.
  • mork.vom.ork schrieb am 28.03.2022, 14.10 Uhr:
    Ich denke nicht, dass das ein Fake war.
    Will Smiths Reaktion war natürlich überzogen, der Gag von Chris Rock war aber auch arg daneben. Zumal ich nicht glaube, dass er nichts von Jada Pinkett Smiths Krankheit wusste.
    Allerdings hat Chris Rock dann sehr gut und souverän reagiert. Und bessere Nehmerqualitäten als Oliver Pocher hat er auch.
  • Anonymer Teilnehmer schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 13.21 Uhr:
    Wie wäre es, wenn er eine Frau geohrfeigt hätte? Würdest du dann auch "amüsant" sagen? Ich meine damit nicht dich, aber ich erkenne oft eine extreme Doppelmoral. Mann gegen Mann, Frau gegen Mann, aber wehe, der Mann macht dasselbe bei der Frau...
    Beispiel Ohrfeigen oder Po-Klapse - wie oft haut Frau Mann im Film eine runter?
  • Helmprobst schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 13.09 Uhr:
    Ich bin hin- und hergerissen: einerseits vertrete ich ja ohne Einschränkung die Meinung, dass ein Komiker auf der Bühne alles sagen darf und muss ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Andererseits würde ich auch empfindlich reagieren, wenn jemand meine Frau verbal angreift, und hätte das Bedürfnis sie zu verteidigen.
    Aber für mich ist der Clip jetzt auch nicht so brutal wie das gleich wieder hochgepusht wird. Smith hat womöglich etwas überreagiert, aber morgen ist das Thema vergessen. Irgendwie schon amüsant die ganze Nummer.
  • Fels in der Brandung schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 14.42 Uhr:
    Helmprobst schrieb:
    Aber für mich ist der Clip jetzt auch nicht so
    brutal wie das gleich wieder hochgepusht wird.
    (...)
    aber
    morgen ist das Thema vergessen. Irgendwie schon
    amüsant die ganze Nummer.

    Auch Oliver Poch ist geohrfeigt worden.
    https://www.youtube.com/watch?v=6pehtvVAV0w
  • BejaminBlümchen schrieb via tvforen.de am 28.03.2022, 19.41 Uhr:
    Fels in der Brandung schrieb:
    Helmprobst schrieb:
    --------------------------------------------------
    -----
    > Aber für mich ist der Clip jetzt auch nicht so
    > brutal wie das gleich wieder hochgepusht wird.
    (...)
    > aber
    > morgen ist das Thema vergessen. Irgendwie schon
    > amüsant die ganze Nummer.
    Auch Oliver Poch ist geohrfeigt worden.
    https://www.youtube.com/watch?v=6pehtvVAV0w

    Vielleicht hat Chris Rock in Amerika so den Ruf, den Oliver Pocher in Deutschland hat. Kenn den jetzt nur als Schauspieler, hab ich zum Beispiel in Saw SPiral gesehen. Gut, der Hintergrund, schon 1996 hat Chris Rock in einer Folge Prinz von Bel Air mitgespielt. Kann auch ein lang andauernder Streit gewesen sein. Herr Rock hat Herr Smith öfters mit Sprüchen in Stand Ups provoziert.
  • Hauptkommissar schrieb am 28.03.2022, 11.23 Uhr:
    Man macht auch keine Witze über Krankheiten! also klar reagiert man nicht mit gewalt, aber Chris Rock hätte den Witz einfach mal bei sich lassen können, Jada ist eine Großartige Schauspielerin (alleine in "Gotham" war sie großartig) und Frau, und Will Smith ist ein großartiger Schauspieler und Mann...
  • fropen schrieb am 28.03.2022, 13.26 Uhr:
    Seit wann macht man keine Witze über Krankheiten?
  • zynicus schrieb am 31.03.2022, 17.00 Uhr:
    Dh ein Komiker, Comedian, ein Lustiger, ein Witzeerzähler muss jetzt, wie bei Investigativen Medien, vorher gründlich und genauinformieren, dann noch rechtlich prüfen lassen, ob Mann (er, sie) einen Witz über jemanden machen darf.
    Neben den Witz über Krankheit, dürfen, selbstverständlich, KEINE Witze über
    1) Juden
    2) Schwarze
    3) Lesben
    4) Schwule
    5) Diverse
    6) bitte fehlendes einsetzen
    7) Religion und natürlich
    8) Politik gemacht werden.
    Aja, und vor allem nicht über Minderheiten.
    Da kann ich nur sagen, gepriesen sind die Schifahrer (die Siechen und die Griechen)!