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Die Tricks der Pflegemafia Abkassieren statt pflegen Der wachsende Pflegemarkt in Deutschland lockt immer mehr Betrüger an. Die Täter organisieren sich inzwischen in Banden und benutzen die ambulante Pflege als Gelddruckmaschine. Mit ihren kriminellen Geschäften zocken sie Sozialsysteme und -kassen ab. Eine Milliarde Euro sollen sie so laut Polizei bereits verdient haben. Doch obwohl das Problem seit Jahren bekannt ist, konnte es noch nicht unterbunden werden. Nun gibt es erste Urteile wegen Pflegebetrugs, bei dem oft Patienten, Ärzte und Pflegedienste zusammenarbeiten. Die Hintermänner sind zum Teil bereits wegen Geldwäsche und Mordes verurteilt, haben Verbindungen zur organisierten Kriminalität. Jetzt betreiben sie Pflegedienste. "Frontal 21" über unhaltbare Zustände in der ambulanten Pflege, die seit Jahren bekannt sind, denen die Behörden aber nach wie vor ratlos gegenüberstehen. Deutscher Rentner als Schleuser? Zu Unrecht in Haft Was es bedeutet, für einen Schleuser gehalten zu werden, hat ein deutscher Rentner erlebt. Mit seiner Segelyacht wollen er und seine Lebensgefährtin von der türkischen Hafenstadt Bozburun zur griechischen Insel Symi übersetzen, um ihr Lieblingsrestaurant zu besuchen. Bevor sie starten, werden sie von einem türkischen Hafenarbeiter angesprochen. Es geht um Flüchtlinge, die nach Symi wollen. Bernd Keller beschließt, sie mitzunehmen. In Griechenland wird er dann festgenommen. Der Vorwurf der griechischen Behörden lautet: gewerbsmäßiges Einschleusen von sechs Personen. Keller wird in Griechenland der Prozess gemacht. Die Anklage unterstellt dem Rentner, pro Flüchtling Geld kassiert zu haben. Er wird zu sechszehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Auch der Syrer Mohammad A. soll Teil eines Schlepper-Netzwerks gewesen sein. Doch seine Version ist eine andere. Er sei ein Friseur aus Syrien, habe in Istanbul gearbeitet und von den Überfahrten gehört. Die Schleuser hätten ihn erpresst, entweder er werbe Flüchtlinge an, oder er dürfe nicht aufs Boot. Mohammad A. wird in Deutschland der Prozess gemacht. Die Anklage lautet: gewerbs- und bandenmäßiges Einschleusen von Ausländern. Der Syrer kommt auf Bewährung frei, ihm kann nur Beihilfe nachgewiesen werden. Dabei hat Deutschland im Kampf gegen kriminelle Schleuser Entschlossenheit versprochen. Stolz präsentiert die Bundespolizei Ergebnisse: In Zusammenarbeit mit italienischen und türkischen Behörden sei es ihnen im Januar 2016 gelungen, einen internationalen Schleuserring zu zerschlagen. Die Schlepper, so der Vorwurf der Ermittler, hätten auf schrottreifen Geisterschiffen, die führungslos vor der italienischen Küste trieben, weit über tausend Flüchtlinge sich selbst überlassen. Allein in Deutschland werden 21 Verfahren eröffnet. Auch Mohammad A. ist unter den Angeklagten. Doch für die Geisterschiff-Schleuser gibt es bislang nur milde Strafen: Neun Verfahren werden eingestellt, fünf Angeklagte kommen auf Bewährung frei, in sieben Fällen ist das Urteil noch offen. Trotzdem ist die Staatsanwaltschaft weiterhin überzeugt, ihr sei ein großer Schlag gegen Schleuserkriminalität gelungen. "Frontal 21" über das schwierige Vorgehen im entschlossenen Kampf gegen Schlepper und Schleuser. Frauen in DDR-"Tripperburgen" Gequält und gedemütigt Tausende Frauen wurden zu DDR-Zeiten wegen angeblicher Geschlechtskrankheiten in Kliniken auf geschlossenen Venerologischen Stationen, sogenannten "Tripperburgen", eingesperrt. Ab 1961 galt die "Verordnung zur Verhütung und Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten". Danach konnte, wer sich einer ambulanten oder stationären Untersuchung auf Geschlechtskrankheiten widersetzte, direkt auf die geschlossene Abteilung gebracht werden. Oftmals wurden die Frauen jedoch ohne vorherige Untersuchung von der Transportpolizei aufgegriffen und in die "Tripperburgen" eingeliefert. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gab es diese Stationen im gesamten Gebiet der DDR. Sie waren vom Gesundheitsministerium gewollt und wurden von der Staatssicherheit kontrolliert. Die Frauen, die dort unrechtmäßig und willkürlich eingesperrt waren, mussten viel Leid ertragen - von dem kaum jemand weiß. Noch heute leiden die Opfer unter den Folgen und sind traumatisiert. Viele kämpfen vor Gericht um ihre Rehabilitierung - ein schwerer Weg, der sich oftmals über mehrere Instanzen zieht. Bei vollständiger Anerkennung erhalten die Opfer für die Zeit der Inhaftierung eine Entschädigung von rund 307 Euro pro angefangenem Haftmonat. Darüber hinaus gibt es jedoch kaum Unterstützung. "Frontal 21" hat mit Frauen gesprochen, die in solchen "Tripperburgen" eingesperrt waren, und stellt die Frage, ob diese Misshandlungen unter der SED-Diktatur angemessen politisch aufgearbeitet wurden. Merkel ohne Mehrheit Das Ende einer Ära?
(ZDF)
Länge: ca. 45 min.