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Schon der Blick ins Kinderzimmer genügt, um das Ausmaß der Plastikwelt sichtbar zu machen: Kunststoffe in unzähligen Variationen. Kein Etikett informiert über die verwendeten Substanzen. Dafür sind sie überall: im Haus, im Büro, in der Kleidung und in der Medizin. Es gibt kaum ein Produkt, in dem keine Kunststoffe verbaut sind. Plastik ist nicht wegzudenken aus unserem Leben. Die Industrie begrüßt diesen Umstand. Sie hat mit Plastik einen billig herzustellenden, nahezu endlos verform- und wandelbaren und angeblich umweltneutralen Werkstoff erschaffen, der nicht nur Material- sondern auch Kostenprobleme löst. Insofern hatte der französische Philosoph und Schriftsteller Roland Barthes Recht, als er bemerkte, Plastik sei "weniger eine Substanz als vielmehr die Idee ihrer endlosen Umwandlung". Das Leben selbst scheint sich zu Plastifizieren. Venen, Körperventile, Zahnersatz: Der biologische Körper wird mit dem unverrottbaren Material ergänzt. Das hat seinen Preis: von Umweltverschmutzung über den steigenden Rohölverbrauch für die Herstellung von Plastiktüten bis zum Fischsterben. Weltweit werden geschätzte 500 Milliarden Plastiktüten pro Jahr produziert. China benötigt allein etwa 1.300 Tonnen Öl pro Tag, um die tägliche Plastiktütenproduktion aufrecht halten zu können.
(3sat)
Länge: ca. 60 min.