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2058

Sturm der Liebe

D, 2005–

Sturm der Liebe
ARD/Mandfred Laemmerer
Serienticker
  • Platz 22058 Fans
  • Serienwertung4 13174.34von 847 Stimmeneigene: –

"Sturm der Liebe"-Serienforum

  • Siri schrieb am 13.11.2017, 17.05 Uhr:
    Boeh. ......ich muss immer so lachen, wenn ich die Storchenbeine vom Chrisdoooof sehe....was das anbelangt, passt er prima zum Kleiderständer Alischia 😂😂
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 17.27 Uhr:
      Stimmt, aber nur die Beine. Einen Bäuchlein hat er.
    • Siri schrieb am 13.11.2017, 18.28 Uhr:
      Jupp....er scheint in letzter Zeit gut im Futter zu sein....zu Anfang war er schlanker.....aber was red ich da....was will man erwarten, bei der SterneKüche des Fürstenhofs😂😂
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 18.37 Uhr:
      Aber das passt doch zu ihm.Ich finde, dass er eine gute Figur hat Silli.
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 18.40 Uhr:
      Siri .....verzeiung.😂
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 18.49 Uhr:
      Luise4482, ich habe auch nichts gegen Christophs Figur. Für mich dürfen Männer lieber zu viel drauf haben, als zu wenig. Dann hat man wenigstens was zum Anfassen und zum Kuscheln. Alicias Hände wanderten auch gerne zu Christophs Popöchen.
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 18.59 Uhr:
      Jaaa , das ist mir auch dchon aufgefallen Silli.(ich mag es auch kuschelig.)😉😉
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 19.01 Uhr:
      Schon ...
      Verbesserung
    • Dulcinea schrieb am 13.11.2017, 19.14 Uhr:
      Na, das wird sie bei Viktor aber dann vermissen.
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 19.40 Uhr:
      Hahaha😉😉Das glaub ich auch Dulcinea.
    • Siri schrieb am 13.11.2017, 20.15 Uhr:
      Also .....im Anzug sieht der Chrisdoooof schon schnuckelig aus....aber in Turn- und Reithose....Hilfe....die Beine sind einfach zu dünn. ...da stimmen die Proportionen einfach nicht🤗🤗
      Auch ich finde, dass an einem Mann was dran sein muss.....bloß nicht son Gerippe :(
    • Ireland0008 schrieb am 14.11.2017, 10.56 Uhr:
      stimmt, aber sonst ist er schon ein Schnuckel
  • Teichmolch schrieb am 13.11.2017, 16.08 Uhr:
    Warten wir gespannt, wie es weiter geht,es hat keinen Sinn sich in der Vorschau zu informieen, da ist die Spannung weg
    • Janny schrieb am 13.11.2017, 16.23 Uhr:
      Wenn Ella nun die Serie verlassen MUß, da hat sie sich wohl von den Autoren so einen Wahnsinnsabgang schreiben lassen.
      Oh mannn, was ist aus der bloß geworden ... von der Betschwester zur Giftspritze !!
      ... und Willi-Cool und Bäcci-Doof sollten sich d gefälligst raushalten!!
    • Siri schrieb am 13.11.2017, 16.48 Uhr:
      Juchuuuu. ....und der Bi Ba Butze Boris hat sich geoutet.....oder warum wiegt man sonst den kleinen Tom mit nacktem Oberkörper in Schlaf 😨????
      Zur Hackfresse fällt mir nix mehr ein....ausser, dass sie iwie zur von-und-zu Dumpfbacke passt....da gibt's halt immer auf die Fresse, wenn nicht gespurt wird....
      .....der Deal zwischen beiden?
      Ich kann mir nur vorstellen. ...sie bekommt den Namen .....die von-und-zu-vorzeige-Kinder und ne goldene Kreditkarte.....er den Freifahrtsschein für andere Mädels, um ein bisschen Spaß zu haben.....und beiden haben alles richtig gemacht 😂😂😂
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 17.21 Uhr:
      Siri, mir kommt es so vor, als wenn alles nur ein Deal zwischen Ella und ihrem Zukünftigen ist. Vielleicht heiraten sie gar nicht richtig. Alles nur Schein, um Bäkki eins auszuwischen und Williääm vielleicht ein bisschen Eifersüchtig zu machen.
    • Dulcinea schrieb am 13.11.2017, 17.39 Uhr:
      Ja, warum sollte er heiraten, wenn er doch sowieso seine Pranken von anderen Frauen nicht lassen kann? Ich finde es schlimm, wieweit es Ella noch treibt,,Warum ist sie nicht im Kloster geblieben? William ist nicht eifersüchtig,
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 17.45 Uhr:
      Eben Dulcinea, was kann das nur für ein Deal sein? Ella hat doch auch überhaupt kein Geld.
      Das Kloster ist Ella überhaupt nicht gut bekommen. Das hat sie nur noch bestärkt in ihrem weltfremden Denken mit dem Gelübteversprechen ... Sie glaubt wohl noch immer einen Anspruch auf Willäm zu haben.
    • Siri schrieb am 13.11.2017, 18.17 Uhr:
      Das Gelübte hat sie eh gebrochen. .. .Jungfrau is sie nimma mehr. ...aaaaber. ...heiraten tut sie , denn....SPOILER. ....soviel ich weiß, gibt es zwei Bräute🤗🤗
      Vllt saniert ihr Verlobte mit seinem Geld ja auch die marode Metzgerei seiner zukünftigen Schwiegereltern .....und ich bleibe bei meiner Meinung bezüglich des Deals.....die Frau Mama des Vov-und-Zu besteht darauf, dass ihr windiger Ableger heiratet. ....sonst dreht sie ihm den Geldhahn zu....da lässt er sich wohl oder übel auf den Deal mit der Metzgerstochter ein🤗🤗
    • Siri schrieb am 13.11.2017, 18.19 Uhr:
      * Verlobter *
      * Von-und-Zu *
      Blöde Autokorrektur :((
    • Dulcinea schrieb am 13.11.2017, 18.27 Uhr:
      Das kann gut sein. Ella hat ja die Mutter des Auf und Davons im Kloster kennengelernt und die hat die beiden verkuppelt.
    • Janny schrieb am 14.11.2017, 09.07 Uhr:
      ooooder .... der Von und Zu muß bis zum 30.? Geburtstag fix heiraten, sonst gehen die Millionen vom Erbonkel ans Kloster ?!
    • Siri schrieb am 14.11.2017, 12.27 Uhr:
      Auch ne Idee ;)
      Oder hat der Vater des Von-und-Zu mal Ellas Vater beim illegalen Schlachten von Bioschweinen erwischt und Schweigegeld kassiert....und nu will der Sohn das wieder gut machen, indem er die Metzgerstochter heiratet und die marode Schlachterei dadurch wieder in die schwarzen Zahlen bringt??? Er ist doch soooo ein Gutmensch....wie Dumpfbacke Ella immer wieder betont😂😂
  • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 15.44 Uhr:
    Onee was ist denn nur mit Ella los??? Sowas von Arrogant und wie die redet .- Sie hat im Kloster eiben Reichen Katholischen Von und Zu kennengelernt,-der sie auch sofort heiratet(wohl wegem dem Gelübte).Ihre aufblondierte Haarsträhne hängt ihr noch mehr als sonst im Gesicht.(ich könnte bei der meune Kinderstube vergessen 😠😠😠😠😈)
    • Dulcinea schrieb am 13.11.2017, 16.03 Uhr:
      Die beiden haben offenbar einen Deal. Sie kann damit Ella und William eins auswischen, aber was er davon hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Dieser Patrick ist ein Mistkerl, aber was muss sich William da einmischen? Der sollte sich tunlichst dabei heraushalten Hat eh damit zu tun, das verlockende Angebot anzunehmen. Immer das gleiche Hickhack. Wollen wir weggehen? Natürlich, so weit weg wie möglich.
    • Ananas schrieb am 13.11.2017, 16.05 Uhr:
      Ja, Ella kommt sehr provokativ und arrogant rüber. Aber was ist denn ihr Verlobter für ne Flachzange? Total das Rollenklischee, und ich frag mich was diese unsinnige Story kurz vor Schluß noch reißen soll... Sie weiß, er ist doof und will ihn trotzdem heiraten... scharf aufs Geld und von und zu und auf und davon?
      So wie William jetzt über Ella redet, fragt man sich wirklich, wieso er sie mal so schrecklich geliebt hat. Hab ich sowieso nie verstanden. Und nun winkt Australien, nachdem Paris ad acta ist, bei denen hagelts ja nur so bombastische Jobangebote. Tststs, hm...
    • Myrna0102 schrieb am 13.11.2017, 17.17 Uhr:
      Ählla, am Anfang die blondierte Strähne rechts, in der nächsten Szene wieder links..
      Ihr von und zu ist geistreich, gebildet, charmant (lach), alles Eigenschaften, die sie nicht hat! Mit dem Typen wird sie einen gehörigen Bauchklatscher erleben. Aber - jeder kriegt das, was er verdient.....
      Doc Wallermähne hat nochmal in Fonsis Akten geguckt, und wieder merkt er nix! Das Gemehre in Fabi(a)en wirkt auf mich etwas übertrieben.
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 17.34 Uhr:
      Ich glaube, Susan hätte es sehr gerne, wenn Williääm nach Australien ginge. Sie möchte wohl, dass Williäm sich einen Namen als Trainer macht und außerdem kann sie das Bäckchen nicht leiden. Wahrscheinlich gehen beide nach Australien, denn sie scheiden ja bald aus.
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 17.40 Uhr:
      Ich finde Ella ist nun noch schrecklicher, als vor ihrem Verschwinden. Irgendwie ist die nicht ganz klar in der Birne und bräuchte dringend eine psychologische Behandlung. Sie soll wohl noch mal für Spannung sorgen, weil es mit Bäkki und Williäm so gähnend langweilig ist. Ihre Rückkehr macht überhaupt keinen Sinn.
    • Dulcinea schrieb am 13.11.2017, 17.45 Uhr:
      Da musste ich auch schmunzeln, als diese Eigenschaften aufgezählt wurden. Vielleicht hat man ihr diese Geschichte gegeben, weil sich die Darstellerin am Set so unmöglich aufgeführt hat. Dachte, sie käme geläutert zurück mit ihrem TM und wünscht den beiden Duttturbeltäubchen alles Gute.
      Der Doc ist so dermaßen übergriffig, dass sein Sohn eigentlich kein Selbstbewusstsein entwickeln kann. Statt sich zu freuen, dass sich der Sohn in Selbstverteidigung übt - hatte Natascha nicht auch den Stockkampf ausprobiert - ist es ihm auch wieder nicht recht. Wo bleibt eigentlich Tanja? Hätte ja auch besorgt anreisen können. Aber die Darstellerin ist ja ausgestiegen.
    • Poppy schrieb am 13.11.2017, 18.24 Uhr:
      Da hat es einmal vor gefühlten 100 Jahren einen Hit gegeben, der hiess " Wärst du doch in Düsseldorf geblieben "
      Das fiel mir heute ein als ich die Ella sah, ist das eine arrogante Zicke!
      Sie glaubt wohl mit dieser Scheinehe kann sie William und Rebecca provozieren und natürlich muss es ein Adelsspross sein!
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 18.56 Uhr:
      Ja und ihre Bewegungen die sie immer macht wenn sie redet.Ich krieg dann immer Bluthochdruck.Pfuuuuuh😉
  • Hupsala schrieb am 13.11.2017, 13.43 Uhr:
    DAS war in meiner langen Zugehörigkeit im Forum Rosen noch nie der Fall das dieses Forum gesperrt wurde. Und es war schon öfter stürmisch, sogar sehr stürmisch bei den Rosen zugegangen doch immer ging am Ende alles gut aus. Da ich länger nicht gelesen habe frage ich mich natürlich: Was ist da passiert? und ich bin entsetzt darüber und sage einfach nur: SCHADE um das einst schöne Forum!!!!!!!!
    • Dulcinea schrieb am 13.11.2017, 16.28 Uhr:
      Euer Forum wird sicherlich wieder eröffnet werden, schon allein um des Betreibers willen, aber hoffentlich war der Schrecken heilsam für alle Beteiligten.,

      Bei uns in diesen Forum nimmt der Schrecken auch kein Ende - die Tuschi hat sich wieder zurückgemeldet und Ella hat nichs dazugelernt. Statt mal über sich und ihre Fehler nachzudenken, zieht sie sich immer weiter in den Schmutz.
  • Mauseohr schrieb am 13.11.2017, 13.32 Uhr:
    Hallo Mädels, wir hatten ja auch einen Troll mit langen Gedichten. Gottseidank hat die Redaktion diesmal schnell reagiert. Jetzt können wir uns wieder auf unsere Sendung konzentrieren.
    Bin schon gespannt, wie es weiter geht.
    • Ananas schrieb am 13.11.2017, 13.48 Uhr:
      Jippi das ging ja schnell. Danke an die Redaktion!!! ✌
    • Luise4482 schrieb am 13.11.2017, 15.54 Uhr:
      Ananas ich hab mal eine Frage. Was stimmt denn in diesem Forum nicht? Ma kann gar keine Beiträge mehr schreiben.,nur beantworten.??
    • Ananas schrieb am 13.11.2017, 16.49 Uhr:
      Mein jippi bezog sich auf dies sdl-Forum und dass gleich reagiert wurde, als hier nur noch ellenlange Prosa zu sehen war heute.
      Das rr-Forum war soviel ich mitgekriegt hab zum Privatgetexteforum geworden, da zu lesen machte auch keinen Spaß mehr und viele Beiträge hab ich schon inhaltlich nicht mehr kapiert. Ist mir eigentlich egal, gibt ja immer irgendwelche, die sich in den Vordergrund schieben, warum auch immer. ... Hier im sdl-Forum gehts meiner Meinung nach vernünftig zu, man kann ja gern mal abschweifen (wie jetzt, sorry ;-), aber unser Hauptaugenmerk liegt ja beim Sturm des Schrecklichen. Und das ist gut so. 🙋
    • Sillie schrieb am 13.11.2017, 17.47 Uhr:
      Das habe ich auch schon gehabt. Mal gehts mal nicht.
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.09 Uhr:
    Die Feder Marats, wieder in Blut getaucht,
    Steht auf und lehrt scheuseliges Henkertum.
    Die Feder Marats? Nein, die deine
    Wahrlich abscheulicher, zehnmal, ist sie.
    Er schrieb für Freiheit, mindestens wie er sie
    In seiner teuflisch kochenden Brust verstand:
    Du glühst für Knechtschaft, willst Vernichtung
    Predigen über ein ganzes Volk uns.
    Nicht bloß sie selbst, ihr Name sogar – es spricht's
    Dein feiler Mund – soll schwinden und untergehn:
    Nur dich hinweg, dich, Name Polens!
    Rufst du, dir schreib ich es nach mit Schauder.
    Ihr Name selbst? wie kränkte der Name dich?
    Ihr Name bleibt, und gingen sie selbst zugrund!
    Er ward mit Heldenblut geschrieben,
    Menschlichem Ruhme die schönste Sternschrift.
    Du freilich wichst demütigen Schritts zurück,
    Wenn fremde Macht anfiele das Vaterland.
    Sie starben, ja, doch nicht entgingst du
    Ihrem gebrochenen Heldenblicke.
    Sie schrecken dich im Tode sogar, und nach
    Dem Tod verfolgt dein schnödes Gedicht sie noch.
    O seltne Großmut! Solche Seelen
    Nährt der entartete deutsche Boden!
    Du höhnst den Leichnam, aber ich leg indes
    Dies kurze Lied auf mächtigen Aschenkrug:
    Hier liegt ein Volk! und dort bei dir ging
    Menschengefühl in Sophistik unter.
    [gesamten Text zeigen]
    Georg Herwegh (1817 - 1875), deutscher Lyriker, lt. Heinrich Heine "die eiserne Lerche der Revolution"
    Rasch tritt der Tod den Menschen an,
    Es ist ihm keine Frist gegeben,
    Es stürzt ihn mitten in der Bahn,
    Es reißt ihn fort vom vollen Leben,
    Bereitet oder nicht, zu gehen,
    Er muß vor seinen Richter stehen!
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Wilhelm Tell, 1802-1804. 4. Akt, 3. Szene, Barmherzige Brüder. Originaltext
    Das Höchste
    Suchst du das Höchste, das Größte? Die Pflanze kann es dich lehren:
    Was sie willenlos ist, sei du es wollend – das ists!
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. 1795
    Höhern Sinn hat der errungen,
    der der Wahrheit Blitz gezwungen,
    der die Geister selbst befreit.
    Freiheit der Vernunft erfechten,
    heißt für alle Völker rechten,
    gilt für alle ew'ge Zeit.
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. Aus: Zur Feier der Jahrhundertwende (Fragment), 1801
    Seid umschlungen Millionen!
    Diesen Kuß der ganzen Welt!
    Brüder – überm Sternenzelt
    Muß ein lieber Vater wohnen.
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. Aus: An die Freude, 1786
    Spruch des Konfuzius
    Dreifach ist des Raumes Maaß.
    Rastlos, fort ohn Unterlaß
    Strebt die Länge, fort ins Weite
    Endlos gießet sich die Breite,
    Grundlos senkt die Tiefe sich.
    Dir ein Bild sind sie gegeben.
    Rastlos vorwärts mußt du streben,
    Nie ermüdet stille stehn,
    Willst du die Vollendung sehn,
    Mußt ins Weite dich entfalten,
    Mit allfassendem Gefühl,
    Soll sich dir die Welt gestalten,
    In die Tiefe mußt du steigen,
    Soll sich dir das Wesen zeigen. –
    Nur Beharrung führt zum Ziel,
    Nur die Fülle führt zur Klarheit,
    Und im Abgrund wohnt die Wahrheit.
    [gesamten Text zeigen]
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. Hier: 1795
    Des Menschen Taten und Gedanken, wißt!
    Sind nicht wie Meeres blindbewegte Wellen.
    Die innre Welt, sein Mikrokosmus, ist
    Der tiefe Schacht, aus dem sie ewig quellen.
    Sie sind notwendig, wie des Baumes Frucht,
    Sie kann der Zufall gaukelnd nicht verwandeln.
    Hab ich des Menschen Kern erst untersucht,
    So weiß ich auch sein Wollen und sein Handeln.
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Wallenstein (Trilogie), entst. 1796-1799; Erstdruck 1800. Wallensteins Tod, 1799. 2. Akt, 3. Auftritt, Wallenstein
    An die Freude
    Freude, schöner Götterfunken,
    Tochter aus Elysium,
    Wir betreten feuertrunken
    Himmlische, dein Heiligtum.
    Deine Zauber binden wieder,
    Was der Mode Schwert geteilt;
    Bettler werden Fürstenbrüder,
    Wo dein sanfter Flügel weilt.
    Chor:
    Seid umschlungen, Millionen!
    Diesen Kuß der ganzen Welt!
    Brüder – überm Sternenzelt
    Muß ein lieber Vater wohnen.
    Wem der große Wurf gelungen,
    Eines Freundes Freund zu sein;
    Wer ein holdes Weib errungen,
    Mische seinen Jubel ein!
    Ja – wer auch nur eine Seele
    Sein nennt auf dem Erdenrund!
    Und wers nie gekonnt, der stehle
    Weinend sich aus diesem Bund!
    Chor:
    Was den großen Ring bewohnet,
    Huldige der Sympathie!
    Zu den Sternen leitet sie,
    Wo der Unbekannte thronet.
    Freude trinken alle Wesen
    An den Brüsten der Natur,
    Alle Guten, alle Bösen
    Folgen ihrer Rosenspur.
    Küsse gab sie uns und Reben,
    Einen Freund, geprüft im Tod.
    Wollust ward dem Wurm gegeben,
    Und der Cherub steht vor Gott.
    Chor:
    Ihr stürzt nieder, Millionen?
    Ahndest du den Schöpfer, Welt?
    Such ihn überm Sternenzelt,
    Über Sternen muß er wohnen.
    Freude heißt die starke Feder
    In der ewigen Natur.
    Freude, Freude treibt die Räder
    In der großen Weltenuhr.
    Blumen lockt sie aus den Keimen,
    Sonnen aus dem Firmament,
    Sphären rollt sie in den Räumen,
    Die des Sehers Rohr nicht kennt.
    Chor:
    Froh, wie seine Sonnen fliegen,
    Durch des Himmels prächtgen Plan,
    Laufet, Brüder, eure Bahn,
    Freudig wie ein Held zum Siegen.
    Aus der Wahrheit Feuerspiegel
    Lächelt sie den Forscher an.
    Zu der Tugend steilem Hügel
    Leitet sie des Dulders Bahn.
    Auf des Glaubens Sonnenberge
    Sieht man ihre Fahnen wehn,
    Durch den Riß gesprengter Särge
    Sie im Chor der Engel stehn.
    Chor:
    Duldet mutig, Millionen!
    Duldet für die beßre Welt!
    Droben überm Sternenzelt
    Wird ein großer Gott belohnen.
    Göttern kann man nicht vergelten,
    Schön ists, ihnen gleich zu sein.
    Gram und Armut soll sich melden,
    Mit den Frohen sich erfreun.
    Groll und Rache sei vergessen,
    Unserm Todfeind sei verziehn,
    Keine Träne soll ihn pressen,
    Keine Reue nage ihn.
    Chor:
    Unser Schuldbuch sei vernichtet!
    Ausgesöhnt die ganze Welt!
    Brüder – überm Sternenzelt
    Richtet Gott, wie wir gerichtet.
    Freude sprudelt in Pokalen,
    In der Traube goldnem Blut
    Trinken Sanftmut Kannibalen,
    Die Verzweiflung Heldenmut – –
    Brüder, fliegt von euren Sitzen,
    Wenn der volle Römer kreist,
    Laßt den Schaum zum Himmel sprützen:
    Dieses Glas dem guten Geist.
    Chor:
    Den der Sterne Wirbel loben,
    Den des Seraphs Hymne preist,
    Dieses Glas dem guten Geist
    Überm Sternenzelt dort oben!
    Festen Mut in schwerem Leiden,
    Hülfe, wo die Unschuld weint,
    Ewigkeit geschwornen Eiden,
    Wahrheit gegen Freund und Feind,
    Männerstolz vor Königsthronen –
    Brüder, gält es Gut und Blut, –
    Dem Verdienste seine Kronen,
    Untergang der Lügenbrut!
    Chor:
    Schließt den heilgen Zirkel dichter,
    Schwört bei diesem goldnen Wein:
    Dem Gelübde treu zu sein,
    Schwört es bei dem Sternenrichter!
    Rettung von Tyrannenketten,
    Großmut auch dem Bösewicht,
    Hoffnung auf den Sterbebetten,
    Gnade auf dem Hochgericht!
    Auch die Toten sollen leben!
    Brüder trinkt und stimmet ein,
    Allen Sündern soll vergeben,
    Und die Hölle nicht mehr sein.
    Chor:
    Eine heitre Abschiedsstunde!
    Süßen Schlaf im Leichentuch!
    Brüder – einen sanften Spruch
    Aus des Totenrichters Munde!
    [gesamten Text zeigen]
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. 1785
    Der Mann muß hinaus
    Ins feindliche Leben,
    Muß wirken und streben
    Und pflanzen und schaffen,
    Erlisten, erraffen,
    Muß wetten und wagen,
    Das Glück zu erjagen.
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. Aus: Das Lied von der Glocke, 1799
    Punschlied
    Vier Elemente,
    Innig gesellt,
    Bilden das Leben,
    Bauen die Welt.
    Preßt der Zitrone
    Saftigen Stern,
    Herb ist des Lebens
    Innerster Kern.
    Jetzt mit des Zuckers
    Linderndem Saft
    Zähmet die herbe
    Brennende Kraft,
    Gießet des Wassers
    Sprudelnden Schwall,
    Wasser umfänget
    Ruhig das All.
    Tropfen des Geistes
    Gießet hinein,
    Leben dem Leben
    Gibt er allein.
    Eh es verdüftet,
    Schöpfet es schnell,
    Nur wenn er glühet,
    Labet der Quell.
    [gesamten Text zeigen]
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.09 Uhr:
    Im Atemholen sind zweierlei Gnaden:
    Die Luft einzuziehn, sich ihrer entladen;
    Jenes bedrängt, dieses erfrischt;
    So wunderbar ist das Leben gemischt.
    Du danke Gott, wenn er dich preßt,
    Und dank ihm, wenn er dich wieder entläßt.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. West-östlicher Divan, 1814 - 1819. Buch des Sängers
    Meine Ruh' ist hin,
    Mein Herz ist schwer;
    Ich finde sie nimmer
    Und nimmermehr.
    Wo ich ihn nicht hab',
    Ist mir das Grab,
    Die ganze Welt
    Ist mir vergällt.
    Mein armer Kopf
    Ist mir verrückt,
    Mein armer Sinn
    Ist mir zerstückt.
    Meine Ruh' ist hin,
    Mein Herz ist schwer;
    Ich finde sie nimmer
    Und nimmermehr.
    Nach ihm nur schau' ich
    Zum Fenster hinaus,
    Nach ihm nur geh' ich
    Aus dem Haus.
    Sein hoher Gang,
    Sein' edle Gestalt,
    Seines Mundes Lächeln,
    Seiner Augen Gewalt,
    Und seiner Rede
    Zauberfluß,
    Sein Händedruck,
    Und ach sein Kuß!
    Meine Ruh' ist hin,
    Mein Herz ist schwer;
    Ich finde sie nimmer
    Und nimmermehr.
    Mein Busen drängt
    Sich nach ihm hin.
    Ach dürft' ich fassen
    Und halten ihn,
    Und küssen ihn,
    So wie ich wollt',
    An seinen Küssen
    Vergehen sollt'!
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    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Gretchens Stube, Gretchen mit sich allein
    In wenig Stunden
    Hat Gott das Rechte gefunden.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, hier aus: Gott, Gemüt und Welt
    Geh den Weibern zart entgegen,
    Du gewinnst sie, auf mein Wort;
    Und wer rasch ist und verwegen,
    Kommt vielleicht noch besser fort.
    Doch wem wenig dran gelegen
    Scheinet ob er reizt und rührt,
    Der beleidigt, der verführt.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder, Antworten bei einem gesellschaftlichen Fragespiel: Der Erfahrne [sic]
    Kein grösser Unrecht wird Juristen angethan,
    Als wann ein jeder Recht erweiset jedermann,
    Weil ihnen Unrecht recht. Wann Unrecht wo nicht wär,
    Wär zwar ihr Buch voll Recht, ihr Beutel aber leer.
    Friedrich Freiherr von Logau (1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw
    Quelle: Logau, Salomons von Golaw Deutscher Sinn=Getichte Drey Tausend, 1654. Originaltext. Zungendrescher. Originaltext
    Kophtisches Lied
    Geh! gehorche meinen Winken,
    Nutze deine jungen Tage,
    Lerne zeitig klüger sein:
    Auf des Glückes großer Waage
    Steht die Zunge selten ein;
    Du mußt steigen oder sinken,
    Du mußt herrschen und gewinnen
    Oder dienen und verlieren,
    Leiden oder triumphieren,
    Amboß oder Hammer sein.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Gesellige Lieder
    Erster Verlust
    Ach, wer bringt die schönen Tage,
    Jene Tage der ersten Liebe,
    Ach, wer bringt nur eine Stunde
    Jener holden Zeit zurück!
    Einsam nähr' ich meine Wunde,
    Und mit stets erneuter Klage
    Traur' ich ums verlorne Glück.
    Ach, wer bringt die schönen Tage,
    Jene holde Zeit zurück!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder
    Einst hatt' er sich ein Bild gemacht,
    Es staunte, wer es sah;
    Es stand in aller Schönheit Pracht
    Ein junges Mädchen da.
    Sie schien belebt und weich und warm,
    War nur von kaltem Stein;
    Die hohe Brust, der weiße Arm
    Lud zur Umarmung ein.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Annette, hier aus: Pygmalion
    Wer wild ist, alle Mädchen flieht,
    Sich unempfindlich glaubt,
    Dem ist, wenn er ein Mädchen sieht,
    Das Herze gleich geraubt.
    Drum seht oft Mädchen, küsset sie,
    Und liebt sie auch wohl gar,
    Gewöhnt euch dran und werdet nie
    Ein Tor, wie jener war.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. 1827, Annette, hier aus: Pygmalion
    Der du mit deinem Mohne
    Selbst Götteraugen zwingst
    Und Bettler oft zum Throne,
    Zum Mädchen Schäfer bringst,
    Vernimm: Kein Traumgespinste
    Verlang ich heut von dir.
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.08 Uhr:
    Hab's geschrieben in guter Zeit,
    Tags, Abends und Nachts Herrlichkeit,
    Und find nicht halb die Freud so mehr,
    Da nun gedruckt ist ein großes Heer.
    Find, daß es wie mit den Kindern ist,
    Da doch wohl immer die schönste Frist
    Bleibt, wenn man in der schönen Nacht
    Sie hat der lieben Frau gemacht.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Aus: Gedichte zu Götz von Berlichingen
    Totalität
    Ein Kavalier von Kopf und Herz
    Ist überall willkommen;
    Er hat mit feinem Witz und Scherz
    Manch Weibchen eingenommen;
    Doch wenn's ihm fehlt an Faust und Kraft,
    Wer mag ihn dann beschützen?
    Und wenn er keinen Hintern hat,
    Wie mag der Edle sitzen?
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Epigrammatisch
    Herz, mein Herz, was soll das geben?
    Was bedränget dich so sehr?
    Welch ein fremdes neues Leben!
    Ich erkenne dich nicht mehr.
    Weg ist alles, was du liebtest,
    Weg, worum du dich betrübtest,
    Weg dein Fleiß und deine Ruh –
    Ach, wie kamst du nur dazu?
    Fesselt dich die Jugendblüte,
    Diese liebliche Gestalt,
    Dieser Blick voll Treu und Güte
    Mit unendlicher Gewalt?
    Will ich rasch mich ihr entziehen,
    Mich ermannen, ihr entfliehen,
    Führet mich im Augenblick,
    Ach, mein Weg zu ihr zurück.
    Und an diesem Zauberfädchen,
    Das sich nicht zerreißen läßt,
    Hält das liebelose Mädchen
    Mich so wider Willen fest;
    Muß in ihrem Zauberkreise
    Leben nun auf ihre Weise.
    Die Verändrung, ach, wie groß!
    Liebe! Liebe! laß mich los!
    [gesamten Text zeigen]
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Autobiographisches. Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit, 4. Teil, 1821-1831. 17. Buch
    Schauer, der das Herze fühlen,
    Der die Seele schmelzen macht,
    Flüstert durchs Gebüsch im Kühlen.
    Welche schöne, süße Nacht!
    Freude! Wollust!kaum zu fassen!
    Und doch wollt' ich, Himmel, dir
    Tausend solcher Nächte lassen,
    Gäb mein Mädchen eine mir
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Die Nacht
    Die Hölle sieht den Sieger kommen,
    Sie fühlt sich ihre Macht genommen.
    Sie bebt und scheut Sein Angesicht.
    Sie kennet Seines Donners Schrecken.
    Sie sucht umsonst sich zu verstecken.
    Sie sucht zu flieh'n und kann es nicht.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese, hier aus: Poetische Gedanken über die Höllenfahrt Jesu Christi
    Vom Vater hab ich die Statur,
    Des Lebens ernstes Führen,
    Vom Mütterchen die Frohnatur
    Und Lust zu fabulieren.
    Urahnherr war der Schönsten hold,
    Das spukt so hin und wieder;
    Urahnfrau liebte Schmuck und Gold,
    Das zuckt wohl durch die Glieder.
    Sind nun die Elemente nicht
    Aus dem Komplex zu trennen,
    Was ist denn an dem ganzen Wicht
    Original zu nennen?
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Zahme Xenien 6
    Des Menschen Sohn steigt im Triumphe
    Hinab zum schwarzen Höllensumpfe
    Und zeigt dort seine Herrlichkeit.
    Die Hölle kann den Glanz nicht tragen,
    Seit ihren ersten Schöpfungstagen
    Beherrschte sie die Dunkelheit.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Aus: Poetische Gedanken über die Höllenfahrt Jesu Christi
    Gott ward ein Mensch. Er kam auf Erden.
    >Auch dieser soll mein Opfer werden<,
    Sprach Satanas und freute sich.
    Er suchte Christum zu verderben,
    Der Welten Schöpfer sollte sterben.
    Doch weh dir, Satan, ewiglich!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Aus: Poetische Gedanken über die Höllenfahrt Jesu Christi
    Das Wort ist ein Fächer! Zwischen den Stäben
    blicken ein Paar schöne Augen hervor.
    Der Fächer ist nur ein lieblicher Flor;
    Er verdeckt mir zwar das Gesicht,
    Aber das Mädchen verbirgt er nicht,
    Weil das Schönste, was sie besitzt,
    Das Auge, mir ins Auge blitzt.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. West-östlicher Divan. Buch Hafis, aus: Wink
    Lesebuch
    Wunderlichstes Buch der Bücher
    Ist das Buch der Liebe;
    Aufmerksam hab ich's gelesen:
    Wenig Blätter Freuden,
    Ganze Hefte Leiden;
    Einen Abschnitt macht die Trennung.
    Wiedersehn! ein klein Kapitel,
    Fragmentarisch. Bände Kummers
    Mit Erklärungen verlängert,
    Endlos, ohne Maß.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. West-östlicher Divan. Buch der Liebe
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.08 Uhr:
    Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
    Durch des Frühlings holden, belebenden Blick;
    Im Tale grünet Hoffnungsglück;
    Der alte Winter, in seiner Schwäche,
    Zog sich in rauhe Berge zurück.
    Von dorther sendet er, fliehend, nur
    Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
    In Streifen über die grünende Flur;
    Aber die Sonne duldet kein Weißes:
    Überall regt sich Bildung und Streben,
    Alles will sie mit Farben beleben;
    Doch an Blumen fehlt's im Revier,
    Sie nimmt geputzte Menschen dafür.
    Kehre dich um, von diesen Höhen
    Nach der Stadt zurückzusehen.
    Aus dem hohlen finstern Tor
    Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
    Jeder sonnt sich heute so gern.
    Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
    Denn sie sind selber auferstanden:
    Aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
    Aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
    Aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
    Aus der Straßen quetschender Enge,
    Aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
    Sind sie alle ans Licht gebracht.
    Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
    Durch die Gärten und Felder zerschlägt,
    Wie der Fluß, in Breit' und Länge,
    So manchen lustigen Nachen bewegt,
    Und, bis zum Sinken überladen,
    Entfernt sich dieser letzte Kahn.
    Selbst von des Berges fernen Pfaden
    Blinken uns farbige Kleider an.
    Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
    Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
    Zufrieden jauchzet groß und klein:
    Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.
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    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Vor dem Tor, Faust zu Wagner
    Gedichte sind gemalte Fensterscheiben!
    Sieht man vom Markt in die Kirche hinein,
    Da ist alles dunkel und düster;
    Und so sieht's auch der Herr Philister:
    Der mag denn wohl verdrießlich sein
    Und lebenslang verdrießlich bleiben.
    Kommt aber nur einmal herein,
    Begrüßt die heilige Kapelle;
    Da ist's auf einmal farbig helle,
    Geschicht und Zierat glänzt in Schnelle,
    Bedeutend wirkt ein edler Schrein;
    Dies wird euch Kindern Gottes taugen,
    Erbaut euch und ergötzt die Augen!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Parabolisch
    Der Witwer wünscht in seiner Not,
    Zur sel'gen Frau durch schnellen Tod
    Geführt zu werden.
    Du guter Mann, nicht so verzagt!
    Das, was dir fehlt, das, was dich plagt,
    Find'st du auf Erden.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Neujahrslied
    Woher sind wir geboren?
    Aus Lieb'.
    Wie wären wir verloren?
    Ohn' Lieb'.
    Was hilft uns überwinden?
    Die Lieb'.
    Kann man auch Liebe finden?
    Durch Lieb'.
    Was läßt nicht lange weinen?
    Die Lieb'.
    Was soll uns stets vereinen?
    Die Lieb'.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese
    Meeresstille
    Tiefe Stille herrscht im Wasser,
    Ohne Regung ruht das Meer,
    Und bekümmert sieht der Schiffer
    Glatte Fläche ringsumher.
    Keine Luft von keiner Seite!
    Todesstille fürchterlich!
    In der ungeheuern Weite
    Reget keine Welle sich.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder
    Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
    Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
    Bist alsobald und fort und fort gediehen
    Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
    So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
    So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
    Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
    Geprägte Form, die lebend sich entwickelt.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Theoretische Schriften. Urworte. Orphisch. Dämon
    Ich vertraue dir
    auch deshalb
    weil du
    mich
    vor mir selbst
    beschützt
    © Hans-Christoph Neuert (1958 - 2011), deutscher Aphoristiker und Lyriker
    Quelle: Neuert, Glücksnatur, 2006
    Ich bin genügsam und genieße
    Schon da, wenn sie nur zärtlich lacht,
    Wenn sie bei Tisch des Liebsten Füße
    Zum Schemel ihrer Füße macht,
    Den Apfel, den sie angebissen,
    Das Glas, woraus sie trank, mir reicht
    Und mir bei halb geraubten Küssen
    Den sonst verdeckten Busen zeigt.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier: Der wahre Genuss
    Wenn im Unendlichen dasselbe
    Sich wiederholend ewig fließt,
    Das tausendfältige Gewölbe
    Sich kräftig ineinander schließt,
    Strömt Lebenslust aus allen Dingen,
    Dem kleinsten wie dem größten Stern,
    Und alles Drängen, alles Ringen
    Ist ewige Ruh in Gott, dem Herrn.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Zahme Xenien 6
    Mailied
    Wie herrlich leuchtet
    Mir die Natur!
    Wie glänzt die Sonne!
    Wie lacht die Flur!
    Es dringen Blüten
    Aus jedem Zweig
    Und tausend Stimmen
    Aus dem Gesträuch.
    Und Freud' und Wonne
    Aus jeder Brust.
    O Erd', o Sonne!
    O Glück, o Lust!
    O Lieb', o Liebe!
    So golden schön,
    Wie Morgenwolken
    Auf jenen Höh'n!
    Du segnest herrlich
    Das frische Feld,
    Im Blütendampfe
    Die volle Welt.
    O Mädchen, Mädchen,
    Wie lieb' ich dich!
    Wie blickt dein Auge!
    Wie liebst du mich!
    So liebt die Lerche
    Gesang und Luft,
    Und Morgenblumen
    Den Himmelsduft,
    Wie ich dich liebe
    Mit warmem Blut,
    Die du mir Jugend
    Und Freud' und Mut
    Zu neuen Liedern
    Und Tänzen gibst.
    Sei ewig glücklich,
    Wie du mich liebst!
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  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.07 Uhr:
    Wunsch eines jungen Mädchens
    O fände für mich
    Ein Bräutigam sich!
    Wie schön ist's nicht da,
    Man nennt uns 'Mama'.
    Da braucht man zum Nähen
    Zur Schul' nicht zu gehen;
    Da kann man befehlen,
    Hat Mägde, darf schmälen,
    Man wählt sich die Kleider,
    Nach Gusto den Schneider.
    Da läßt man spazieren
    Auf Bälle sich führen,
    Und fragt nicht erst lange
    Papa und Mama.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder
    Lasset Gelehrte sich zanken und streiten,
    Streng und bedächtig die Lehrer auch sein!
    Alle die Weisesten aller der Zeiten
    Lächeln und winken und stimmen mit ein:
    Töricht, auf Bessrung der Toren zu harren!
    Kinder der Klugheit, o habet die Narren
    Eben zum Narren auch, wie sich's gehört!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Gesellige Lied: Kophtisches Lied
    Rezensent
    Da hatt ich einen Kerl zu Gast,
    Er war mir eben nicht zur Last;
    Ich hatt just mein gewöhnlich Essen,
    Hat sich der Kerl pumpsatt gefressen,
    Zum Nachtisch, was ich gespeichert hatt.
    Und kaum ist mir der Kerl so satt,
    Tut ihn der Teufel zum Nachbarn führen,
    Über mein Essen zu räsonieren:
    "Die Supp hätt können gewürzter sein,
    Der Braten brauner, firner der Wein."
    Der Tausendsakerment!
    Schlagt ihn tot, den Hund! Es ist ein Rezensent.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Parabolisch
    Und sie sieht mich Schmetterling.
    Zitternd vor des Freund's Verlangen
    Springt sie auf, da flieg' ich ferne.
    "Liebster, komm, ihn einzufangen!
    Komm! Ich hätt' es gar zu gerne,
    Gern das kleine bunte Ding."
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Der Schmetterling
    Nähe des Geliebten
    Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
    Vom Meere strahlt;
    Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
    In Quellen malt.
    Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
    Der Staub sich hebt;
    In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
    Der Wandrer bebt.
    Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
    Die Welle steigt.
    Im stillen Haine geh ich oft zu lauschen,
    Wenn alles schweigt.
    Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne,
    Du bist mir nah!
    Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
    O wärst du da!
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    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Lieder
    Sie umarmt ihn lächelnd stumm,
    Und sein Mund genießt der Stunde,
    Die ihm güt'ge Götter senden,
    Hüpft vom Busen zu dem Munde,
    Von dem Munde zu den Händen,
    Und ich [Schmetterling] hüpf' um ihn herum.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Der Schmetterling
    Ich [Schmetterling] belausch' ein zärtlich Paar;
    Von des schönen Mädchens Haupte
    Aus den Kränzen schau' ich nieder;
    Alles, was der Tod mir raubte,
    Seh ich hier im Bilde wieder,
    Bin so glücklich, wie ich war.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Der Schmetterling
    In des Papillons Gestalt
    Flattr' ich, nach den letzten Zügen,
    Zu den vielgeliebten Stellen,
    Zeugen himmlischer Vergnügen,
    Über Wiesen, an die Quellen,
    Um den Hügel, durch den Wald.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Der Schmetterling
    Das Schreien
    Einst ging ich meinem Mädchen nach
    Tief in den Wald hinein
    Und fiel ihr um den Hals und – "Ach!"
    Droht sie, "ich werde schrei'n."
    Da rief ich trotzig: "Ha! Ich will
    Den töten, der uns stört!" –
    "Still", lispelt sie, "Geliebter, still!
    Daß ja dich niemand hört!"
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder
    [Ich bin] ein Teil von jener Kraft,
    Die stets das Böse will und stets das Gute schafft. ...
    Ich bin der Geist, der stets verneint!
    Und das mit Recht; denn alles, was entsteht,
    Ist wert, daß es zugrunde geht;
    Drum besser wär's, daß nichts entstünde.
    So ist denn alles, was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt,
    Mein eigentliches Element.
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.07 Uhr:
    Feiger Gedanken
    Bängliches Schwanken,
    Weibisches Zagen,
    Ängstliches Klagen
    Wendet kein Elend,
    Macht dich nicht frei.
    Allen Gewalten
    Zum Trutz sich erhalten,
    Nimmer sich beugen,
    Kräftig sich zeigen,
    Rufet die Arme
    Der Götter herbei!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Lila. Singspiel, 1777, Erstdruck Theater-Kalender auf das Jahr 1778. 2. Aufzug, 2. Szene, Magus
    Fröhlicher Tod
    Es ist ein fröhlich Ding um aller Menschen Sterben:
    Es freuen sich darauf die gerne-reichen Erben;
    Die Priester freuen sich, das Opfer zu genießen;
    Die Würmer freuen sich an einem guten Bissen;
    Die Engel freuen sich, die Seelen heimzuführen;
    Der Teufel freut sich, im Fall sie ihm gebühren.
    Friedrich Freiherr von Logau (1604 - 1655), deutscher Jurist, Satiriker, Epigramm- und Barockdichter, Pseudonym: Solomon von Golaw
    Auf Dörfern sieht's ganz anders aus,
    Da treibt die liebe Not
    Die Jungen auf das Feld hinaus
    Nach Arbeit und nach Brot.
    Wer von der Arbeit müde,
    Läßt gern den Mädchen Friede.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Kinderverstand
    Ein Mädchen wünscht von Jugend auf
    Sich hochgeehrt zu seh'n,
    Sie ziert sich klein und wächst herauf
    In Pracht und Assembleen.
    Der Stolz verjagt die Triebe
    Der Wollust und der Liebe,
    Sie sinnt nur drauf, wie sie sich ziert,
    Ein Aug' entzückt, ein Herze rührt,
    Und denkt ans andre nicht.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Kinderverstand
    In großen Städten lernen früh
    Die jüngsten Knaben was;
    Denn manche Bücher lesen sie
    Und hören dies und das
    Vom Lieben und vom Küssen,
    Sie brauchten's nicht zu wissen.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Kinderverstand
    Ohne dich, Liebste, was wären die Feste?
    Ohne dich, Süße, was wäre der Tanz?
    Wärst du mein Schatz nicht, so möcht' ich nicht tanzen,
    Bleibst du es immer, ist Leben ein Fest.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Lieder. Aus Wechsellied zum Tanze
    Was lockst du meine Brut
    Mit Menschenwitz und Menschenlist
    Hinauf in Todesglut?
    Ach wüßtest du, wie's Fischlein ist
    So wohlig auf dem Grund,
    Du stiegst herunter, wie du bist,
    Und würdest erst gesund.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Balladen, Aus Der Fischer
    Wie bebt von deiner Küsse Menge
    Ihr Busen und ihr voll Gesicht;
    Zum Zittern wird nun ihre Strenge,
    Denn deine Kühnheit wird zur Pflicht.
    Schnell hilft dir Amor zu entkleiden
    Und ist nicht halb so schnell als du;
    Dann hält er schalkhaft und bescheiden
    Sich fest die beiden Augen zu.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Hochzeitslied
    Wie schlägt dein Herz beim Schlag der Stunde,
    Der deiner Gäste Lärm verjagt;
    Wie glühst du nach dem schönen Munde,
    Der bald verstummt und nichts versagt.
    Du eilst, um alles zu vollenden,
    Mit ihr ins Heiligtum hinein;
    Das Feuer in des Wächters Händen
    Wird wie ein Nachtlicht still und klein.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Hochzeitslied
    Im Schlafgemach, entfernt vom Feste,
    Sitzt Amor, dir getreu, und bebt,
    Daß nicht die List mutwill'ger Gäste
    Des Brautbetts Frieden untergräbt.
    Es blinkt mit mystisch heil'gem Schimmer
    Vor ihm der Flammen blasses Gold;
    Ein Weihrauchwirbel füllt das Zimmer,
    Damit ihr recht genießen sollt.
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.06 Uhr:
    Wir borgen
    von der Zukunft
    und geben es
    doch nie
    zurück
    © Hans-Christoph Neuert (1958 - 2011), deutscher Aphoristiker und Lyriker
    Quelle: Neuert, Glücksnatur, 2006
    Wenn einem Mädchen, das uns liebt,
    Die Mutter strenge Lehren gibt
    Von Tugend, Keuschheit und von Pflicht,
    Und unser Mädchen folgt ihr nicht
    Und fliegt mit neuverstärktem Triebe
    Zu unsern heißen Küssen hin,
    Da hat daran der Eigensinn
    So vielen Anteil als die Liebe.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Liebe und Tugend
    O Jüngling, sei weise, verwein' nicht vergebens
    Die fröhlichsten Stunden des traurigen Lebens,
    Wenn flatterhaft je dich ein Mädchen vergißt.
    Geh, ruf sie zurücke, die vorigen Zeiten!
    Es küßt sich so süße der Busen der zweiten,
    Als kaum sich der Busen der ersten geküßt.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Unbeständigkeit
    Beherzigung
    Ach, was soll der Mensch verlangen?
    Ist es besser, ruhig bleiben?
    Klammernd fest sich anzuhangen?
    Ist es besser, sich zu treiben?
    Soll er sich ein Häuschen bauen?
    Soll er unter Zelten leben?
    Soll er auf die Felsen trauen?
    Selbst die festen Felsen beben.
    Eines schickt sich nicht für alle!
    Sehe jeder, wie er's treibe,
    Sehe jeder, wo er bleibe,
    Und wer steht, daß er nicht falle!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827, Lieder
    Die Bauernmädchen aber sind
    In Ruhe mehr genährt,
    Und darum wünschen sie geschwind,
    Was jede Mutter wehrt.
    Oft stoßen schöckernd Bräute
    Den Bräut'gam in die Seite,
    Denn von der Arbeit, die sie tun,
    Sich zu erholen, auszuruh'n,
    Das können sie dabei.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Kinderverstand
    Ursprünglich eignen Sinn
    Laß dir nicht rauben!
    Woran die Menge glaubt,
    Ist leicht zu glauben.
    Natürlich mit Verstand
    Sei du beflissen;
    Was der Gescheite weiß,
    Ist schwer zu wissen.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Zahme Xenien 6
    So läßt der Herr ihn seinen Rücken
    Gar vielmal nach den Kirschen bücken.
    Das dauert eine ganze Zeit.
    Dann sprach der Herr mit Heiterkeit:
    Tätst du zur rechten Zeit dich regen,
    Hättst du's bequemer haben mögen.
    Wer geringe Dinge wenig acht',
    Sich um geringere Mühe macht.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Legende
    Vom Rechte, das mit uns geboren ist,
    Von dem ist leider! nie die Frage.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie erster Teil, 1808. Studierzimmer, Mephistopheles zum Schüler
    Doch als in allerneusten Jahren
    Das Weib nicht mehr gewohnt zu sparen,
    Und, wie ein jeder böser Zahler,
    Weit mehr Begierden hat als Taler,
    Da bleibt dem Manne viel zu dulden,
    Wo er nur hinsieht, da sind Schulden.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil, 1832. 1. Akt, Weitläufiger Saal mit Nebengemächern, Der Abgemagerte
    Was ich gedacht, ich eil' es zu vollbringen;
    Des Herren Wort, es gibt allein Gewicht.
    Vom Lager auf, ihr Knechte! Mann für Mann!
    Laßt glücklich schauen, was ich kühn ersann.
    Ergreift das Werkzeug, Schaufel rührt und Spaten!
    Das Abgesteckte muß sogleich geraten.
    Auf strenges Ordnen, raschen Fleiß
    Erfolgt der allerschönste Preis;
    Daß sich das größte Werk vollende,
    genügt ein Geist für tausend Hände.
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.06 Uhr:
    Ja es umgibt uns eine neue Welt!
    Der Schatten dieser immergrünen Bäume
    Wird schon erfreulich. Schon erquickt uns wieder
    Das Rauschen dieser Brunnen, schwankend wiegen
    Im Morgenwinde sich die jungen Zweige.
    Die Blumen von den Beeten schauen uns
    Mit ihren Kinderaugen freundlich an.
    Der Gärtner deckt getrost das Winterhaus
    Schon der Citronen und Orangen ab,
    Der blaue Himmel ruhet über uns,
    Und an dem Horizonte löst der Schnee
    Der fernen Berge sich in leisen Duft.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Torquato Tasso, 1807. 1. Akt, 1. Szene, Leonore zur Prinzessin
    Fest waren wir an sie gehangen;
    Wir streichelten die runden Wangen
    Und gleiteten stets mit Verlangen
    Von da herab zur rundern Brust.
    O Nebenbuhler, frei vom Neide,
    Reliquie, du schöne Beute,
    Erinnre mich der alten Lust.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Die Reliquie
    Erst gewahrten wir vergnüglich
    Wilden Wesens irren Lauf;
    Unerwartet, unverzüglich
    Trat ein neuer Kaiser auf.
    Und auf den vorgeschriebnen Bahnen
    Zieht die Menge durch die Flur;
    Den entrollten Lügenfahnen
    Folgen alle. - Schafsnatur!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil, 1832. 4. Akt, Auf dem Vorgebirg, Zweiter Kundschafter zum Kaiser
    Alles Vergängliche
    Ist nur ein Gleichnis;
    Das Unzulängliche,
    Hier wird's Ereignis;
    Das Unbeschreibliche,
    Hier ist's getan;
    Das Ewig-Weibliche
    Zieht uns hinan.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Der Tragödie zweiter Teil, 1832. 5. Akt, Bergschluchten, Chorus Mysticus
    Hoffnung
    Schaff das Tagwerk meiner Hände,
    Hohes Glück, daß ich's vollende!
    Laß, o laß mich nicht ermatten!
    Nein, es sind nicht leere Träume:
    Jetzt nur Stangen, diese Bäume
    Geben einst noch Frucht und Schatten.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Lieder
    Jägers Abendlied
    Im Felde schleich' ich still und wild,
    Gespannt mein Feuerrohr.
    Da schwebt so licht dein liebes Bild,
    Dein süßes Bild mir vor.
    Du wandelst jetzt wohl still und mild
    Durch Feld und liebes Tal,
    Und ach, mein schnell verrauschend Bild,
    Stellt sich dir's nicht einmal?
    Des Menschen, der die Welt durchstreift
    Voll Unmut und Verdruß,
    Nach Osten und nach Westen schweift,
    Weil er dich lassen muß.
    Mir ist es, denk ich nur an dich,
    Als in den Mond zu seh'n;
    Ein stiller Friede kommt auf mich,
    Weiß nicht, wie mir gescheh'n.
    [gesamten Text zeigen]
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand, 1827. Lieder
    Ein Gleiches
    Über allen Gipfeln
    Ist Ruh,
    In allen Wipfeln
    Spürest du
    Kaum einen Hauch;
    Die Vögelein schweigen im Walde.
    Warte nur, balde
    Ruhest du auch.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder
    Blumengruß
    Der Strauß, den ich gepflücket,
    Grüße dich vieltausendmal!
    Ich habe mich oft gebücket,
    Ach, wohl eintausendmal,
    Und ihn ans Herz gedrücket
    Wie hunderttausendmal!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lieder
    Nur wenn die Mutter es erreicht,
    Daß sie das gute Herz erweicht,
    Voll Stolz auf ihre Lehren sieht,
    Daß uns das Mädchen spröde flieht,
    So kennt sie nicht das Herz der Jugend;
    Denn wenn das je ein Mädchen tut,
    So hat daran der Wankelmut
    Gewiß mehr Anteil als die Tugend.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Liebe und Tugend
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.05 Uhr:
    Von Sonn' und Welten weiß ich nichts zu sagen,
    Ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen.
    Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag,
    Und ist so wunderlich als wie am ersten Tag.
    Ein wenig besser würd' er leben,
    Hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben;
    Er nennt's Vernunft und braucht's allein,
    Nur tierischer als jedes Tier zu sein.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Faust. Eine Tragödie. Prolog im Himmel, 1800. Mephistopheles zum Herrn
    Da sind sie nun! Da habt ihr sie,
    Die Lieder, ohne Kunst und Müh'
    Am Rand des Bachs entsprungen!
    Verliebt und jung und voll Gefühl
    Trieb ich der Jugend altes Spiel
    Und hab' sie so gesungen.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Zueignung
    Forschend übersieht dein Blick
    Eine großgemess'ne Weite.
    Hebe mich an deine Seite!
    Gib der Schwärmerei dies Glück;
    Und in wollustvoller Ruh'
    Säh der weitverschlag'ne Ritter
    Durch das gläserne Gegitter
    Seines Mädchens Nächten zu.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: An den Mond
    Behandelt die Frauen mit Nachsicht!
    Aus krummer Rippe ward sie erschaffen,
    Gott konnte sie nicht ganz grade machen.
    Willst du sie biegen, sie bricht.
    Lässt du sie ruhig, sie wird noch krümmer,
    Du guter Adam, was ist denn schlimmer? –
    Behandelt die Frauen mit Nachsicht:
    Es ist nicht gut dass euch eine Rippe bricht.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. West-östlicher Divan. Moganni Nameh – Buch des Sängers
    Bäume leuchtend, Bäume blendend,
    Überall das Süße spendend,
    In dem Glanze sich bewegend,
    Alt und junges Herz erregend -
    Solch ein Fest ist uns bescheret,
    Mancher Gaben Schmuck verehret;
    Staunend schaun wir auf und nieder,
    Hin und her und immer wieder.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Inschriften, Denk- und Sendeblätter, Weihnachten
    Im Anfang
    ist bereits
    das Ende
    in der Geburt
    auch schon
    der Tod
    © Hans-Christoph Neuert (1958 - 2011), deutscher Aphoristiker und Lyriker
    Quelle: Neuert, Glücksnatur, 2006
    Aufgezogen durch die Sonne
    Schwimmt im Hauch äther'scher Wonne
    So das leicht'ste Wölkchen nie
    Wie mein Herz in Ruh' und Freude.
    Frei von Furcht, zu groß zum Neide,
    Lieb' ich, ewig lieb' ich sie!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Das Glück der Liebe
    Trunken müssen wir alle sein!
    Jugend ist Trunkenheit ohne Wein;
    Trinkt sich das Alter wieder zu Jugend,
    So ist es wundervolle Tugend.
    Für Sorgen sorgt das liebe Leben,
    Und Sorgenbrecher sind die Reben.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. West-östlicher Divan, entst. 1814-1819, Erstdruck Cotta, Stuttgart u. Tübingen 1819. Das Schenkenbuch
    Bleibe nicht am Boden heften,
    Frisch gewagt und frisch hinaus!
    Kopf und Arm mit heitern Kräften,
    Überall sind sie zu Haus;
    Wo wir uns der Sonne freuen,
    Sind wir jede Sorge los.
    Daß wir uns in ihr zerstreuen,
    Darum ist die Welt so groß.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, 1821; erw. Form 1829. 3. Buch, 9. Kap.
    Dieses ist das Bild der Welt,
    Die man für die beste hält:
    Fast wie eine Mördergrube,
    Fast wie eines Burschen Stube,
    Fast so wie ein Opernhaus,
    Fast wie ein Magisterschmaus,
    Fast wie Köpfe von Poeten,
    Fast wie schöne Raritäten,
  • Heike00 schrieb am 13.11.2017, 13.05 Uhr:
    Unglaube, du bist so sehr ein Ungeheuer,
    Als Aberglaube, du!
    Für deinen Aftergott gehst du mit Schwert und Feuer
    Auf deine Feinde zu.
    Streckst sie zu Boden, trinkst ihr Blut aus ihrem Schädel,
    Wirst Märtyrer mit Prunk,
    Bist grausam, dumm und stolz, dünkst tapfer dich und edel
    Bei deinem Schädeltrunk!
    Unglaube streitet nur mit Worten und wird müde;
    Dir, Ungeheuer, brennt
    Die ganze Seele! Dir ist nirgend Ruh und Friede,
    Krieg ist dein Element!
    Johann Wilhelm Ludwig Gleim (1719 - 1803), genannt »Vater Gleim«, deutscher Anakreonitiker, Epigramm- und Fabeldichter
    Der Schatzgräber
    Arm am Beutel, krank am Herzen
    Schleppt' ich meine langen Tage.
    Armut ist die größte Plage,
    Reichtum ist das höchste Gut!
    Und, zu enden meine Schmerzen,
    Ging ich, einen Schatz zu graben.
    Meine Seele sollst du haben!
    Schrieb ich hin mit eignem Blut.
    Und so zog ich Kreis' um Kreise,
    Stellte wunderbare Flammen,
    Kraut und Knochenwerk zusammen:
    Die Beschwörung war vollbracht.
    Und auf die gelernte Weise
    Grub ich nach dem alten Schatze
    Auf dem angezeigten Platze;
    Schwarz und stürmisch war die Nacht.
    Und ich sah ein Licht vom weiten,
    Und es kam gleich einem Sterne
    Hinten aus der fernsten Ferne,
    Eben als es zwölfe schlug.
    Und da galt kein Vorbereiten;
    Heller ward's mit einem Male
    Von dem Glanz der vollen Schale,
    Die ein schöner Knabe trug.
    Holde Augen sah ich blinken
    Unter dichtem Blumenkranze;
    In des Trankes Himmelsglanze
    Trat er in den Kreis herein.
    Und er hieß mich freundlich trinken;
    Und ich dacht': "Es kann der Knabe
    Mit der schönen lichten Gabe
    Wahrlich nicht der Böse sein."
    "Trinke Mut des reinen Lebens!
    Dann verstehst du die Belehrung,
    Kommst mit ängstlicher Beschwörung
    Nicht zurück an diesen Ort.
    Grabe hier nicht mehr vergebens!
    Tages Arbeit! Abends Gäste!
    Saure Wochen, frohe Feste!
    Sei dein künftig Zauberwort."
    [gesamten Text zeigen]
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Ballade (entst. 1797)
    Ungeduld
    Immer wieder in die Weite,
    Über Länder an das Meer,
    Phantasien, in der Breite
    Schwebt am Ufer hin und her!
    Neu ist immer die Erfahrung:
    Immer ist dem Herzen bang,
    Schmerzen sind der Jugend Nahrung,
    Tränen seliger Lobgesang.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Ausgabe letzter Hand. 1827, Lyrisches
    Was verkürzt mir die Zeit? – Tätigkeit!
    Was macht sie unerträglich lang? – Müßiggang!
    Was bringt in Schulden? – Harren und Dulden!
    Was macht gewinnen? – Nicht lange besinnen!
    Was bringt zu Ehren? – Sich wehren!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. West-östlicher Divan. Buch der Betrachtungen. Fünf andere (Dinge)
    Das Lied von der Glocke
    Vivos voco
    Mortuos plango
    Fulgura frango
    Fest gemauert in der Erden
    Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
    Heute muß die Glocke werden,
    Frisch, Gesellen, seid zur Hand.
    Von der Stirne heiß
    Rinnen muß der Schweiß,
    Soll das Werk den Meister loben,
    Doch der Segen kommt von oben.
    Zum Werke, das wir ernst bereiten,
    Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
    Wenn gute Reden sie begleiten,
    Dann fließt die Arbeit munter fort.
    So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
    Was durch die schwache Kraft entspringt,
    Den schlechten Mann muß man verachten,
    Der nie bedacht, was er vollbringt.
    Das ists ja, was den Menschen zieret,
    Und dazu ward ihm der Verstand,
    Daß er im innern Herzen spüret,
    Was er erschafft mit seiner Hand.
    Nehmet Holz vom Fichtenstamme,
    Doch recht trocken laßt es sein,
    Daß die eingepreßte Flamme
    Schlage zu dem Schwalch hinein.
    Kocht des Kupfers Brei,
    Schnell das Zinn herbei,
    Daß die zähe Glockenspeise
    Fließe nach der rechten Weise.
    Was in des Dammes tiefer Grube
    Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
    Hoch auf des Turmes Glockenstube
    Da wird es von uns zeugen laut.
    Noch dauern wirds in späten Tagen
    Und rühren vieler Menschen Ohr
    Und wird mit dem Betrübten klagen
    Und stimmen zu der Andacht Chor.
    Was unten tief dem Erdensohne
    Das wechselnde Verhängnis bringt,
    Das schlägt an die metallne Krone,
    Die es erbaulich weiterklingt.
    Weiße Blasen seh ich springen,
    Wohl! die Massen sind im Fluß.
    Laßts mit Aschensalz durchdringen,
    Das befördert schnell den Guß.
    Auch von Schaume rein
    Muß die Mischung sein,
    Daß vom reinlichen Metalle
    Rein und voll die Stimme schalle.
    Denn mit der Freude Feierklange
    Begrüßt sie das geliebte Kind
    Auf seines Lebens erstem Gange,
    Den es in Schlafes Arm beginnt;
    Ihm ruhen noch im Zeitenschoße
    Die schwarzen und die heitern Lose,
    Der Mutterliebe zarte Sorgen
    Bewachen seinen goldnen Morgen. –
    Die Jahre fliehen pfeilgeschwind.
    Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe,
    Er stürmt ins Leben wild hinaus,
    Durchmißt die Welt am Wanderstabe.
    Fremd kehrt er heim ins Vaterhaus,
    Und herrlich, in der Jugend Prangen,
    Wie ein Gebild aus Himmelshöhn,
    Mit züchtigen, verschämten Wangen
    Sieht er die Jungfrau vor sich stehn.
    Da faßt ein namenloses Sehnen
    Des Jünglings Herz, er irrt allein,
    Aus seinen Augen brechen Tränen,
    Er flieht der Brüder wilden Reihn.
    Errötend folgt er ihren Spuren
    Und ist von ihrem Gruß beglückt,
    Das Schönste sucht er auf den Fluren,
    Womit er seine Liebe schmückt.
    O! zarte Sehnsucht, süßes Hoffen,
    Der ersten Liebe goldne Zeit,
    Das Auge sieht den Himmel offen,
    Es schwelgt das Herz in Seligkeit.
    O! daß sie ewig grünen bliebe,
    Die schöne Zeit der jungen Liebe!
    Wie sich schon die Pfeifen bräunen!
    Dieses Stäbchen tauch ich ein,
    Sehn wirs überglast erscheinen,
    Wirds zum Gusse zeitig sein.
    Jetzt, Gesellen, frisch!
    Prüft mir das Gemisch,
    Ob das Spröde mit dem Weichen
    Sich vereint zum guten Zeichen.
    Denn wo das Strenge mit dem Zarten,
    Wo Starkes sich und Mildes paarten,
    Da gibt es einen guten Klang.
    Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
    Ob sich das Herz zum Herzen findet!
    Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang.
    Lieblich in der Bräute Locken
    Spielt der jungfräuliche Kranz,
    Wenn die hellen Kirchenglocken
    Laden zu des Festes Glanz.
    Ach! des Lebens schönste Feier
    Endigt auch den Lebensmai,
    Mit dem Gürtel, mit dem Schleier
    Reißt der schöne Wahn entzwei.
    Die Leidenschaft flieht!
    Die Liebe muß bleiben,
    Die Blume verblüht,
    Die Frucht muß treiben.
    Der Mann muß hinaus
    Ins feindliche Leben,
    Muß wirken und streben
    Und pflanzen und schaffen,
    Erlisten, erraffen,
    Muß wetten und wagen,
    Das Glück zu erjagen.
    Da strömet herbei die unendliche Gabe,
    Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe,
    Die Räume wachsen, es dehnt sich das Haus.
    Und drinnen waltet
    Die züchtige Hausfrau,
    Die Mutter der Kinder,
    Und herrschet weise
    Im häuslichen Kreise,
    Und lehret die Mädchen
    Und wehret den Knaben,
    Und reget ohn Ende
    Die fleißigen Hände,
    Und mehrt den Gewinn
    Mit ordnendem Sinn.
    Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,
    Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,
    Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein
    Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,
    Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer,
    Und ruhet nimmer.
    Und der Vater mit frohem Blick
    Von des Hauses weitschauendem Giebel
    Überzählet sein blühend Glück,
    Siehet der Pfosten ragende Bäume
    Und der Scheunen gefüllte Räume
    Und die Speicher, vom Segen gebogen,
    Und des Kornes bewegte Wogen,
    Rühmt sich mit stolzem Mund:
    Fest, wie der Erde Grund,
    Gegen des Unglücks Macht
    Steht mir des Hauses Pracht!
    Doch mit des Geschickes Mächten
    Ist kein ewger Bund zu flechten,
    Und das Unglück schreitet schnell.
    Wohl! Nun kann der Guß beginnen,
    Schön gezacket ist der Bruch.
    Doch, bevor wirs lassen rinnen,
    Betet einen frommen Spruch!
    Stoßt den Zapfen aus!
    Gott bewahr das Haus.
    Rauchend in des Henkels Bogen
    Schießts mit feuerbraunen Wogen.
    Wohltätig ist des Feuers Macht,
    Wenn sie der Mensch bezähmt, bewacht,
    Und was er bildet, was er schafft,
    Das dankt er dieser Himmelskraft,
    Doch furchtbar wird die Himmelskraft,
    Wenn sie der Fessel sich entrafft,
    Einhertritt auf der eignen Spur
    Die freie Tochter der Natur.
    Wehe, wenn sie losgelassen
    Wachsend ohne Widerstand
    Durch die volkbelebten Gassen
    Wälzt den ungeheuren Brand!
    Denn die Elemente hassen
    Das Gebild der Menschenhand.
    Aus der Wolke
    Quillt der Segen,
    Strömt der Regen,
    Aus der Wolke, ohne Wahl,
    Zuckt der Strahl!
    Hört ihrs wimmern hoch vom Turm?
    Das ist Sturm!
    Rot wie Blut
    Ist der Himmel,
    Das ist nicht des Tages Glut!
    Welch Getümmel
    Straßen auf!
    Dampf wallt auf!
    Flackernd steigt die Feuersäule,
    Durch der Straße lange Zeile
    Wächst es fort mit Windeseile,
    Kochend wie aus Ofens Rachen
    Glühn die Lüfte, Balken krachen,
    Pfosten stürzen, Fenster klirren,
    Kinder jammern, Mütter irren,
    Tiere wimmern
    Unter Trümmern,
    Alles rennet, rettet, flüchtet,
    Taghell ist die Nacht gelichtet,
    Durch der Hände lange Kette
    Um die Wette
    Fliegt der Eimer, hoch im Bogen
    Sprützen Quellen, Wasserwogen.
    Heulend kommt der Sturm geflogen,
    Der die Flamme brausend sucht.
    Prasselnd in die dürre Frucht
    Fällt sie, in des Speichers Räume,
    In der Sparren dürre Bäume,
    Und als wollte sie im Wehen
    Mit sich fort der Erde Wucht
    Reißen, in gewaltger Flucht,
    Wächst sie in des Himmels Höhen
    Rießengroß!
    Hoffnungslos
    Weicht der Mensch der Götterstärke,
    Müßig sieht er seine Werke
    Und bewundernd untergehen.
    Leergebrannt
    Ist die Stätte,
    Wilder Stürme rauhes Bette,
    In den öden Fensterhöhlen
    Wohnt das Grauen,
    Und des Himmels Wolken schauen
    Hoch hinein.
    Einen Blick
    Nach dem Grabe
    Seiner Habe
    Sendet noch der Mensch zurück –
    Greift fröhlich dann zum Wanderstabe,
    Was Feuers Wut ihm auch geraubt,
    Ein süßer Trost ist ihm geblieben,
    Er zählt die Häupter seiner Lieben,
    Und sieh! ihm fehlt kein teures Haupt.
    In die Erd ists aufgenommen,
    Glücklich ist die Form gefüllt,
    Wirds auch schön zutage kommen,
    Daß es Fleiß und Kunst vergilt?
    Wenn der Guß mißlang?
    Wenn die Form zersprang?
    Ach! vielleicht, indem wir hoffen,
    Hat uns Unheil schon getroffen.
    Dem dunkeln Schoß der heilgen Erde
    Vertrauen wir der Hände Tat,
    Vertraut der Sämann seine Saat
    Und hofft, daß sie entkeimen werde
    Zum Segen, nach des Himmels Rat.
    Noch köstlicheren Samen bergen
    Wir traurend in der Erde Schoß
    Und hoffen, daß er aus den Särgen
    Erblühen soll zu schönerm Los.
    Von dem Dome,
    Schwer und bang,
    Tönt die Glocke
    Grabgesang.
    Ernst begleiten ihre Trauerschläge
    Einen Wandrer auf dem letzten Wege.
    Ach! die Gattin ists, die teure,
    Ach! es ist die treue Mutter,
    Die der schwarze Fürst der Schatten
    Wegführt aus dem Arm des Gatten,
    Aus der zarten Kinder Schar,
    Die sie blühend ihm gebar,
    Die sie an der treuen Brust
    Wachsen sah mit Mutterlust –
    Ach! des Hauses zarte Bande
    Sind gelöst auf immerdar,
    Denn sie wohnt im Schattenlande,
    Die des Hauses Mutter war,
    Denn es fehlt ihr treues Walten,
    Ihre Sorge wacht nicht mehr,
    An verwaister Stätte schalten
    Wird die Fremde, liebeleer.
    Bis die Glocke sich verkühlet,
    Laßt die strenge Arbeit ruhn,
    Wie im Laub der Vogel spielet,
    Mag sich jeder gütlich tun.
    Winkt der Sterne Licht,
    Ledig aller Pflicht
    Hört der Pursch die Vesper schlagen,
    Meister muß sich immer plagen.
    Munter fördert seine Schritte
    Fern im wilden Forst der Wandrer
    Nach der lieben Heimathütte.
    Blökend ziehen
    Heim die Schafe,
    Und der Rinder
    Breitgestirnte, glatte Scharen
    Kommen brüllend,
    Die gewohnten Ställe füllend.
    Schwer herein
    Schwankt der Wagen,
    Kornbeladen,
    Bunt von Farben
    Auf den Garben
    Liegt der Kranz,
    Und das junge Volk der Schnitter
    Fliegt zum Tanz.
    Markt und Straße werden stiller,
    Um des Lichts gesellge Flamme
    Sammeln sich die Hausbewohner,
    Und das Stadttor schließt sich knarrend.
    Schwarz bedecket
    Sich die Erde,
    Doch den sichern Bürger schrecket
    Nicht die Nacht,
    Die den Bösen gräßlich wecket,
    Denn das Auge des Gesetzes wacht.
    Heilge Ordnung, segenreiche
    Himmelstochter, die das Gleiche
    Frei und leicht und freudig bindet,
    Die der Städte Bau gegründet,
    Die herein von den Gefilden
    Rief den ungesellgen Wilden,
    Eintrat in der Menschen Hütten,
    Sie gewöhnt zu sanften Sitten
    Und das teuerste der Bande
    Wob, den Trieb zum Vaterlande!
    Tausend fleißge Hände regen,
    Helfen sich in munterm Bund,
    Und in feurigem Bewegen
    Werden alle Kräfte kund.
    Meister rührt sich und Geselle
    In der Freiheit heilgem Schutz.
    Jeder freut sich seiner Stelle,
    Bietet dem Verächter Trutz.
    Arbeit ist des Bürgers Zierde,
    Segen ist der Mühe Preis,
    Ehrt den König seine Würde,
    Ehret uns der Hände Fleiß.
    Holder Friede,
    Süße Eintracht,
    Weilet, weilet
    Freundlich über dieser Stadt!
    Möge nie der Tag erscheinen,
    Wo des rauhen Krieges Horden
    Dieses stille Tal durchtoben,
    Wo der Himmel,
    Den des Abends sanfte Röte
    Lieblich malt,
    Von der Dörfer, von der Städte
    Wildem Brande schrecklich strahlt!
    Nun zerbrecht mir das Gebäude,
    Seine Absicht hats erfüllt,
    Daß sich Herz und Auge weide
    An dem wohlgelungnen Bild.
    Schwingt den Hammer, schwingt,
    Bis der Mantel springt,
    Wenn die Glock soll auferstehen,
    Muß die Form in Stücken gehen.
    Der Meister kann die Form zerbrechen
    Mit weiser Hand, zur rechten Zeit,
    Doch wehe, wenn in Flammenbächen
    Das glühnde Erz sich selbst befreit!
    Blindwütend mit des Donners Krachen
    Zersprengt es das geborstne Haus,
    Und wie aus offnem Höllenrachen
    Speit es Verderben zündend aus;
    Wo rohe Kräfte sinnlos walten,
    Da kann sich kein Gebild gestalten,
    Wenn sich die Völker selbst befrein,
    Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn.
    Weh, wenn sich in dem Schoß der Städte
    Der Feuerzunder still gehäuft,
    Das Volk, zerreißend seine Kette,
    Zur Eigenhilfe schrecklich greift!
    Da zerret an der Glocke Strängen
    Der Aufruhr, daß sie heulend schallt
    Und, nur geweiht zu Friedensklängen,
    Die Losung anstimmt zur Gewalt.
    Freiheit und Gleichheit! hört man schallen,
    Der ruhge Bürger greift zur Wehr,
    Die Straßen füllen sich, die Hallen,
    Und Würgerbanden ziehn umher,
    Da werden Weiber zu Hyänen
    Und treiben mit Entsetzen Scherz,
    Noch zuckend, mit des Panthers Zähnen,
    Zerreißen sie des Feindes Herz.
    Nichts Heiliges ist mehr, es lösen
    Sich alle Bande frommer Scheu,
    Der Gute räumt den Platz dem Bösen,
    Und alle Laster walten frei.
    Gefährlich ists, den Leu zu wecken,
    Verderblich ist des Tigers Zahn,
    Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
    Das ist der Mensch in seinem Wahn.
    Weh denen, die dem Ewigblinden
    Des Lichtes Himmelsfackel leihn!
    Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur zünden
    Und äschert Städt und Länder ein.
    Freude hat mir Gott gegeben!
    Sehet! wie ein goldner Stern
    Aus der Hülse, blank und eben,
    Schält sich der metallne Kern.
    Von dem Helm zum Kranz
    Spielts wie Sonnenglanz,
    Auch des Wappens nette Schilder
    Loben den erfahrnen Bilder.
    Herein! herein!
    Gesellen alle, schließt den Reihen,
    Daß wir die Glocke taufend weihen,
    Concordia soll ihr Name sein,
    Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine
    Versammle sie die liebende Gemeine.
    Und dies sei fortan ihr Beruf,
    Wozu der Meister sie erschuf!
    Hoch überm niedern Erdenleben
    Soll sie in blauem Himmelszelt
    Die Nachbarin des Donners schweben
    Und grenzen an die Sternenwelt,
    Soll eine Stimme sein von oben,
    Wie der Gestirne helle Schar,
    Die ihren Schöpfer wandelnd loben
    Und führen das bekränzte Jahr.
    Nur ewigen und ernsten Dingen
    Sei ihr metallner Mund geweiht,
    Und stündlich mit den schnellen Schwingen
    Berühr im Fluge sie die Zeit,
    Dem Schicksal leihe sie die Zunge,
    Selbst herzlos, ohne Mitgefühl,
    Begleite sie mit ihrem Schwunge
    Des Lebens wechselvolles Spiel.
    Und wie der Klang im Ohr vergehet,
    Der mächtig tönend ihr entschallt,
    So lehre sie, daß nichts bestehet,
    Das alles Irdische verhallt.
    Jetzo mit der Kraft des Stranges
    Wiegt die Glock mir aus der Gruft,
    Daß sie in das Reich des Klanges
    Steige, in die Himmelsluft.
    Ziehet, ziehet, hebt!
    Sie bewegt sich, schwebt,
    Freude dieser Stadt bedeute,
    Friede sei ihr erst Geläute.
    [gesamten Text zeigen]
    Friedrich von Schiller (1759 - 1805), Johann Christoph Friedrich, deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker
    Quelle: Schiller, Gedichte. 1799
    Ausweichen kannst du Elefanten, wehren
    Dem schneller Eber und dem Sprung des Bären,
    Dem wilden Rosse, tollen Stier;
    Doch nimmer der Verleumdung Klapperschlange,
    Der Rachsucht schlau verstecktem Tigerfange,
    Des Trugs Hyäne und des Grolls Vampir.
    Arthur (Nostiz und Jänckendorf Gottlieb Adolf Ernst) von Nordstern (1765 - 1836), deutscher Dichter und sächsischer Konferenzminister
    Ihr seufzt und singt und schmelzt und küsst
    Und jauchzet, ohne dass ihr's wisst,
    Dem Abgrund in der Nähe.
    Flieht Wiese, Bach und Sonnenschein,
    Schleicht, soll's euch wohl im Winter sein,
    Bald zu dem Herd der Ehe.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Gedichte. Nachlese. Neue Lieder, hier aus: Zueignung
    Das alte Jahr noch nicht gegangen,
    das neue noch nicht angefangen –
    kommen vor diesem Neubeginn
    mir so viele Gedanken in den Sinn –
    die noch tief im Schlafe eingehüllt,
    sehr bald schon Worte mit Leben füllt.
    Nie liegen Traum und Wunsch so nah –
    doch manchmal werden sie sogar wahr.
    Oder wollen wir uns nur träumend verneigen –
    warten wir es ab – das Neue Jahr wird es uns zeigen.
    © Roswitha Bloch (*1957), deutsche Lyrikerin, Aphoristikerin, Dozentin und Lektorin
    Wer nie sein Brot mit Tränen aß,
    Wer nie die kummervollen Nächte
    Auf seinem Bette weinend saß,
    Der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte.
    Ihr führt ins Leben uns hinein,
    Ihr laßt den Armen schuldig werden,
    Dann überlaßt ihr ihn der Pein,
    Denn alle Schuld rächt sich auf Erden.
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/6. 2. Buch, 13. Kap., Wilhelm hört Alten singen
    Nur wer die Sehnsucht kennt,
    Weiß was ich leide!
    Allein und abgetrennt
    Von aller Freude,
    Seh' ich ans Firmament
    Nach jener Seite.
    Ach! Der mich liebt und kennt,
    Ist in der Weite.
    Es schwindelt mir, es brennt
    Mein Eingeweide
    Nur wer die Sehnsucht kennt,
    Weiß, was ich leide!
    Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832), gilt als einer der bedeutendsten Repräsentanten deutschsprachiger Dichtung
    Quelle: Goethe, Wilhelm Meisters Lehrjahre, 1795/6. 4. Buch, 11. Kap., Mignon und Harfner singend
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