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TV-Kritik/Review: Mars
(13.11.2016)
Mit einer internationalen Eventprogrammierung der neuen Wissenschaftssendung
Warum der Mars?
Der Mars als Planet fasziniert die Menschen schon ewig, wurden ihm als Repräsentation des römischen Kriegsgottes doch in der Astrologie eine besondere Bedeutung zugewiesen. Auch in der Weltraumfahrt des vergangenen Jahrhunderts erlangte er schnell den Status als das nächste Ziel einer ins All aufbrechenden Menschheit. Zwar ist die Venus als Nachbarplanet auf der Innenseite des Sonnensystems im Idealfall der Erde näher, dafür sind die dortigen Bedingungen für menschliche Raumfahrer definitiv nicht überlebbar. Vor allem die in der Atmosphäre gefangene Hitze, ihre chemische Reaktivität und deren Druck machen eine dauerhafte Besiedlung des Bodens unrealistisch.
Da bietet sich der Mars schon deutlich eher an. Denn die Bedingungen auf dem nächsten Erdnachbarn Richtung Rand des Sonnensystems ähneln dem eines "besseren Mondes" - und den haben die Menschen immerhin bereits betreten. Die höhere Schwerkraft sowie größere Vorräte an gefrorenem Wasser lassen den Mars bewohnbar erscheinen. Und im Gegensatz zur Venus konnte die Menschheit schon vereinzelt Roboter auf der Marsoberfläche absetzen. Gegenüber dem Mond als Ziel hat der Mars aber den Nachteil, dass bemannte Missionen deutlich länger zu dessen Oberfläche unterwegs wären und daher die Versorgungssituation eine andere wäre: Vorräte können nicht vollumfänglich mitgenommen werden. Und die mangelnde Mars-Atmosphäre würde Menschen dort kritischen Mengen an kosmischen Strahlungen aussetzen.
"Mars" - Die Vision des Elon Musk?
Die Serie "Mars" als Format krankt stark daran, dass sie sich mit den Raumfahrtplänen des Unternehmers Elon Musk verbündet hat, die hier recht unkritisch präsentiert werden. Menschen, die sich schon mit dem Thema Marsbesiedlung auseinandersetzt haben, stoßen so immer wieder auf Aussagen und Ansichten, die der Einschätzung von Experten von Musks Firma SpaceX beziehungsweise dem Unternehmer selbst entsprechen. So wirkt der zu rezensionszwecken veröffentlichte Auftakt des Serien-Projekts denn auch an einigen Stellen wie eine Art Werbefilm, der den Zuschauern die Herangehens- und Sichtweise von Musk nahe bringen soll, ohne alternative Sichtweisen aufzuzeigen. Das wird dadurch untermauert, dass immer wieder Musk in den Interviewszenen aus der Gegenwart zu Wort kommt.
Ein weiteres Problem bereitet auch die Einordnung des Formats. Denn es ist weder reine Dokumentation noch reine Fiktion. National Geografic bezeichnet es als "Wissenschaftssendung". Einerseits besteht es wie schon aufgeführt aus dokumentarischen Szenen. Die bieten einen kurzen Blick auf die Geschichte der Weltraumfahrt, geht dann in Darstellung der aktuellen Planungen bei SpaceX und zeigen deren Pläne für eine Marsbesiedlung bis bis etwa zum Jahr 2050.
Die Bemühungen von SpaceX werden in "Mars" in Spielszenen ihren "Ergebnissen" im fiktiven Jahr 2033 gegenübergestellt. In der Auftaktfolge "Novo Mundo" steht der Flug des ersten bemannten Raumschiffes im Zentrum, der Daedalus mit einer sechsköpfigen internationalen Besatzung. Bis 2035 soll sie nach einem anfangs eingeblendeten Zeitplan eine erste menschliche Präsenz erstellen. Phase 2 dauert von 2037 bis 2041, während weitere Habitate aufgebaut werden, während drei weitere bemannte Schiffe sich zum Mars aufgemacht haben. Ab 2041 soll die eigentliche Besiedlung beginnen.
Die Spielszenen selbst befinden sich auf dem Niveau fiktionaler Fernsehserien (Erinnerungen an
Ein weiteres wichtiges Argument, dass die Serie für die "dringende Notwendigkeit" einer zeitnahen Marsbesiedlung vorbringt, ist die Gefahr eines Endes der menschlichen Zivilisation auf der Erde. Käme es dazu, bevor ein weiterer Himmelskörper besiedelt würde, wäre die Menschheit ausgelöscht. Mit einer Mars-Kolonie hingegen würde die Menschheit als Spezies auch katastrophale Ereignisse auf der Erde überleben können. "Fear mongering" nennt man solches wedeln mit unwahrscheinlichen aber katastrophalen Ereignissen, was in Werbung und Politik, und es ein häufig genutztes Werkzeug, um teure Dinge an den Menschen zu bringen.
In den 1960er Jahren waren es vor allem auch die Ansprachen von Präsident John F. Kennedy, die in den USA die Begeisterung für die gemeinsame Anstrengung der Weltraumfahrt schürten. Solch eine Triebfeder fehlt aktuell, insbesondere für eine Weltraumfahrt unter Beteiligung nennenswerter ziviler Investitionen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die insgesamt sechsteilige Serie "Mars" hier einen Werbefilm produziert, der hier Grundlagen legen soll. Einerseits wird hier die Vision einer Mars-Reise auf Basis einer einzigen von vielen widerstreitenden Methoden ausführlich und in durchaus inspirierenden Bildern gezeigt. Zudem wird mehrfach mit der Angst vor der Auslöschung der Menschheit auf der Erde eine zeitliche Dringlichkeit suggeriert. die in dieser Form nicht gegeben ist. Und schließlich wird immer wieder mit recht manipulativen oder unwidersprochenen Argumenten ein "einzig wahrer Weg" propagiert, der den Plänen von SpaceX entspricht. Andere, weniger (zeitlich) ehrgeizigen aber auch weniger risikohaften Optionen wird kein Raum gegeben.
So bleibt bei den durchaus beeindruckenden Bildern ein recht fader Beigeschmack bei Betrachtung von "Mars".
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten Episoden der Serie.
Bernd Krannich
© Alle Bilder: National Geographic Channel
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