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Wie gut ist die neue Disney-Serie "American Born Chinese"?
(25.05.2023)

Die Serie
Bei "American Born Chinese" handelt es sich um die Verfilmung der gleichnamigen Graphic Novel aus der Feder des chinesisch-amerikanischen Autors Gene Luen Yang. Wie der Titel es schon andeutet, geht es grundsätzlich um Identitätsfindung und Akzeptanz - eingerahmt von der chinesischen Mythologie des Affenkönigs. Als Coming-of-Age-Drama setzt die Serie dies mit den Figuren des jungen High-School-Schülers Jin Wang (Ben Wang) und des Sohns des Affenkönigs Wei-Chen (Jimmy Liu) um.
Die beiden Jugendlichen starten sehr unterschiedlich in das neue Schuljahr: Während Jins größte Sorge ist, in die Fußballmannschaft zu kommen, befindet sich Wei-Chen auf einer Mission. Nachdem er den Goldreifstab seines Vaters gestohlen hat, sucht er nach dem Lotsen aus seinem Traum, der ihn zur geheimenVierten Schriftrolleführen soll. Da Wei-Chen glaubt, dass Jin der richtige (junge) Mann dafür sein könnte, geht er als High-School-Schüler undercover - und bekommt dabei Unterstützung von Guanyin, Göttin der Barmherzigkeit (Michelle Yeoh). Allerdings stößt Wei-Chens selbstbewusstes Auftreten bei dem introvertierten Jin nicht gerade auf Begeisterung. Wenn Wei-Chen also seine Mission erfüllen will, bevor sein Vater ihn zurück in den Himmel beordert oder der mächtige Feind Bull Demon (Leonard Wu) den Stab stiehlt, muss ihm eins gelingen: Jins Freund zu werden.

Das ist jedoch leichter gesagt, als getan. Wie Jin es selbst in der ersten Folge anspricht, weiß er nicht wirklich, wer er ist. Als "American Born Chinese" ist er weder "komplett" Chinese noch "vollkommen" US-Amerikaner. Er gehört nie ganz zu einer Welt dazu und muss ständig darum kämpfen, irgendwo aufgenommen und akzeptiert zu werden - sei es in einen neuen Freundeskreis oder eben in einer Fußballmannschaft.
Der Rassismus, mit dem sich Jin mit unscheinbaren Kommentaren und viralen Memes täglich konfrontiert sieht, ist schockierend. Schlimmer ist aber, dass Jin sich kaum dagegen zu wehren vermag - aus Angst, dass sich seine beiden Identitäten gegenseitig ausschließen. Das wird besonders deutlich, als ein Video von ihm viral geht, indem ihm das rassistische Stereotyp des "tollpatschigen Asiaten" zugeschrieben wird. Auch wenn Jin Unterstützung von einigen Klassenkameraden erhält, verzichtet er auf eine Stellungnahme zugunsten kultureller Anpassung - was sein bisheriger, langjähriger Freund Anuj übrigens genau beobachtet.
Was der Serie hier gut gelingt, ist, sich von typischen High-School-Dramen abzuheben und dabei auch Generationsunterschiede aufzuzeigen. Während vor allem erwachsene Figuren sich kaum noch bewusst sind, wie respektlos ihr Verhalten gegenüber Jin ist, erkennen die Mitschülerinnen und -schüler durchaus den "problematischen" Charakter des Videos. Jins Geschichte ist keine à la Mobbing-Opfer wehrt sich gegen seine Unterdrücker
. Vielmehr handelt es sich um die Suche nach der eigenen Identität in einer sich ständig wandelnden, aber auch bewertenden Welt, was anhand der Omnipräsenz von Social Media plastisch dargestellt wird. Ob es Jins virales Video oder die mit Selfies dokumentierten Mutproben als Initiationsritual des Fußballteams sind: Die digitale Welt ist von der realen kaum noch zu unterscheiden.

Vielleicht ist das der Grund, weshalb Jin nicht einmal mit der Wimper zuckt, als er schließlich von Wei-Chens Herkunft und offensichtlich übernatürlichen Fähigkeiten erfährt. Es wird keinerlei Form von Spannungsbogen aufgebaut, als ob die mythische Welt selbsterklärend sei. Das ist besonders schade, da Mythologie doch immer etwas Ungreifbares enthält. So tritt auch Wei-Chen als Charakter deutlich weniger tiefgründig und vielschichtig als sein Counterpart Jin auf. Bis auf sein überschätztes Selbstbewusstsein, das bereits in der Anfangssequenz ausreichend vorgestellt wird, erfährt man als Zuschauer in den ersten drei Folgen nichts Neues über ihn.
Auch hier kann man nur von Enttäuschung sprechen, dass Wei-Chens Hintergrund trotz der doch eigentlich hohen Relevanz für die Serie kaum Raum in der Handlung findet. Dieser wird stattdessen von seinem Vater, den Affenkönig, Guanyian und dem Antagonisten, Bull Demon, in einem chaotischen Mix aus kontextlosen Gesprächen und fragwürdigen Kampfsequenzen eingenommen. Gerade für ein Publikum, das sich ohne jegliche Vorkenntnisse an die Serie heranwagt, kommt der mythische Aspekt eindeutig zu kurz. Hierfür genügt auch nicht der kurze und wenig informative Vorspann, der jeweils zu Beginn der ersten beiden Folgen eingeblendet wird.

So wird an den falschen Stellen zu viel Potenzial verschenkt und an den richtigen daran gespart. Die Dialoge wirken redundant und teilweise verzichtbar - manche Szenen hätten durch nonverbale Kommunikation sicherlich an emotionaler Tragweite gewonnen. Dadurch ziehen sich die ersten drei Episoden mit einer durchschnittlichen Länge von vierzig Minuten ziemlich. Trotz der Kampfszenen, die fast "erzwungen" wirken, kommt kein echtes Gefühl der Spannung, Gefahr oder Action auf. Das mag zum einen an der Vorhersehbarkeit liegen, zum anderen aber auch an der leicht "kitschigen" Darstellung, sowohl szenisch (z.B. wenn Wei-Chen wortwörtlich auf den Rücken seines Gegners "reitet") als auch visuell (im Zeitraffer). Wie soll der Zuschauer mit den Figuren mitfiebern, wenn sogar Schauspielgröße Michelle Yeoh mit gelangweilter Miene den Erzfeind besiegt?
In Anbetracht der großen Konkurrenz, etwa in Form vergleichbarer Superheldenserien (
"American Born Chinese" ist am 24. Mai beim Streamingdienst Disney+ gestartet. Alle acht Folgen der ersten Staffel stehen zur Verfügung. Ins Leben gerufen wurde die Serie von Kelvin Yu, die auf der gleichnamigen Graphic Novel von Gene Luen Yang aus dem Jahr 2006 basiert. Unter anderem führen auch Lucy Liu (
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