Montréal, Winter 2011: Nach vielen Jahren trifft Paul Sneijder seine Tochter Marie wieder. Sie ist zu den Feiertagen aus Frankreich angereist, um den Vater wiederzusehen. Da seine neue Ehefrau sich geweigert hat, seine Tochter aus erster Ehe bei sich zu Hause zu empfangen, lädt er sie in ein teures Restaurant in einem Wolkenkratzer ein. Als sie dieses verlassen, stürzt der Fahrstuhl ab. Monate später erwacht Paul aus einem Koma und muss nun begreifen, dass er der einzige Überlebende dieses tragischen Unfalls ist. Er ist ein physisch und psychisch gebrochener Mann. Die Trauer um die Tochter wird durch seine Schuldgefühle ins Unerträgliche gesteigert und versetzt ihn anfänglich in einen Zustand der inneren Apathie. Doch gerade dann, als infolge des Unfalls juristisch ein maximaler Geldwert als Schadensersatz für den Tod seiner Tochter erstritten werden soll, bäumt er sich auf. Paul stellt sich gegen die Pläne seiner ehrgeizigen Frau Anna, die gemeinsam mit dem erfolgsgetriebenen Anwalt Cudmore den Profitgedanken zur Richtschnur ihres Handelns macht. Mit dem Geld aus dem Prozess soll den beiden gemeinsamen Söhnen eine glänzende Zukunft gesichert werden. Paul bricht aus seinem bisherigen Leben aus und sucht sich einen Job als Hundeausführer. Sein neuer Arbeitgeber, der warmherzig-verschrobene Hunde-Unternehmer, und auch sein eigentlicher Kontrahent, der Anwalt des Fahrstuhlherstellers Wagner-Leblond, sind die Einzigen, die ihn verstehen und ihm die Empathie entgegenbringen, die ihm letztlich die Kraft gibt, ein neues Leben zu beginnen.
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Der Film basiert auf dem Roman "Der Fall Sneijder" von Jean-Paul Dubois, der die Folgen eines spektakulären Fahrstuhlunfalls behandelt. In dieser bitter-melancholischen Komödie erzählt Thomas Vincent von der existenziellen Krise eines Mannes, der als einziger Überlebender eine ganz besondere Form von Trauerarbeit leisten muss. Thierry Lhermitte gestaltet die - für ihn eher ungewöhnliche - Rolle des Paul Sneijder mit überragender Präzision und schafft es, die Kontrastlinien von der Suche nach Menschlichkeit und der Absurdität des kalten Pragmatismus der Gesellschaft emotional nachvollziehbar zu machen.
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Länge: ca. 108 min.
Original-Kinostart: 08.06.2016 (F)
Deutsche TV-Premiere: 10.10.2018 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Thomas Vincent
- Drehbuch: Yaël Cojot-Goldberg, Thomas Vincent
- Produktion: Thierry Wong, Cine Nomine, Caramel Film
- Produktionsauftrag: Thierry Wong
- Musik: Philippe Deshaies, Lionel Flairs, Benoit Rault
- Kamera: Ronald Plante
- Schnitt: Mike Fromentin