Selbst die kontrollierte chinesische Presse schlägt immer öfter Alarm und prangert die Auswüchse des zügellosen Wachstums an. Die Umweltschäden im Zentrum des Landes sind frappierend, die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer weiter. Langsam dringt es ins Bewusstsein der Weltöffentlichkeit vor, dass neben den Fragen der Menschenrechte, der Meinungsfreiheit und der immer noch fehlenden demokratischen Strukturen auch massiver Raubbau an der Natur und ein ruinöser Umgang mit der Gesundheit der Arbeiter zu Chinas Realität gehören. Doch es gibt nur wenige Bilder von dieser katastrophalen Situation. Der Regisseur reiste in verschiedene Regionen Chinas und sprach mit den Binnenmigranten, die durch ihre Arbeit zum schnellen Wirtschaftswachstum beitragen. Die Arbeitsbedingungen sind unmenschlich. Der Film zeigt Minenarbeiter beim Kohleabbau und Arbeiter auf den Ölfeldern, ein unaufhörlich schuftendes Volk, das unter lebensgefährlichen Bedingungen arbeitet, um seinen spärlichen Lebensunterhalt zu sichern. Mit den lächelnden Gesichtern des Volkes, das auf den Partei-Plakaten seine Freude an der Arbeit zum Ausdruck bringt, hat der Alltag dieser Arbeiter nichts gemein. Der Energieverbrauch und die Förderung von natürlichen Ressourcen steigt, und die Schere zwischen dem, was die Billiglohnarbeiter zum Wachstum beitragen und dem, was sie dafür verdienen, wird immer größer. Der Nährboden für eine allgemeine Unzufriedenheit, die überall im Land vorherrscht. Liang taucht die einzelnen Passagen seines Films in Rot, Schwarz und Blau. Dabei ließ er sich von Dantes "Göttlicher Komödie" inspirieren, in der diese Farben die Hölle, das Fegefeuer und das Paradies symbolisieren.
(arte)
Länge: ca. 87 min.
Deutsche TV-Premiere: 18.11.2015 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Zhao Liang