Originalpremiere: 1951
FSK 12
Eine Filmgesellschaft sucht ein kleines Mädchen als Hauptdarstellerin für einen neuen Film. Hunderte von ehrgeizigen Müttern sind am Tag der Auswahl gekommen, um ihr Kind in der glitzernden Welt des Films unterzubringen. Vor allem Maddalena, die Frau des Arbeiters Cecconi, versucht, ein wenig von dem großen Glück zu erhaschen, das ihr in ihrem tristen Kellerdasein bisher versagt geblieben ist. Sie schuftet unentwegt, um ihrem Kind eine Tanz- und Sprechausbildung zu ermöglichen, und opfert sogar den Notgroschen der Familie, um durch einen vermeintlichen Helfer besondere Fürsprache für ihre Tochter zu erhalten. Das Wunder geschieht - die kleine Maria wird zu Probeaufnahmen eingeladen. Als Maddalena aber die Vorführung der Aufnahmen unbemerkt beobachtet, muss sie erleben, wie die schüchternen Schauspielversuche ihrer kleinen Tochter von den sarkastischen Kommentaren und vom Gelächter des Filmteams begleitet werden. Tief verletzt begreift sie endlich, dass sie einem Reklame-Gag aufgesessen ist. "Bellissima" ist der dritte Spielfilm des bedeutenden italienischen Regisseurs Luchino Visconti (1906 -1976). Der Film basiert auf einer Novelle von Cesare Zavattini, der als "Ideologe des Neorealismus" galt und viele Vorlagen zu frühen Vittorio-de-Sica-Filmen schrieb, auch für "Fahrraddiebe". Die unsentimentale, fast ironische Zeichnung der ehrgeizigen Maddalena vermittelt dem Zuschauer ein anrührendes Bild vom Leben in düsteren Hinterhöfen, in denen trotz Armut Stolz und Würde noch nicht abhanden gekommen sind. Anna Magnani war neben Giuletta Masina die populärste Schauspielerin der Nachkriegszeit in Italien. Im Anschluss folgt Luchino Viscontis Neorealismus-Klassiker "Die Erde bebt".
(ZDF)
"Bellissima" ist ein bewegendes Drama über fehlgesteuerte Mutterliebe, eine psychosoziologische Studie über die kleinbürgerlichen Sehnsüchte einer Proletarierin und eine Satire auf den Filmbetrieb. Es ist der dritte Spielfilm und die einzige Tragikomödie des großen Luchino Visconti.
(arte)