Einen Großteil seiner importierten Kohle bezieht Deutschland seit vielen Jahren aus dem südamerikanischen Land Kolumbien. Doch an dieser Kohle kleben Blut, viel Blut - und noch viel mehr Tränen. El Samario, ein ehemaliger Soldat der paramilitärischen Einheiten in Kolumbien, spricht über die unzähligen Morde, die er im Auftrag deutscher Kohlezulieferer ausgeführt hat. Seit vielen Jahren dreht sich in Kolumbien eine Gewaltspirale, von der nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Menschen in Deutschland indirekt profitieren. Dieser Film beleuchtet ein dunkles Kapitel des kolumbianischen Alltags, der so eng mit dem deutschen verbunden ist und verleiht sowohl den Opfern als auch den Tätern eine Stimme. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begleiten El Samario bei seinem Versuch, Vergebung für die Morde, die er begangen hat, zu finden. Erstmals überhaupt trifft er sich mit Hinterbliebenen seiner Mordopfer. Er will ihnen helfen, die Überreste verschwundener Angehöriger zu finden. Die Opfer selbst kämpfen seit Jahren darum, ihre verschwundenen Familienangehörigen wiederzufinden. "Blutige Kohle" gibt einen Einblick in die Psyche eines Auftragsmörders, was und wer ihn zu seinen Taten geführt hat und wie er heute mit seinen schrecklichen Erinnerungen und Schuldgefühlen umgeht. Gleichzeitig blicken die Zuschauerinnen und Zuschauer aus der Sicht der Opfer auf Mord, Verlust und Traumabewältigung. Der Film fragt: Kann man einem Mörder - und kann ein Mörder sich selbst - vergeben?...
(SWR)
Länge: ca. 60 min.
Deutsche TV-Premiere: 19.11.2020 (SWR Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Christopher Stöckle, Paola Tamayo
- Drehbuch: Christopher Stöckle, Paola Tamayo