Cholesterin gilt als ein Hauptverursacher von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ab wann der Cholesterinspiegel zu hoch ist, ist jedoch Definitionssache. Ein gutes Geschäft für die Pharmaindustrie. Die Grenze, ab der Cholesterinwerte als gefährlich gelten, werden laufend gesenkt - von 260 Milligramm pro Deziliter auf 193. Je tiefer die von ärztlichen Gremien festgesetzten Grenzwerte sinken, desto mehr Cholesterinsenker kann die Pharmaindustrie verkaufen. Inzwischen gilt praktisch jeder über 40 Jahre als Risikopatient - und damit als potenzieller Dauerkunde der Pharmaindustrie. Unabhängige Mediziner kritisieren das. "Seit ich die Cholesterinsenker abgesetzt habe, haben die Schmerzen in den Beinen aufgehört", sagt einer älterer Herr. Über Nebenwirkungen und Nutzen einer Therapie haben die Ärzte ihn nie aufgeklärt. Dafür haben sie sehr genau auf seine Laborwerte geschaut. Schon bei einem Gesamt-Cholesterin-Blutwert von 180 Milligramm pro Deziliter hätten manche Mediziner die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Aus Angst vor einem späteren Schlaganfall hat der Pensionär zugestimmt, täglich Tabletten zu schlucken. Noch schlimmer erging es einem Grazer. "Jeder Facharzt hat nur auf seinen Bereich geachtet", sagt der ehemalige Vertriebsmitarbeiter. Bei jedem Arztbesuch bekam er weitere Pillen, zuletzt war es ein Cocktail von 20 Pillen pro Tag. Christine Grabner ist bei ihrer Recherche auf zahlreiche fragwürdige Grenzwerte gestoßen, auch bei Vitaminmangel oder Diabetes. Viel zu oft redet die Pharmaindustrie bei diesen Grenzwert-Justierungen mit. Gesunde werden so einfach krank gerechnet.
(ARD alpha)
Länge: ca. 50 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.05.2021 (ARD-alpha)
Cast & Crew
- Drehbuch: Christine Grabner