Die 13-jährige Marta und ihre Familie ziehen aus der Schweiz wieder zurück in ihre ehemalige Heimat in den Süden Italiens, nach Reggio Calabria. Während die übrigen Familienmitglieder die Rückkehr in die Heimat feiern, hat Marta Schwierigkeiten, sich in ihrer neuen Umgebung zurechtzufinden. Reggio Calabria wirkt wie ein jahrelang vernachlässigter Ort. Müllberge häufen sich an den Straßenrändern und unfertige Bauten ragen auf verlassenen Feldern wie Unkraut aus der Landschaft. Auch in Marta wächst das Gefühl von Vernachlässigung und Tristesse, denn sie hat kaum Kontakt zu Gleichaltrigen, und ihre Familie bietet dem Mädchen keine Stütze. Während ihre Mutter stets müde von der Arbeit nach Hause kommt, lässt ihre ältere Schwester keine Möglichkeit aus, Marta zu kritisieren und zu bevormunden. Neben der Familie hat Marta allein im Kommunionsunterricht soziale Kontakte. Die Dominanz der katholischen Kirche in Reggio Calabria wirkt auf Marta befremdlich und verstärkt ihr Gefühl der Einsamkeit. Zusätzlich befindet sich Marta am Anfang ihrer Pubertät, so dass das Mädchen nicht nur mit äußeren Lebensveränderungen konfrontiert wird, sondern zugleich mit den eigenen körperlichen Veränderungen zu kämpfen hat. Das Gefühl der Fremde zeigt sich in doppelter Weise: Innerlich und äußerlich steht Marta in Distanz zu ihrem Körper wie zu ihrer neuen Umgebung. Beidem kann sie sich nicht entziehen. Der Film erzählt auf höchst sensible Weise den Prozess der Selbstfindung eines heranwachsenden Mädchens.
(arte)
Länge: ca. 100 min.
Deutsche TV-Premiere: 11.03.2015 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Alice Rohrwacher
- Drehbuch: Alice Rohrwacher
- Produktion: Carlo Cresto-Dina, Fabio Ferrante, Giorgio Gasparini, Giuseppe Pugliese
- Musik: Piero Crucitti
- Kamera: Hélène Louvart
- Schnitt: Marco Spoletini
- Regieassistenz: Jacopo Bonvicini, Icaro Lorenzoni
- Ton: Paolo Amici, Daniela Bassani, Italo Cameracanna, Cristiano Ciccone, Marzia Cordò
- Spezialeffekte: Fabio Bianchi