Originalpremiere: 2001
04.07.2002
FSK 6
Der geschiedene Modellbauer George (Kevin Kline) hat gleich zwei schlechte Nachrichten zu verkraften: Nicht genug, dass ihm das Architekturbüro, wo er seit Jahren arbeitet, von heute auf morgen kündigt, auch seine angeschlagene körperliche Verfassung macht ihm zu schaffen, bis es schließlich feststeht: Er hat Krebs und nur noch wenige Monate zu leben. Ohne jemandem von seiner Krankheit zu erzählen, beschließt er, sich in der ihm verbleibenden Zeit seinen Lebenstraum zu erfüllen und mit der Abfindungssumme seiner Firma das malerisch auf einer Felsenklippe gelegene, reichlich heruntergekommene Holzhaus seines Vaters abzureißen und ein neues entstehen zu lassen. Gleichzeitig möchte er mit seinem 16-jährigen Sohn Sam (Hayden Christensen), einem pubertierenden Problemkind, das vor allem seiner Ex-Frau Robin (Kristin Scott Thomas) das Leben zur Hölle macht, Frieden schließen. Also holt er den Jungen zu sich ans Meer, damit er ihm beim Bau des neuen Hauses behilflich sein kann. Doch der stark geschminkte, in schwarze Gothic-Klamotten gekleidete Punk, der sich nicht nur mit Drogen zudröhnt, sondern auch prostituiert, um seinen anspruchsvollen Lebensstil finanzieren zu können, hat sich seine Sommerferien anders vorgestellt. Und so gestaltet sich das Vater-Sohn-Verhältnis auch alles andere als unkompliziert. Erst der Kontakt zu dem natürlichen Nachbarmädchen Alyssa (Jena Malone) lässt Sam langsam auftauen, und je mehr der Neubau an Substanz gewinnt, umso besser wird auch das Verhältnis von George zu seinem Sohn. Auch Ex-Frau Robin, die in zweiter Ehe unglücklich mit einem wohlhabenden Workaholic verheiratet ist, lässt sich häufig an der Baustelle blicken und entdeckt schließlich ihre Liebe zu George wieder. Erst als er den Bau des Hauses vollendet und seine privaten Verhältnisse geordnet hat, kann der schwerkranke George gehen. Auf das zu Herzen gehende Familiendrama vereinen sich Namen, die Filmgeschichte schreiben: Da ist "Besser geht's nicht"-Autor Mark Andrus, der auch hier wieder eine Reihe vielschichtiger und interessanter Figuren präsentiert und ihr diffiziles Beziehungsgeflecht, da ist Regisseur Irwin Winkler ("Das Netz"), der mit einem sicheren Gefühl für Tempo und Geschmack die Geschichte um allerlei sentimentale Klippen navigiert, und da ist vor allen Dingen bis in die kleinste Nebenrolle ein Cast, der Weltklasse hat: Kevin Kline als todgeweihter Familienvater spielt mit großem Nuancenreichtum an der Seite von Kristin Scott Thomas, die als seine Ex-Frau Robin bravourös die ambivalente amerikanische Mittelstandsgattin mimt. Der damals 21-jährige Kanadier Hayden Christensen ("Star Wars") komplettiert das Trio mit seinem wilden Spiel als düsterer Drogen-Teenager, der vom Sniffen, Potrauchen, Pillenschlucken, über Selbststrangulierungen und schwulen Callboy-Service schon alles mal ausprobiert hat. Nicht zu vergessen auch Mary Steenburgen als sex-besessene alleinerziehende Nachbarin Coleen, die sich in der Liebe eher auf jüngere Semester kapriziert. Alles in allem ein üppig ausgestattetes, in seinen Beziehungen glaubwürdiges Familiendrama vor schauprächtiger Naturkulisse inszeniert, mit viel Herz und mit außerordentlich viel Humor.
(ZDF)