Weiterer Titel: Das Neuss Testament
Deutsche TV-Premiere: 04.05.2009 (rbb)
"Das Ungeheuer von Loch Neuss", so bezeichnete sich einer der wichtigsten Kabarettisten der Nachkriegszeit. Wolfgang Neuss startete im Varieté als Clown und Witzeerzähler, wurde Filmstar und politischer Kabarettist. Er war linker Provokateur und Genosse für die 68er. Er verweigerte die Gewalt der RAF im Berlin der 70er. Und suchte als Haschrebell sein Glück. Er ging seinen eigenen Weg. Doch von Zeit zu Zeit meldete er sich: Ohne Zähne, aber noch immer mit Biss. Er starb kurz vor dem Mauerfall mit 66 Jahren an Krebs. In seinem letzten Interview mit dem Filmemacher Rüdiger Daniel spricht er über sich und sein Leben: "Kabarett ist doch Ersatz dafür, was drunter liegt." Seine Lebensgeschichte spiegelt auch die Geschichte der Bundesrepublik. An den "Mann mit der Pauke" erinnern sich seine Schwester, seine Geliebte, sein Anwalt und seine beiden Masseure. Sie erzählen vom authentischen Leben dieses Narren. In der SFB-Talkshow "Leute" traf Neuss 1983 auf Richard von Weizsäcker und schrieb mit dem Gespräch Fernsehgeschichte. Der inzwischen verstorbene ehemalige Bundespräsident hegte immer große Sympathien für Neuss und schwärmte: "Mir ist nie wieder in meinem Leben ein Mensch begegnet, der so sich selber gelebt hat." Das "Selbstporträt" über das Enfant terrible des deutschen Bürgertums von Rüdiger Daniel zeigt die radikalen Wandlungen des scharfzüngigen Satirikers.
(rbb)
gezeigt bei: WDR.DOK (D, 2002)
Cast & Crew
- Regie: Vera Bogdahn, Rüdiger Daniel
- Drehbuch: Wolfgang Neuss