Warschau - Oktober 1945. Mitten aus einem Transport von Kriegsgefangenen wird der 19jährige Mark Niebuhr herausgeholt und in Einzelhaft gebracht. Eine Polin glaubt in ihm den SS-Mann wiedererkannt zu haben, der während einer Razzia ihre Tochter ermordet hat. Verhöre mit einem gleichaltrigen polnischen Leutnant folgen, in denen Niebuhr immer wieder seine Unschuld beteuert. Als er in eine Gemeinschaftszelle kommt, erfährt er den Hass der polnischen Gefangenen, lebt mit der Verachtung, die ihm entgegen schlägt und nicht selten mit Todesangst. Doch die Hölle erlebt er erst, als er zu den deutschen Mithäftlingen verlegt wird, viele von ihnen fanatische Kriegsverbrecher. Als einer der Ihrigen aufgenommen, kann sich Niebuhr erst langsam von deren Denken distanzieren. Nach acht Monaten ist seine Unschuld im Mordfall bewiesen und doch hat der junge Deutsche seine Mitschuld an der verbrecherischen Vergangenheit erkannt. Die Geschichte geht auf den gleichnamigen Roman von Hermann Kant zurück und basiert auf biographischen Erlebnissen. So beurteilte der Autor seine eigene Geschichte nach drei Jahrzehnten: "Mir ist (...) klargeworden, dass ich mit der Gefangennahme eine Chance bekommen hatte, weil sie mich aus einer viel tieferen Gefangenschaft befreite."...
(rbb)
Der Aufenthalt' basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hermann Kant. Frank Beyers Filmadaption zeichnet sich durch psychologische Genauigkeit und eine differenzierte Sicht auf die unmittelbare Nachkriegszeit aus. Für den damaligen Theaterschauspieler Sylvester Groth war es das eindrucksvolle Filmdebüt.
(rbb)
Länge: ca. 101 min.
Deutscher Kinostart: 04.05.1984
Internationaler Kinostart: 20.01.1983
Cast & Crew
- Regie: Frank Beyer
- Drehbuch: Wolfgang Kohlhaase, Dieter Wolf
- Produktion: Herbert Ehler, Harald Jahn, Ralph Retzlaff
- Produktionsfirma: DEFA
- Musik: Günther Fischer
- Kamera: Eberhard Geick
- Schnitt: Rita Hiller
- Regieassistenz: Irene Weigel
- Ton: Konrad Walle