Ein düsteres Zukunftsszenario: In einer Zeit, in der Krankheiten und das Sterben aufgrund der verbesserten medizinischen Möglichkeiten fast vollständig aus dem Leben der Menschen verschwinden, wächst die Faszination für den Tod. Das TV-Format "Death Watch" begleitet todkranke Menschen auf ihrer letzten Reise und zahlt ihnen dafür horrende Summen. Die Autorin Katherine wird von ihrem Arzt als unheilbar krank diagnostiziert und erhält im gleichen Atemzug das Angebot, die TV-Rechte an ihrem Tod zu verkaufen. Obwohl sie sich weigert, ist ihr Gesicht bereits auf sämtlichen Reklametafeln der Stadt zu sehen. Ein Reporter versucht, sie umzustimmen: Die Menschen bräuchten diese Tragödie, diese Authentizität einer jungen Sterbenden. Katherine bleibt hart, doch sie hat letztlich keine Wahl. Schließlich willigt sie scheinbar ein, beschließt aber, die Stadt zu verlassen. Auf ihrer Flucht begegnet sie Roddy, der sie auf ihrer weiteren Reise begleiten wird. Was sie nicht weiß: Roddy ist Reporter und außerdem Träger einer ins Gehirn implantierten Kamera. Katherine ahnt nicht, dass diese neue Vertrauensperson in Wirklichkeit ihr Innerstes preisgibt … "Der gekaufte Tod" treibt den Voyeurismus von Reality-Shows à la "Big Brother" auf die Spitze. Und auch das Thema der stets anwesenden Kamera scheint aktueller denn je, wenn man beispielsweise an die Brille von Google denkt, die nicht nur ständig Fotos macht, sondern noch dazu Hintergrundinformationen zu den gesehenen Personen recherchiert. Ein Film der frühen 1980er von erschreckender Aktualität.
(arte)
Weiterer Titel: La mort en direct
Länge: ca. 128 min.
Deutscher Kinostart: 09.05.1980
Internationaler Kinostart: 11.01.1980
Original-Kinostart: 23.01.1980 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Bertrand Tavernier
- Drehbuch: David Rayfiel, Bertrand Tavernier
- Produktion: Gabriel Boustiani, Janine Rubeiz, Elie Kfouri, Bertrand Tavernier, Jean-Serge Breton, Iain Smith, Louis Wipf, Selta Films, Little Bear, TV13 Filmproduktion, Films A2, Société Française de Production
- Produktionsfirma: Sara Films, Gaumont International
- Musik: Antoine Duhamel
- Kamera: Pierre-William Glenn
- Schnitt: Armand Psenny, Michael Ellis
- Regieassistenz: Jean Achache, Charlotte Trench, Jean-Louis Ulan, Trudy von Trotha, David Haubenstock
- Ton: Michel Desrois, Catherine Kelber, Jean-Pierre Lelong, Dominique Levert, Catherine Leygonie