Newport, Rhode Island, Anfang der 1980er-Jahre: Claus von Bülow wird in einem aufsehenerregenden Indizienprozess wegen Mordes zu 30 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der aristokratische Lebemann seine Frau Sunny durch Insulin-Injektionen in ein irreversibles Koma versetzt hat. Mit Hilfe des renommierten Harvard-Professors Alan Dershowitz geht von Bülow in Revision. Doch selbst sein Anwalt zweifelt bald an der Unschuld seines Mandanten. Der verarmte dänische Aristokrat Claus von Bülow genießt das gute Leben auf Kosten seiner wohlhabenden Ehefrau Sunny und betrügt diese regelmäßig mit Callgirls. Die Ehe gilt längst als zerrüttet, als die tablettenabhängige Sunny in ein Koma fällt. Ihre Kinder aus erster Ehe beschuldigen daraufhin den untreuen Ehemann des Mordversuchs. 1982 wird von Bülow in einem aufsehenerregenden Indizienprozess zu 30 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass der aristokratische Lebemann seiner Frau eine Überdosis Insulin injiziert hat. Durch eine millionenschwere Kaution gelangt von Bülow auf freien Fuß und engagiert den Anwalt Alan Dershowitz, um das Urteil in der Revision anzufechten. Dershowitz ist ein renommierter Harvard-Professor, der sich bislang eher für die Rechte Unterprivilegierter eingesetzt hat. Einige Ungereimtheiten in der Prozessführung wecken jedoch seinen Gerechtigkeitssinn. Da Dershowitz nur zwei Monate bis zur neuen Verhandlung bleiben, rekrutiert er Studenten seines Seminars und rollt mit ihnen den Fall nach allen Regeln der Kunst noch einmal auf. Doch je tiefer er in das Leben seines Mandanten vordringt, desto undurchsichtiger erscheint ihm der unnahbare Aristokrat. Bald beginnt auch er an der Unschuld von Bülows zu zweifeln. Regisseur Barbet Schroeder inszenierte diese packende Mischung aus Gerichtsdrama und Charakterstudie nach dem Tatsachenbericht "Reversal of Fortune: Inside the Von Bülow Case", in dem Anwalt Alan M. Dershowitz seine Erfahrungen bei dem Revisionsprozess von 1985 beschrieb. Das Drehbuch stammt von Nicholas Kazan, dem Sohn des US-amerikanischen Meisterregisseurs Elia Kazan. Ein besonderer Kunstgriff des in Rückblenden erzählten Gerichtsdramas ist es, dass die Handlung immer wieder die Perspektive der im Koma liegenden Sunny von Bülow einnimmt und ihre Version der Ereignisse wiedergibt. Regisseur Barbet Schroeder und Drehbuchautor Nicholas Kazan waren 1991 jeweils für einen Oscar nominiert. Hauptdarsteller Jeremy Irons erhielt den begehrten Preis für seine außerordentliche Schauspielerleistung. In weiteren Rollen des Dramas glänzen Glenn Close und Ron Silver.
(BR Fernsehen)
Filmemacher Barbet Schroeder führt mit einer an Joseph Mankiewicz erinnernden Eleganz Regie und entwirft das gnadenlose Bild einer so arroganten wie pathetischen US-amerikanischen Bourgeoisie. Das Drehbuch basiert auf dem Tatsachenbericht "Reversal of Fortune: Inside the von Bülow Case" des Harvardprofessors Alan Dershowitz, der den Adligen 1985 in der Revisionsverhandlung als Anwalt vertreten hat. Der Film von Barbet Schroeder wurde mehrfach ausgezeichnet. So erhielt Jeremy Irons 1991 für seine darstellerische Leistung den Oscar und den Golden Globe als bester Schauspieler. Nominiert für den Oscar und den Golden Globe wurden auch Nicholas Kazan für das Drehbuch und Barbet Schroeder für die Regie.
(arte)
Länge: ca. 112 min.
Deutscher Kinostart: 07.02.1991
Original-Kinostart: 09.11.1990 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Barbet Schroeder
- Drehbuch: Nicholas Kazan
- Produktion: Oliver Stone, Edward R. Pressman, Elon Dershowitz, Nicholas Kazan, Michael Flynn, Michael Rauch, Diane Schneier, Steven Felder, Kerry Orent
- Musik: Mark Isham
- Kamera: Luciano Tovoli, Dan Davis
- Schnitt: Lee Percy
- Szenenbild: Beth Kushnick
- Regieassistenz: Algric Leo Chaplin, Drew Ann Rosenberg, Robert E. Warren