Nachdem sie sich von ihrem Langzeitverlobten getrennt hat, verliebt sich die Schriftstellerin Juliane in den charmanten Schweizer Arzt Jean. Doch der Mediziner interessiert sich kaum für Juliane - ganz im Gegensatz zu dem ziemlich ungehobelten Regisseur in seiner Begleitung. Doch mit dem muss Juliane später zusammenarbeiten, als ein von ihr verfasstes Heimatfilm-Drehbuch verfilmt werden soll. Nach einem Streit macht die Schriftstellerin Juliane Thomas (Liselotte Pulver) mit ihrem Verlobten Schluss. Um auf andere Gedanken zu kommen, entschließt sie sich, in Berlin ihren Onkel Julius (Werner Finck) zu besuchen und in dessen Zahnarztpraxis auszuhelfen. Dort trifft sie auf den charmanten Schweizer Arzt Jean Berner (Paul Hubschmid), der mit seinem Freund Paul Frank (Bernhard Wicki), genannt "Büffel", in die Praxis kommt. Juliane verliebt sich Hals über Kopf in den attraktiven Arzt. Umso größer ist ihre Enttäuschung, als Berner kurz darauf wieder abreist. Immerhin liefert die kurze Episode Juliane die Inspiration für ein Drehbuch, in dem der Mann ihrer Träume eine Hauptrolle spielt. Als sie das Drehbuch dann an eine Filmfirma schickt, findet ein Regisseur tatsächlich Gefallen an ihrer Geschichte. Doch bei ihrem ersten Treffen stellt Juliane entsetzt fest, dass der Regisseur eben jener "Büffel" ist, der in ihrem Drehbuch nicht gerade vorteilhaft wegkommt. Um von den Parallelen des Drehbuchs zur Wirklichkeit abzulenken, schwindelt Juliane "Büffel" vor, sie werde sich demnächst in Zürich mit einem Architekten namens Uri verloben. Als beide gemeinsam in die Schweiz reisen, um das Drehbuch zu überarbeiten und dort auf Berner treffen, ist das Chaos perfekt. Mit seiner turbulent-verspielten Komödie "Die Zürcher Verlobung" gelang Helmut Käutner (1919 - 2000) ein ungewöhnlich selbstironischer Heimatfilm. Mit der schelmischen Liselotte Pulver in der Hauptrolle und dem späteren Filmemacher Bernhard Wicki in der Rolle des Filmregisseurs brillant besetzt, brachte Käutner in sein Lustspiel einige sarkastische Seitenhiebe gegen die eigene Zunft unter. Liselotte Pulver ist zu jener Zeit neben Maria Schell die beliebteste Schauspielerin des deutschsprachigen Kinos, am 11. Oktober feiert sie ihren 85. Geburtstag. Das MDR FERNSEHEN gratuliert mit zwei Spielfilmen ("Ich denke oft an Piroschka": am Freitag, 10.10./12:30 Uhr; Wiederholung am Sonntag, 12.10./05:30 Uhr). 1929 in Bern geboren, beschließt sie als junges Mädchen, Schauspielerin und berühmt zu werden. Mit 20 gibt sie in der Schweiz ihr Filmdebüt, fünf Jahre später bringt ihr "Ich denke oft an Piroschka" unter der Regie von Kurt Hoffmann den großen Durchbruch. Monatelang hat sie sich gegen die Rolle gewehrt, denn sie will eine große Tragödin werden. Doch Hoffmann entdeckt als Erster ihr komisches Talent und dreht insgesamt zehn Filme mit ihr (u.a. "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull" (1957), "Das Wirtshaus im Spessart" (1958), "Dr. med. Hiob Prätorius" (1965)). Auch der internationale Film wird auf sie aufmerksam. Sie kann sich als Charakterdarstellerin beweisen, Billy Wilder besetzt sie in seiner Satire "Eins, zwei, drei" (1961), Jacques Rivette in "Die Nonne" (1965). Danach wird es ruhiger um sie, mit dem Ende von "Opas Kino" ist auch Liselotte Pulvers große Zeit vorbei.
(MDR)
SRF 1 zeigt diesen Film "Zum 85. Geburtstag von Lilo Pulver"
(SRF)
Länge: ca. 106 min.
Deutscher Kinostart: 16.04.1957
Deutsche TV-Premiere: 06.04.1968 (ZDF)
FSK 12
Neuverfilmung als: Die Zürcher Verlobung - Drehbuch zur Liebe (D, 2007)
Cast & Crew
- Regie: Helmut Käutner
- Drehbuch: Heinz Pauck, Helmut Käutner
- Produktion: Gyula Trebitsch, Heinz-Günter Sass
- Produktionsauftrag: DEGETO
- Produktionsfirma: Gyula-Trebitsch-Film
- Musik: Michael Jary
- Kamera: Heinz Pehlke
- Schnitt: Klaus Dudenhöfer
- Maske: Heinz Fuhrmann
- Regieassistenz: Erica Balqué, Joachim Hess
- Ton: Werner Schlagge