Elvira Notaris Filme sind einzigartige Zeugnisse des Lebens in den 1920er Jahren in Neapel. Die Stadt ist in zahlreichen Außenaufnahmen präsent und spielt mit ihrem Lebensgefühl, den großen Straßenfesten, nächtlichen Feuerwerken und einer überall präsenten Musik eine zentrale Rolle. "È piccerella" entstand nach dem gleichnamigen Lied von Salvatore Gambardella mit dem Text von Libero Bovio, das auf dem Liederwettbewerb von Piedigrotta hohe Popularität erlangte und seitdem ein Klassiker der neapolitanischen Volksmusik ist. In "È piccerella" verbindet Elvira Notari, wie auch in ihren anderen Filmen, melodramatisch gefärbten Realismus mit der lokalen Musikkultur. Das war selten für das damalige italienische Kino, das seine Blüte in den 1910er Jahren mit Monumental-Filmen wie "Cabiria" oder "Die letzten Tage von Pompeji" erlebte und welches in den 1920er Jahren vor allem Genrefilme wie die populäre "Maciste"-Serie hervorbrachte. Insgesamt sind nur fünf Filme von Elvira Notari erhalten. Enrico Melozzi verbindet in seiner Musik populäre neapolitanische und zeitgenössische Musik. Er verwendet sowohl traditionelle Themen wie auch Schallplattenaufnahmen aus den 1910er und 1920er Jahren. Ihm geht es um mehr als um ein Revival von Folklore-Musik, seine Musik schafft in Verbindung mit dem Film imaginäre Räume, in denen sich die Träume, Ängste und Obsessionen der Protagonisten ausleben. Enrico Melozzi arbeitet seit 2002 als Komponist in Rom an Musikprojekten im Bereich Theater, Tanz, Konzert und Film.
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Elvira Notari drehte in der Stummfilmzeit über 60 Spielfilme und über 100 Dokumentationen. Sie heiratete den Kameramann Nicola Notari, mit dem sie zusammen die Produktionsfirma Film Dora gründete. Das Familienunternehmen produzierte viele Filme, in denen der Sohn Gennariello mitspielte. Eine hohe Popularität erlangten Notaris Filme in den USA, wo sie gerade bei den Immigranten aus Süditalien sehr beliebt waren, vermittelten sie doch mit ihren authentisch gestalteten Geschichten ein Stück Heimat.
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Länge: ca. 63 min.
Cast & Crew
- Regie: Elvira Notari
- Drehbuch: Elvira Notari
- Musik: Enrico Melozzi
- Kamera: Nicola Notari