Deutsche TV-Premiere: 28.06.2017 (BR Fernsehen)
Der Bäckerssohn Oskar Maria Graf, dessen 50.Todestag auf den 28. Juni 2017 fällt, hat sein Heimatdorf Berg am Starnberger See mit 17 Jahren verlassen. Er ist daraufhin bei der Revolution mitmarschiert, nannte sich Maria und "Provinzschriftsteller", wurde Anarchist, Kommunist, Revolutionär und kannte angeblich "Herrn" Hitler persönlich. Das jedenfalls verraten die biographischen Daten. Im Kopf des Dichters sieht es anders aus: Obwohl Graf nach dem Exil in sein idyllisches "Heimatdorf" Berg körperlich nur noch selten zurückgekehrt ist (zuerst wieder 1958), hat er es geistig nie verlassen. Er hat zeit seines Lebens und überall auf der Welt die Lederhose getragen, das König Ludwig-Lied gesungen und über kaum etwas anderes geschrieben als über seine Heimat, die ihm als Abbild der ganzen Welt taugte: Die Welt kein Dorf, das Dorf eine Welt. Der Film "Ein Oskar für Bayern" nähert sich Oskar Maria Graf jenseits dieser biographischen Daten und von heute aus. Prominente Graf-Leser (z.B. Peter Gauweiler, Konstantin Wecker, Sepp Bierbichler), aber auch der Fischer aus Berg erzählen von ihrer Lektüre, ihren Erlebnissen und ihren Erinnerungen an Graf und liefern so ein emotionales Portrait seines Werkes. Dem gegenübergestellt werden die wenigen, aber eindrücklichen filmischen Archivaufnahmen von Oskar Maria Graf: seinen Besuch am Grab der Mutter, die rührige Übergabe eines "Ehrentellers" durch den Bürgermeister von Berg oder seine Begründung, wieso er sich in New York nur am dortigen bayerischen Stammtisch "integrieren" wollte und sich weigerte, Englisch zu lernen: "Ich möchte gleich sagen, dass ich mich niemals als Emigrant empfunden hab, weil ich ein deutscher Schriftsteller bin, und die deutsche Sprache absolut meine Heimat ist."...
(hr-fernsehen)
gezeigt bei: Lebensläufe (D, 1998)
Cast & Crew
- Drehbuch: Andreas Ammer
- Produktionsauftrag: BR