Der in Mali geborene Künstler Manthia Diawara filmte 2008 in seiner Heimat ein außergewöhnliches Opernprojekt, das ausschließlich von Afrikanern produziert und aufgeführt wurde. "Bintou Were, a Sahel Opera" beruht auf einem Libretto des tschadischen Dichters und Dramatikers Koulsy Lamko. Diawara nahm diese Oper zum Anlass, um in seinem Essay-Film Fragen der "Blackness" wie auch der Ausdifferenzierung von Rassen und Kulturen nachzugehen. Interviews mit Künstlern und Intellektuellen, darunter Alexander Kluge und Richard Sennett, verbindet er mit szenischen Bildern und Musik aus der Oper. Das zeitlose Drama der Völkerwanderung zwischen Afrika und Europa, zwischen Süden und Norden, wird in einer Vermischung der Perspektiven auf kunstvolle Weise erlebbar. Mit der Verwendung von aktuellem "Found Footage" - gefundenem Filmmaterial - erweitert Diawara aber auch den Kunst-Kosmos durch dringende politische Fragen. "Bintou Were, a Sahel Opera" wurde in der malischen Hauptstadt Bamako uraufgeführt und geht zurück auf eine Initiative des früheren senegalesischen Staatspräsidenten Léopold Sédar Senghor (1906 - 2001). Manthia Diawara gilt als eine der wichtigste intellektuellen Stimmen Afrikas. Er wurde 1953 in Mali geboren und lebt und arbeitet in New York. Diawara ist Professor für Vergleichende Literatur- und Filmwissenschaft an der New York University. Als Regisseur realisierte er unter anderem die Filme "Négritude - Ein Dialog zwischen Soyinka und Senghor" (2015), "Édouard Glissant: One World in Relation" (2009) und "Maison Tropicale" (2008). Mit seinem Dokumentarfilm "Eine Oper der Welt" ist er zum ersten Mal Gast auf der documenta.
(3sat)
Länge: ca. 70 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.06.2017 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Manthia Diawara