Hernaing in Nordfrankreich, bei Valenciennes: Die einst florierende Region ist nach dem Rückgang der Braunkohleindustrie durch sehr hohe Arbeitslosigkeit geprägt. Schulden, Verzweiflung und Abgestumpftheit sind an der Tagesordnung. Darunter leiden vor allem die Kinder. Schnelle Hilfe wäre bei vielen Familien geboten, doch die verantwortlichen Behörden sind überfordert, und die Politiker reden nur von Statistiken und vom schönen Erfolg des örtlichen "Buchmobils". Daniel Lefebvre ist dort Direktor einer Vorschule. Hingebungsvoll arbeitet er mit den Schülern, versucht ihre Neugier zu wecken und ihre Kreativität zu stärken. Dennoch ist er in einer dienstlichen Hierarchie gefangen, die ihn dazu zwingt, sich auf das Lehren zu beschränken. Sie verdammt ihn gleichzeitig zur Tatenlosigkeit, wenn seine Schüler hungernd und in Lumpen gekleidet in der Schule erscheinen. Als er versucht, die Zustände zu verändern, gerät er in Konflikt mit seinen Vorgesetzten und einigen Politikern der Stadt. Mit "Es beginnt heute" schuf Bertrand Tavernier einen engagierten, außergewöhnlichen Film. Tavernier schrieb das Drehbuch zusammen mit dem Lehrer Dominique Sampiero, der Vorbild für die Figur des Daniel Lefebvre wurde und dessen Erfahrungen den Stoff für den Film lieferten. Schule und Klasse sind authentisch, sie spielen nicht, sie leben ihre Geschichte. "Wir haben nicht eine Filmklasse gecastet, sondern eine schon existierende Klasse gefilmt", betont Regisseur Tavernier. Eindrucksvoll ist seine Anklage gerade deshalb, weil der Film einen konkreten Einzelfall beschreibt und nicht nach allgemeinen Lösungen sucht.
(ZDF)
"Es beginnt heute" erlebte am 16. Februar 1999 auf der Berlinale seine Uraufführung und gewann den Preis der Ökumenischen Jury sowie den FIPRESCI-Preis. Im Jahr 2000 wurde Philippe Torreton für einen César in der Kategorie Bester Hauptdarsteller nominiert; im selben Jahr bekam er den Prix Lumière als bester Schauspieler. Bertrand Tavernier drehte "Es beginnt heute" unter anderem mit echten Schülern aus dem nordfranzösischen Anzin.
(arte)
Länge: ca. 117 min.
Deutscher Kinostart: 25.11.1999
Original-Kinostart: 12.03.1999 (F)
Cast & Crew
- Regie: Bertrand Tavernier
- Drehbuch: Dominique Sampiero, Bertrand Tavernier, Tiffany Tavernier
- Produktion: Jean-Louis Bergamini, Benoît Charrie, Sébastien Coulet, François Hamel, Olivier Lagny, Henry Le Turc, Les Films Alain Sarde, TF1 Films Production, Little Bear, Frédéric Bourboulon, Alain Sarde
- Produktionsauftrag: 3sat
- Produktionsfirma: Canal+
- Musik: Louis Sclavis
- Kamera: Alain Choquart, Thierry François
- Schnitt: Sophie Brunet
- Maske: Beya Gasmi, Agnès Tassel
- Kostüme: Marpessa Djian
- Regieassistenz: Pierre Abela, Sylvie Confolent, Fanny Etienne, Tiffany Tavernier
- Ton: Jean-Michel Chauvet