Hunger, Krieg und Glaube führte sie aus ihrer Heimat in die Ferne. Das ist die Geschichte der deutschen Auswanderer aus Württemberg, die im frühen 19. Jahrhundert in Aserbaidschan siedelten - in Helenendorf, einem schwäbischen Ort am Fuße des Kaukasus. 1941 wurden unter Stalin mehr als 20.000 Deutsche aus Aserbaidschan nach Kasachstan und Sibirien deportiert. Die Überlebenden wohnen heute als so genannte Russlanddeutsche in Deutschland. Ihre Erinnerungen kehren immer wieder an einen Ort zurück - ein schwäbisches Dorf mitten in einer Landschaft, die archaisch und anmutig zugleich sich am Fuße des Kaukasus erstreckt: Helenendorf/Göy Göl in Aserbaidschan. Dort wurden vor mehr als 80 Jahren Otto Hurr und Günther Hummel geboren. sie wuchsen auf in einer deutschen Kolonie, deren Gemeindeleben streng organisiert war. Eine glückliche Kindheit, wie beide erzählen, wild, mit endlosen Spielen am Fluss, mit Geschichten vom Hühnerstehlen und vom Klavierspiel in der neu gegründeten Musikschule. Eine Kindheit, geerdet im strengen Wertekanon des schwäbischen Pietismus, den die deutschen Auswanderer im 19. Jahrhundert aus ihren Dörfern und Städten in Württemberg mitgebracht hatten. Doch es ist auch eine Geschichte vom tragischen Schicksal der Deutschen in der Sowjetunion: Die Verbannung der deutschen Minderheit aus Aserbaidschan. Stalin ordnete 1941 die Deportation der über 20.000 Nachfahren schwäbischer Aussiedler nach Kasachstan und Sibirien an. Heute leben die Überlebenden der Deportation mit ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln als sogenannte Russlanddeutsche in Deutschland. Angekommene oder Entwurzelte? Inzwischen haben Nachfahren der Deutschen in Aserbaidschan sich auf eine Spurensuche begeben: Sie suchen Helenendorf, diesen Ort deutschen Lebens in Aserbaidschan, wieder auf. So wie die 71-jährige Gisela Rasper und ihre 18-jährige Enkeltochter Sara. In ihrem Film begleitet Autorin Moskjan Ehrari die beiden auf dieser emotionalen Reise in die Vergangenheit. Dorfbewohner, Zeitzeugen, deutsche und aserbaidschanische Historiker lassen das alte Helenendorf der Weinbauern wieder lebendig werden. Doch ist die Geschichte der Vorfahren für die junge Sara noch fühlbar zu machen? Oder stirbt sie mit ihren Zeitzeugen? Ferne Hoffnung Kaukasus - Vergangenheit oder auch Gegenwart?...
(rbb)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.05.2011 (rbb)
Cast & Crew
- Regie: Mosjkan Ehrari