Taiwan hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich - ständig umstürmt vom bekannt launenhaften Chinesischen Meer und regelmäßig erschüttert von einer hochaktiven geologischen Nahtstelle. Doch in den schwer zugänglichen Bergregionen konnte sich eine enorm vielfältige Tierwelt erhalten. Überall auf der Insel sind Rauchsäulen, heiße Quellen und Schlammvulkane ein unübersehbarer Hinweis auf die Mächte, die diese Berge erschaffen haben. Bis heute wird sie jedes Jahr einige Millimeter gehoben, wenn die Kontinentalplatten darunter aneinander gepresst werden. Yu-Shan, der Jade-Berg, ist der höchste unter Taiwans gezackten Gipfeln und reicht bis auf fast 4.000 Meter hinauf. Zu Erdbeben und Taifunen kam in den letzten Jahrzehnten noch eine überaus stürmische menschliche Besiedelung und Industrialisierung. In nur fünfzig Jahren verdreifachte sich die Bevölkerung Taiwans auf 23 Millionen Menschen. Die Filmautoren Nick Upton und Michael Schlamberger haben es sich zum Ziel gemacht, die weitgehend unbekannte Tierwelt der grünen Insel im Chinesischen Meer zu porträtieren. Taiwan versammelt unterschiedlichste Klimazonen und Lebensräume auf engstem Raum - von Mangroven-Küsten und Regenwald bis zu eisbedeckten Gipfeln. Solch abwechslungsreiches Terrain hat natürlich die entsprechenden Bewohner: Taiwan beherbergt spezielle Arten von Kragenbären und Makaken, Schuppentiere, Muntjaks, Sikahirsche, Waldziegenantilopen und Bengalkatzen, die ausgedehnte Wälder mit Sonnendachsen und Mangusten, Gleithörnchen und Greifvogel-Arten teilen. In den Gebirgsregionen der Tropeninsel konnten sogar Kälteliebhaber überdauern: Salamander, Wühlmäuse und giftige Lanzenottern wurden nach dem Ende der Eiszeit auf Bergkuppen isoliert - ihre nächsten Verwandten leben heute weit entfernt im Himalaja. Auch eine einzigartige Spezies von Lachsen ist ein Relikt der Eiszeit. Durch die erwärmten Wasserwege im Tiefland wurde den wanderlustigen Fischen der Zugang zum Ozean abgeschnitten. Heute leben die Formosa-Lachse ausschließlich in den kühlen Bergbächen Taiwans. Solche Lebensfülle mag überraschen. Handelt es sich bei Taiwan doch kaum um eine vergessene Wildnis, sondern um eine der am dichtest besiedelten Gegenden der Welt: Mehr als zwanzig Millionen Menschen leben auf einer Fläche von 400 mal 140 Kilometer.
(hr-fernsehen)
Die Sendereihe präsentiert populäre Naturwissenschaften in Dokumentarfilmen und -serien mit den Schwerpunkten "Tier" und "Natur".
(3sat)
Länge: ca. 45 min.
Deutsche TV-Premiere: 25.01.2005 (WDR)
gezeigt bei: Abenteuer Erde (D, 1993)
gezeigt bei: Länder - Menschen - Abenteuer (D, 1975)
gezeigt bei: Universum (A, 1987)
Cast & Crew
- Regie: Michael Schlamberger, Nick Upton
- Drehbuch: Nick Upton
- Produktion: ScienceVision
- Produktionsauftrag: ORF
- Musik: Andreas Fabianek
- Kamera: Chieh-Te Liang, Philip Lovel, Rolando Menardi
- Schnitt: Andrew Naylor